Dräger PA 61/1 und Monomat Die letzte Baureihe einstufiger Kompaktregler von Dräger Von Franz Rothbrust Rückblick Zu den Vorläufern dieser beiden Atemregler von Dräger wurden in der TauchHistorie drei Artikel veröffentlicht: Delphin 1953 – 1966, erster einstufiger Pendelatmer [1] PA 60/1 1955 – 1956, erster einstufiger Kompaktregler [2] PA 60/2 1955 – 1959, erster zweistufiger Kompaktregler [3] Dräger PA 61/1 und Monomat 1956 – 1971 Als Antwort auf die fortschreitende Entwicklung des Tauchsports seit Anfang der 1950-er Jahre, brachte Dräger 1956 oder 1957 den einstufigen Kompaktregler PA 61/1 in den Markt. Eine Darstellung des Druckminderers von Poul Jarlskov aus Dänemark ist 1957 veröffentlicht worden [4]. Diesen Atemregler hat man in Lübeck in drei Ausführungen bis 1980 produziert. Sie sind alle mit einem baugleichen, einstufigen Druckminderer ausgestattet. Deshalb werden sie hier als verschiedene Ausführungen eines Konstruktionsprinzips zusammengefasst. Sie unterscheiden sich in Details: den Automatengehäusen, Membranen, Ein- und Ausatemstutzen, Ausatemventilen, Mundstücken, Faltenschläuchen und Handrädern. Automatengehäuse aus Messing, blau lackiert mit ventillosem Mundstück. Die Faltenschläuche waren ursprünglich blau, haben sich im Laufe der Jahrzehnte verfärbt. Mundstück und Schläuche wurden mit Taklingen aus 0,7-mm-Nylonschnur befestigt. Das Mundstück hat beidseitig Schraubanschlüsse. Es atmet sich konstruktionsbedingt, ohne Ventile, sehr leicht. Die Membran der blauen Ausführung aus gummiertem Gewebe. Die Mittelscheibe ist zum Zentrum hin mehrfach gewölbt und aus rostfreiem Edelstahl. Dräger PA 61/1, zweite Ausführung Mit verchromtem Messinggehäuse und ventillosem Mundstück. Das rote Bissstück ist austauschbar. Die Faltenschläuche waren ursprünglich ebenfalls blau. Mundstück und Schläuche wurden zu Beginn mittels Taklingen befestigt. Danach folgten gelbe Schlauchschellen aus Kunststoff (PE) und irgendwann schwarze Faltenschläuche. Die zugehörige Membran ist ebenfalls aus gummiertem Gewebe. Die Mittelscheibe ist leicht kegelig und in der Mitte nochmal halblinsenförmig gewölbt. PA 61/1 und Monomat Technische Funktion und Wirkungweise Vereinfachte Schnittzeichnung der zweiten verchromten Ausführung mit Schnabelventil [6] Einatmung Beim Einatmen entsteht im Einatemschlauch (7) und in der Einatemkammer (8) unter der Membran (9) ein Unterdruck. Unter der Einwirkung dieses Unterdruckes bewegt sich die Membran (9) mit ihrer verstärkten Mitte abwärts. Dabei werden die Hebel (10 & 11) derart nach unten gedrückt, dass durch Einwirkung der von den Hebeln übertragenen Kraft auf das Druckstück (6), entgegen der Wirkung der Schließfeder (5), das Ventil geöffnet wird. Die Pressluft strömt nun, indem sie sich entspannt, an dem Ventilkegel (3) vorbei und gelangt durch die Austrittsöffnungen (12) in die Einatemkammer und weiter zu den Atemwegen. Sobald die Einatmung beendet ist und der Unterdruck nicht mehr wirkt, geht die Membran (9) in die Ausgangslage zurück, die Schließfeder (5) und der Druck aus der Pressluftflasche bewegen den Ventilkegel (3) wieder nach oben und schließen somit das Ventil, so dass keine Pressluft mehr ausströmen kann. Ausatmung Beim Ausatmen wird die Ausatemluft durch den Ausatemschlauch (13) zum Lippenventil (14) geleitet, das durch den entstehenden leichten Überdruck geöffnet wird. Die Luft entweicht nun in den Membranraum (15) und durch die Bohrungen (16) ins Freie. [7] Die Nummerierung oben ist anders als in der folgenden Darstellung Dräger PA 61/1 Prospektseite [8]. Die Einzelteile des PA 61 Faltenschlauch 1 Anschlußtülle 2 Rundschurring, Gummi 3 Lungenautomat PA 61 4 – 35 Boden 4 Rundschnurring 5 Gehäuse 6 Handrad 7 Anschlußstutzen 8 Rundschnurring 9 Sieb Bronze 10 Sieb Nickel 11 Gleitring 12 Siebschraube 13 Schutzkappe 13a Grundplatte 14 Kegelventileinsatz, vollst. 15 Einzelteile. s. Nr. 27 – 32 Hebellager 16 Linsenschraube M4 x 5 17 Linsenschraube M4 x 8 18 Federring 18a Abdeckscheibe 18b Verstellbares Hebellager 19 Unterhebel 20 Oberhebel 21 Membran 22 Lippenventil 23 Untere Schelle 24 Obere Schelle 24a Halbrundschraube 25 Deckel 26 Einzelteile des Kegelventileinsatzes 27 – 32 Ventilkegel 27 Ventilscheibe 28 Gegenlager 29 Feder 30 Ventilbuchse 31 Druckstück 32 Spannringhälfte 33 Spannschraube 34 Sechskantmutter M4 35 Mundstücktülle vollständig 36 & 37 Gummimundstück 36 Mundstücktülle 37 Ventilmundstück vollständig 38 – 44 Gummimundstück 38 Mundstücktülle 39 Ventilscheibe 40 Ventilträger, rechts 41 Anschlußtülle 42 Überwurfring 43 Ventilträger links 44 Gehäuse 45 Bügel 46 Anschlußstutzen 47 Stopfen 48 Ring 49 Schraube 50 Dräger Monomat, dritte Ausführung 1971 – 1980 Die Gehäusevorderseite ist, statt mit eingeprägtem Firmenlogo, mit einem Aufkleber dekoriert, der in einer Vertiefung sitzt. Die erste Aufklebervariante war mit „Dräger Tauchtechnik“ beschriftet. Einige Zeit danach stand unter dem Dräger Firmenlogo „Monomat“. Die Aufkleber sind schön, verkratzen jedoch leider sehr schnell. Das eingeprägte dreieckige Logo der Vorgänger war wertiger und kaum anfällig für optischen Verschleiß. Die Gehäuserückseite, hier mit INT-Bügelanschluss, wurde mit sechs eingeprägten Sicken stabilisiert. Sie wurden zu einem der wichtigsten Erkennungsmerkmale des Monomat. Die Schlauchstutzen am Gehäuse standen nun seitlich gerade weg. Das DIN-Anschluss Handrad wurde mit einem griffigen Gummiring versehen. Die Membran des Monomat weist ebenfalls sechs Sicken auf. Sie sind auf der Innenseite zu sehen. Die Außenseite ist durchgängig mit Gummi überzogen. Für den Monomat waren alle drei Mundstücke des PA 61/1 erhältlich, sie sind in den verschiedenen Prospekten abgebildet. In den letzten Jahren kam das obige, ergonomisch geformte, schwarze, Mundstück mit Richtungsventilen und abgeschrägten Schlauchansätzen hinzu. Das Bissstück sitzt nach oben versetzt. An diesem kann zur Sicherheit ein Nackenband befestigt werden. Die Befestigungslaschen sind links und rechts vom Bissstück angeformt. Die Edelstahlschellen sind mit schwarzen Überziehern abgedeckt. Dieser Karton wurde sowohl für Kompaktregler als auch Einschlauchregler aus Lübeck verwendet. Größe: 16 x 16 x 26 cm³. Zubehör Der PA 61/1 konnte mit der Dräger Vollsichtmaske 61 T ausgestattet werden. Zum Monomat gab es die Vollsichtmaske 168 M und später die R 168. Die Masken hatten M30 x 1,5 Gewindeanschlüsse zum Befestigen der Faltenschläuche. Dazu gab es ein umfangreiches Baukastensystem von Drucklufttauchgeräten mit verschiedenen Flaschenvolumen und eine ganze Reihe weiterer Tauchausrüstungsteile. Tauchpraxis Süditalien, 1957, Jakob Roth, Gründer und langjähriger 1.Vorsitzender des Eschweiler Tauchclubs mit einem PA61/1. So war das damals, kein Kälteschutzanzug, keine Tariermöglichkeit, kein Reserveregler, kein Finimeter aber Mut und Begeisterung. Foto Philipp Jungschläger Quellenverzeichnis [1] Dräger-Delphin, TH 03, 2015, S. 38 ff. t1p.de/1n9rn [2] Dräger -PA60 TauchHistorie 06, 2016, S. 36 ff. t1p.de/6psd [3] Dräger-PA60-2, TH 07, 2017, S. 31 ff. t1p.de/6g8u8 [4] Zeichnung aus dem Lehrbuch der Dänischen Marine 1957, von Commander Poul Jarlskov [5] PA60-2 Mundstück, Tauchhistorie 07, 2017, S. 35 [6] Schnittzeichnung Dräger, März 1972 [7] Gebrauchsanw. Lungenautomal Monomat, 1972, t1p.de/cx0ql [8] Dräger PA 61/1 Prospekt, März 1961, t1p.de/j09qa Alle nicht anders gekennzeichneten Fotos vom Autor.