Charles und John Deane – die wahren Väter des Taucherhelms1 Von Michael Kranzler Schon seit der Antike hat der Mensch immer wieder versucht, handliches Gerät zu entwickeln, um unter die Wasseroberfläche vorzudringen und dort länger zu verweilen als es der angehaltene Atem erlaubt. Darunter waren auch Apparate, die durchaus als Vorläufer des Taucherhelms gelten können.2 Doch diese frühen Vorstöße blieben oft rein theoretische Überlegungen. Praktische Versuche scheiterten meist, weil die erdachten Vorrichtungen entweder im Prinzip den Naturgesetzen widersprachen oder aber mangelhaft ausgeführt waren. Vor allem aber fehlte die nutzbringende Anwendung, und so gerieten sie immer wieder in Vergessenheit. Offenbar bot erst das 19. Jahrhundert mit der industriellen Revolution die grundlegenden Voraussetzungen, um brauchbare Tauch-Apparate entwickeln zu können: erste wissenschaftliche Erkenntnisse, technischer Fortschritt und vor allem ökonomisches Interesse. Denn dem Meer all jene Schätze wieder zu entreißen, die es "tückisch" verschlungen hatte, war ein stärkerer Antrieb als der Wunsch, das Meer an sich zu erforschen. Darüber hinaus informierte nun die Presse laufend über die Erfolge dieser neuen Technik, weckte so das allgemeine Interesse und hielt es wach. In jenen Jahren mühten sich etliche Erfinder, erfolgreich ins Meer hinabzusteigen. Aber es waren die Brüder Deane, die den entscheidenden Schritt gingen auf dem Weg in die Tiefe. Diese Entwicklung wurde nicht allein durch die Technik bestimmt, sondern ebenso von wirtschaftlichen, sozialen und politischen Verhältnissen, von persönlichen Interessen und Opferbereitschaft, Rivalität und Freundschaft. Starke und schwache Persönlichkeiten mussten fertigwerden mit gescheiterten Plänen und geplatzten Träumen, mussten spektakuläre Erfolge ebenso verkraften wie unberechenbare Zufälle und harte Schicksalsschläge. Triste Kindheit und harte Jugend Charles Anthony Deane(geb. 1796) und sein Bruder John (geb. 1800) wuchsen auf in Deptford Green, im Süden von London. Bild 01: Sir Anthony Deane, der berühmte Vorfahre von Charles und John (John Greenhill 1644-1676, National Maritime Museum, gemeinfrei) Bild 04: Zum Tauchen modifizierter Rauchhelm von 1828, (The Diving Museum Gosport) Entgegen der Patentschrift (Bilder02&03) ließen sich Helm und Brustplatte nicht voneinander trennen. In dieser damals schäbigen Gegend, am Ufer der Themse, lagen traditionelle Schiffswerften; die große ‚Königliche Werft‘ hatte schon Heinrich VIII. begründet. Nun fristeten hier Arbeiterfamilien ihr karges Dasein. So reichte auch der kümmerliche Lohn, den der Familienvater heimbrachte, nur fürs Notwendigste. Er war Kalfaterer in der nahegelegenen großen Werft, d.h. er dichtete die Plankenfugen mit Werg und Pech ab. Es ist ihm wohl nicht leicht gefallen, diese eintönige und schlecht bezahlte Arbeit auszuführen, war doch einer seiner Vorfahren einst als Schiffsbauer hoch angesehen und wohlhabend gewesen. Sir Anthony Deane (1633 – 1721, Bild 01) hatte das Handwerk des Schiffszimmermanns von der Pike auf erlernt und sich durch Fleiß und Begabung zum Meister und Werftleiter (u.a. auch in Deptford) empor gearbeitet. Indem er wissenschaftliche Grundsätze auf Konstruktion und Bau der Schiffe übertrug, revolutionierte er die Flotte der Royal Navy; Britannien stieg auf zur führenden Seemacht.3 Für seine Verdienste wurde er 1675 geadelt. Er war der Mentor von Zar Peter dem Großen während dessen Ausbildung in England, und einer seiner Söhne (der Ururgroßvater von Charles und John) half dann dem Zaren beim Aufbau der russischen Flotte.4 Darüber hinaus war Sir Anthony auch politisch tätig als Bürgermeister von Harwich und als Mitglied des Unterhauses. Doch der Glanz jener Tage war längst verblasst und das Vermögen restlos dahin. So musste der Vater der beiden Brüder als besitzloser, lohnabhängiger Proletarier sich abmühen, seine Familie durchzubringen. Um den beiden Knaben dennoch eine Ausbildung zu ermöglichen, wurden sie in die Greenwich Hospital School geschickt, scherzhaft die „Wiege der Marine“ genannt.5 Einst für die Waisen von Seeleuten gegründet, wurde hier der Nachwuchs für die Kriegs- und Handelsmarine des Vereinigten Königsreichs ausgebildet. Die Absolventen mussten nach ihrem Abschluss sieben lange Jahre zur See fahren. So dienten auch Charles und John ab dem Alter von 14 Jahren auf Schiffen der British East India Company (BEIC).6 Diese „ehrenwerte Gesellschaft“ war keine Wohlfahrtseinrichtung, sondern strebte knallhart nach maximalem Profit aus den Kolonien im Osten.7 An Mangel und Entbehrung waren die Deanes bereits gewöhnt gewesen. Jetzt wurden die beiden vertraut mit dem Meer und seinen Gefahren, aber auch mit seiner Schönheit. Ein Feuer als Initialzündung Endgültig nach Deptford Green zurückgekehrt, kalfaterte Charles freudlos wie sein Vater in der Werft von Banard, um für seine drei Kinder zu sorgen. All sein Streben war, diesen ärmlichen Verhältnissen zu entkommen. Die industrielle Revolution war in vollem Gange und krempelte Wirtschaft und Gesellschaft um, die Technik eroberte völlig neue Bereiche, alte Schranken fielen. Jetzt konnte auch ein Habenichts mit einer zündenden Idee aufsteigen, innerhalb kurzer Zeit zu Geld und Ruhm gelangen. Technisch begabt wie seine Ahnen, suchte Charles nach Möglichkeiten, mit irgendeinem neuartigen Apparat Geld zu verdienen. Ein Zufall brachte eine solche Gelegenheit. Anfang der zwanziger Jahre hielt sich auch sein Bruder in England auf. Nach der Überlieferung kam John eines Tages zu einem Gehöft, dessen Stall lichterloh brannte. Dichter Rauch verhinderte jeden Versuch, die von den Flammen eingeschlossenen Pferde zu befreien. Verzweifelt versuchte der Bauer, mit einer Pumpe, die nur einen völlig unzureichenden Wasserstrahl erzeugte, dem Feuer Herr zu werden. Einer plötzlichen Eingebung folgend, schnappte sich John den Helm einer zufällig vorhandenen alten Rüstung und befahl dem Bauern, statt Wasser jetzt Luft zu pumpen. Dann setzte er den Helm auf, steckte das Schlauchende unter den Helm und schloss das Visier. Während der Bauer angestrengt an der Pumpe arbeitete und so John mit Frischluft versorgte, drang dieser tollkühn in den Stall vor. Auf diese Weise soll es John Deane tatsächlich gelungen sein, sämtliche Tiere ins Freie zu retten. Jetzt kam der clevere Charles ins Spiel. Er erkannte in Johns spontanem Einfall die grundsätzliche Möglichkeit, in dicht mit Rauch gefüllte Räume vorzudringen, ohne das eigene Leben zu gefährden. Denn ebenso wie Gebäude konnten hölzerne Schiffe in Flammen aufgehen und die Seeleute bei Löscharbeiten gefährden. Nach einigen Verbesserungen meldete Charles 1823 die Erfindung zum Patent an unter dem sperrigen Titel: „Apparat, den Personen tragen, die Räume oder andere Plätze betreten, die mit Rauch oder anderem Dampf gefüllt sind, um Feuer zu löschen oder dort befindliche Personen oder Güter zu bergen“. Der kupferne Helm sollte mit einem ebensolchen Kragen verbunden sein, der auf Brust und Schultern aufsaß (Bild02). An diesen war eine lederne Jacke genietet, die durch Gurte gehalten wurde. Bild02: Seiten- und Vorderansicht des Rauchhelms aus der Patentschrift von 1823 Für ein möglichst großes Blickfeld besaß der Helm drei Fenster, je eins vorn und auf beiden Seiten. An der Rückseite des Helms waren zwei Lederschläuche befestigt. Zwei Blasebälge, über einen Hebel betätigt (Bild03), pressten die Frischluft über den langen Schlauch Bild03: Gesamtdarstellung des Rauchhelms (Pat. 1823). Die beiden Blasebälge reichten aus für den Rauchhelm, nicht jedoch für die Luftversorgung eines Tauchers. die einströmende kühle Luft das Beschlagen der Gläser durch den Atem (siehe r, s, t in Bild02).8 Ein zweiter, kurzer Schlauch (F) führte nach unten, um dort die verbrauchte Luft abzuführen (G). Beachtung verdient die Segmentscheibe (q) vor dem Mund des Trägers. Außerhalb der Rauchschwaden konnte sie durch Drehen geöffnet werden und erlaubte direktes Atmen der Außenluft und Gespräche mit Begleitern. Näherte sich der Helmträger dem Brandherd, schloss er die Scheibe. Vor der Brust trug der „Brandbekämpfer“ eine Lampe für alle Fälle. Doch den Deane-Brüdern fehlten sowohl die technischen Möglichkeiten, das Gerät selbst zu bauen, als auch das Geld, einen versierten Handwerker damit zu beauftragen. Wie Nestor berichtet, gelang es Charles, seinen Arbeitgeber vom Nutzen des Patents zu überzeugen, und der investierte 417 Pfund in diese aussichtsreiche Erfindung. Vermutlich 1827 konnte der erste Rauchhelm gebaut werden (Bild04).9 Den Auftrag erhielt der Feinmechaniker Augustus Siebe, ein gebürtiger Sachse, der sich nach den Befreiungskriegen in London niedergelassen hatte.10 Bild 05: Christian Augustus Siebe (1788-1872), dessen Unternehmen dank der Deanes zum Marktführer im Tauchsektor wurde. Auf einem Treffen der „Gesellschaft zur Verhütung von Todesfällen durch Feuer“ im Februar 1829 stellte Charles voller Hoffnung seinen Rauchhelm vor.11 Doch erstaunlicherweise zeigten weder die Brandversicherungen noch die in den die Großstädten gegründeten „firebrigades“ für diese frühe „Atemschutzausrüstung“ Interesse.12 Obwohl immer wieder Holzschiffe in Brand gerieten, konnte oder wollte auch die Admiralität damit nichts anfangen. Eine herbe Enttäuschung für die Deanes; der Traum vom großen Geld verflog. Der mürrische Eigenbrötler Charles in Deptford kam damit weniger zurecht als sein Bruder. John lebte in Whitstaple, einem Küstendorf 60 Meilen südöstlich von Deptford, wo hauptsächlich Austernfischerei betrieben wurde. Er arbeitete in einem kleinen Unternehmen, das versuchte, verlorene Anker oder sonstige Wertgegenstände zu bergen, indem es Netze und Haken über den flachen Meeresgrund hinzog. Auch diese Tätigkeit war miserabel bezahlt, bot aber einen sicheren Arbeitsplatz. Hinab in die Tiefe Leider ist nicht belegt, welcher von den beiden Brüdern zuerst auf die Idee kam, den Rauchhelm umzufunktionieren für den Gebrauch unter Wasser. Vielleicht aber kam der Anstoß auch von außen. Denn die Zeit war einfach reif dafür, die sperrige Taucherglocke zu ersetzen durch ein handliches Gerät. Bereits 1802 hatte der Hampshire Chronicle über das „Tauchexperiment“ eines Mr. Todd berichtet.13 Der habe versucht, mit Hilfe eines Anzugs bzw. einer Hülle aus Leder und Metall, längere Zeit unter Wasser zu bleiben. Für den Luftaustausch habe vom Helm (!) ein Schlauch zur Wasseroberfläche geführt. Doch sei die „Erfindung“ so unvollkommen oder der Versuch so ungeschickt ausgeführt worden, dass Todd mehrmals sofort nach dem Untertauchen wieder hochkommen musste. Das Ganze sei höchst unbefriedigend verlaufen. Als positives Beispiel nannte der Artikel ausdrücklich den Aufsehen erregenden Versuch des Breslauers Klingert, der einige Jahre zuvor (1797) auf dem Grund der Oder einen Baumstamm zersägt hatte.14 1825 stellte ein T.B. aus Leicester einen kugelförmigen Taucherhelm aus Kupfer vor, dessen Form auffallend dem späteren Zweiglashelm ähnelt.15 Der Clou an diesem Modell: Der Taucher wurde nicht von der Oberfläche aus mit Luft versorgt, sondern sollte einen Vorrat an Pressluft bei sich tragen. Diese sollte unter dem Druck von 20 bar in einer stabilen Kupferhohlkugel eingeschlossen sein. Von dort führte ein Schlauch zum Helm, wo die Luft durch ein bedienbares Ventil etwa in Mundnähe des Tauchers ins Innere strömen sollte. Am obersten Punkt des Helms war ein Absperrhahn vorgesehen mit vielen kleinen Öffnungen. Durch diese sollte die verbrauchte Luft fortlaufend ausströmen. Wie wäre die Geschichte des Tauchens verlaufen, wenn T.B. auch noch den Geistesblitz gehabt hätte, das Zuströmventil nicht von Hand zu bedienen, sondern hier Wasserdruck und Atemtätigkeit arbeiten zu lassen?! Im September 1828 erfuhren die erstaunten Leser zweier Londoner Zeitungen von einem Tauch-Apparat, der genauer beschrieben wurde: „Er besteht aus vollkommen wasserdichtem, geöltem Seidenstoff, der so zugeschnitten ist, dass er einer Person erlaubt hineinzuschlüpfen und anschließend diese Öffnung wirksam zu verschließen durch einen überlappenden Schurz und Riemen mit Schnallen. Eine Haube aus Blech, fest verbunden mit dem unteren, flexibleren Teil des Gewandes, schützt Nacken, Gesicht und Kopf des Tauchers. Alle Teile sind luft- und wasserdicht. Vorn im Blechgehäuse, das den Kopf umschließt, direkt den Augen des Tauchers gegenüber, ist ein kleines Viereck aus Glas eingelassen, durch das Gegenstände betrachtet werden können. Beim Einsatz des Apparates unter Wasser leitet ein Schlauch die Luft heran. Diese liefert ein Verdichter, den ein Assistent betätigt, der im Boot an der Oberfläche arbeitet. Der Schlauch führt auch zu einer Laterne, deren Strahlen der Taucher in jede beliebige Richtung lenken kann. Ein zweiter Schlauch ist in den Blechhelm eingesetzt zum Zweck, die ausgeatmete und verbrauchte Luft zur Oberfläche entweichen zu lassen“16 Abgesehen von einigen Kleinigkeiten, könnten heutige Leser glauben, hier sei der Deanesche Helm beschrieben. Irrtum! Der Erfinder sei der Schneider Margrie gewesen, der behauptete, kürzlich in der Themse dreiviertel Stunde unter Wasser geblieben zu sein, „ohne die geringste Unbequemlichkeit erfahren zu haben“. Das Experiment habe in einer Tiefe von zwei Metern stattgefunden; der kurze Schlauch habe keine größere Tiefe erlaubt, könne aber problemlos verlängert werden. „Es gibt nichts Neues unter der Sonne“, hatte keine drei Wochen vorher der London Courier treffend seinen Artikel über „Unterwasser-Navigation“ eingeleitet.17 Hauptthema waren frühe U-Boot-Versionen; erwähnt wurden aber auch Taucherglocke und –helm. Charles und John jedenfalls werden solche Berichte bestimmt sehr aufmerksam gelesen haben. Dabei muss ihnen klar geworden sein, dass es Zeit war, ihren Plan zu verwirklichen. Die Deanes testeten ihren umgebauten Helm (Bild06) vermutlich 1829 im Croydon-Kanal. Schon bei dieser Premiere zeigten sich grundlegende Mängel, z.B. dass zusätzliche Gewichte fehlten. Denn Charles konnte nicht untertauchen, weil die eingeschlossene Luft zu viel Auftrieb erzeugte. Als er es dennoch versuchte, lehnte er sich zu weit nach vorn; der Helm lief voll Wasser, was den Versuch abrupt beendete. In den folgenden Wochen und Monaten verbesserten sie ihr Modell schrittweise. Zeitgenössische Berichte sind oft ungenau. Verfasst von Laien, die zudem das Gerät oft gar nicht eingehend aus der Nähe betrachtet hatten, sind die Beschreibungen häufig unzuverlässig oder gar widersprüchlich. So ist bis heute unklar, ob in jener Erprobungsphase nur ein und derselbe Helm weiterentwickelt wurde oder ob es verschiedene Ausführungen gab und in welchen Teilschritten die Verbesserung erfolgte. Sahen manche Beobachter die Luftzufuhr oben zentral am Helm befestigt, schrieben andere, diese sei an seiner Rückseite angebracht. Sprachen manche Quellen davon, der Helm bestehe aus Leinen,18 nannten andere Leder oder Kupfer als Werkstoff. Als gesichert gilt, dass vorrübergehend an Stelle der früheren Segmentscheibe ein kurzes Rohr angebracht war, durch das die verbrauchte Luft ausströmen sollte. Eine Zeit lang war dieses Rohr sogar mit einem von Hand bedienbaren Ventil versehen, um den Aufstieg unterstützen bzw. kontrollieren zu können. Weil aber die ausperlenden Luftblasen die Sicht des Tauchers erheblich beeinträchtigten, wurde diese Variante wieder verworfen. Einen in Frankreich gefundenen frühen Deane-Siebe Helm, wunderbar erhalten, hat Phillipe Rousseau detailliert beschrieben und abgebildet.19 Der im Siebe-Gorman-Museum aufbewahrte Zwei-Fenster-Helm hingegen könnte nach Dick auch eine jener „Raubkopien“ sein, die den Deanes später so zu schaffen machten. Überliefert ist, dass 1829 am Wrack der Carn Brea Castle eine „neue Art kleine Taucherglocke“ eingesetzt wurde „wie in Plymouth praktiziert“, und der Präsident des Philosophischen Instituts darüber einen Vortrag hielt.20 Da dieses Wrack in seichtem Wasser lag, ist es wahrscheinlich, dass hier die Deanes die Bergung durchführten. Spätestens 1830 wurden die Deane-Brüder mit George Hall aus Whitstable bekannt (John kannte ihn wahrscheinlich bereits vorher). Hall empfahl ihnen dringend, eine leistungsfähigere Pumpe zu entwickeln und sich an den schottischen Chemiker Mackintosh zu wenden. Dieser könne ihnen helfen, einen Tauchanzug aus gummiertem Segeltuch herzustellen.21 Mit Johns Geld konnten die Deanes Siebe beauftragen, einen verbesserten Taucherhelm zu bauen (vermutlich 1830). Angeregt durch den Rauchhelm, baute Siebe im Jahr darauf ein dünnes Rohr in den Helm ein, das die Luft direkt vor Mund und Nase des Tauchers führte.22 Ende Juni 1831 dann „erregte die Ankündigung beachtliche Neugier, dass ein Mr. Dean [sic] von einem Postdampfer hinab in den Fluss Medway steigen werde.“23 So hatte sich am 28. Juni bei Sheerness eine stattliche Zahl von Zuschauern eingefunden, um dem Spektakel beizuwohnen. Sogar ein zweites Schiff hatte angelegt, voll beladen mit erwartungsvollen Menschen. Viele von ihnen beschlich Angst um den Wagemutigen, der, mit Anzug und Helm ausgerüstet, sich bereit machte, die Leiter hinabzusteigen. „Aber die gelassene Art, wie er das erledigte, ließ deutlich erkennen, dass ihm solche Ausflüge nicht fremd waren.“24 Während John kräftig pumpte, wartete die Menge atemlos; es wurde immer stiller. Noch immer kein Leinensignal! Erste Befürchtungen wurden laut. So lange konnte doch kein Mensch im Wasser überleben. Aber dann, nachdem er schier endlose 25 Minuten in etwa 7 Meter Tiefe umhergewandert war, erklomm Charles die Leiter „so wenig angegriffen als sei er nur an Land umherspaziert.“ Erlöst atmeten die Zuschauer auf und empfingen ihn mit Hochrufen. Der Bericht schließt begeistert: „Mr. D. hat ein Patent auf seine Erfindung, und es gibt nicht den geringsten Zweifel, dass es vollkommen durchführbar sein wird, Güter aus beträchtlicher Tiefe wiederzuerlangen.“ Dem zweiten Teil des Satzes kann man nur zustimmen; der Anfang jedoch war leider falsch – und das werden die Deanes noch bitter bereut haben. Denn Charles hatte nur den Rauchhelm patentieren lassen, es aber versäumt, sich die Rechte auf den zum Tauchen umgebauten Helm zu sichern. Somit stand jedem der Nachbau frei. Langsam geht es aufwärts Der Zuspruch durch Presse und Publikum beflügelte die Deanes derart, dass selbst die Kälte des Winters sie nicht davon abhalten konnte, ihr Gerät nochmals der Öffentlichkeit vorzustellen. Am 5. Dezember führte einer der Deane-Brüder (vermutlich Charles) in der City of London bei der Southwark Bridge ihr Tauchgerät vor. In den eisigen Fluten der Themse blieb er einmal über vier und dann über neun Minuten unter Wasser.25 Mitte Januar 1832 dann wiederholten sie neben der Waterloo Bridge ihre Demonstration. Interessant ist, wie sich der Taucher diesmal wirksamer gegen die Kälte des Wassers zu schützen suchte. Er trug zwei Paar dicke Wollsocken, mit denen er in dicke Gummischuhe schlüpfte. Sein Leib wurde warm gehalten durch ein dickes wollenes Hemd, über das er zwei (!) Anzüge aus dickem Material zog, das durch Gummi wasserdicht gemacht worden war.26 So unzulänglich dieser „Tauchanzug“ nach heutigem Maßstab auch war, er ermöglichte Deane, etwa eine Stunde unter Wasser zu bleiben; im Winter eine bewundernswerte Leistung. Die warm eingehüllten Zuschauer aber ergötzten sich an den blubbernden Luftblasen, die unter dem Jackett hervorquollen, für sie eine „einzigartige Erscheinung“.27 Der durchschlagende Erfolg bei der Sheerness-Werft im letzten Sommer hatte offenbar auch höheren Orts Neugier geweckt. Deshalb ließ sich im April 1832 die Admiralität am selben Ort vorführen, wie der Taucher „über das schlammige Bett des Ozeans spazierte, in völliger Sicherheit und sogar ohne das geringste Gefühl von Atemnot“28 Die Herren der Admiralität waren beeindruckt und erteilten den Deanes die Lizenz, Wracks zu bergen bzw. zu beseitigen. Im Solent, der Meerenge zwischen Portsmouth und der Isle of Wight, lagen zahlreiche gesunkene Schiffe, die zum einen beträchtliche Werte bargen und zum anderen die Schifffahrt gefährdeten, besonders bei Ebbe. Aufgrund ihrer amtlichen Erlaubnis wollten die Deanes am Wrack der HMS Boyne beginnen.29 Alles Geborgene solle ihnen gehören, nur die an Bord befindlichen Kupferplatten mussten sie der Regierung übergeben. Die Admiralität hatte aber zugleich auch einem Henry Abbinett, Eigner eines Kutters, dieselbe Lizenz erteilt. Also taten sich die Deanes mit Abbinett und einem Mr. Brier zusammen und gemeinsam begannen sie in fünf Metern Tiefe eifrig ihr Werk (Bild07). Bild07: Die Deane-Ausrüstung im Einsatz Fast täglich wurden sie von zahlreichen Booten besucht, angeblich überwiegend mit Frauen besetzt, die das Spektakel beobachten wollten. Ein viertel Jahr später waren etliche Kanonen gehoben, Masten, Holzteile und andere Gegenstände. Zu der Zeit erwähnte die Presse ausdrücklich ein Ausatemventil am Helm.30 Am 25. Juli 1832 brachte Deane, „ein Kalfaterer aus einer der Schiffswerften“ mehr als 20 Flaschen Portwein und Claret nach oben, die von Entenmuscheln dick überkrustet waren. Als er den Inhalt einer Buddel mit den Umstehenden teilte, fanden sie, der Wein habe „nur wenig gelitten unter seiner Lagerung in diesem außergewöhnlichen Keller“.31 Jemand bot spontan für jede Flasche ein Pfund; Deane schlug das Angebot jedoch aus. Der Artikel endete: „Wir wünschen Mr. Deane Erfolg und sind sicher, dass jeder, der den praktischen Fortschritt der Wissenschaften bewundert, mit seiner Haltung eine Entdeckung unterstützt, die sich derart umfassend und nützlich verwenden lässt.“ Endlich fanden die Deanes gebührende Anerkennung, und ihre Erfindung machte sich bezahlt. Nun, da sie es aus eigener Kraft geschafft hatten, erinnerte man sich auch wieder an Sir Anthony, den berühmten Vorfahren.32 Doch nur allzu bald gab es Zank zwischen Charles und Abbinett um die Aufteilung der Ausbeute.33 Um die Sache ein für alle Mal zu klären, bat Charles um eine Audienz bei der Admiralität in London, die ihn wohlwollend empfing und von seiner Erfindung in den “höchsten Tönen der Anerkennung“ sprach.34 Die Lords versprachen ihm den vollen Wert allen Materials der Boyne, das er heben konnte. Obendrein erlaubten sie ihm und seinem Bruder, das Wrack der Royal George zu erkunden.. Denn dieses Wrack stellte noch immer ein beträchtliches Hindernis dar, und noch immer warteten hier große Werte darauf, endlich geborgen zu werden. Das war für die Deanes die einmalige Gelegenheit zu beweisen, was ihr Taucherhelm auch in größeren Tiefen zu leisten vermochte. Zufrieden kehrte Charles nach Portsmouth zurück und sandte der Admiralität als Dank einige Flaschen Wein, die er von der Boyne empor gebracht hatte.35 Eine Feierlichkeit in der Hafenstadt nutzte er, um seinen Tauchapparat erneut vorzuführen. Unter den staunenden Augen vieler Zuschauer, die dicht gedrängt am Ufer und auf einem Schiff standen, verschwand er im Wasser und wurde beim Auftauchen bejubelt. In den nächsten Tagen schloss er die Arbeit an der Boyne ab, um sich dann neuen Aufgaben zu widmen. Auch John war nicht untätig in dieser Zeit. In Yarmouth war ein gewisser Bell mit seinem Schiff aufgekreuzt und machte sich am Wrack der Guernsey Lily zu schaffen, die 1799 dort auf Grund gelaufen war. Auch dieses Wrack war eigentlich den Deanes zugesichert worden, und John hatte mit Brier dort bereits getaucht, bevor ihn Abbinett zur Boyne holte. Doch Bell behauptete, die Admiralität habe die Guernsey Lily ihm ebenfalls zugewiesen.36 Berichten zufolge, soll John in jenen Tagen mit Bells Team gearbeitet haben.37 Den Tauchern gelang es, Teile der wertvollen Ladung zu bergen, u.a. erstaunlich gut erhaltene Bronzekanonen.38 Diese mussten der Regierung übergeben werden, gegen „angemessene Entlohnung“. Alles übrige Bergungsgut musste wieder aufgeteilt werden. Der „unerschrockene Taucher“ John sicherte außerdem zu, er werde all jene Teile des Wracks entfernen, die den Ankerplatz auf der Reede von Yarmouth gefährden.39 Ende August erschien die mysteriöse Meldung, Henry Abbinett, der sich zuvor insbesondere mit Charles zerstritten hatte, habe nun John und einen Mr. Brier angeheuert, um mit ihm die Boyne zu heben.40 Es scheint, beide Brüder arbeiteten gern unabhängig voneinander. Erst die Arbeit am berühmten Wrack der Royal George sollte sie wieder zusammenführen. Im August 1832 stieg Charles zum ersten Mal hinab zu dem berühmten Wrack, in eine bisher nicht erreichte Tiefe.41 Es muss ihn Überwindung gekostet haben, die sichere Strickleiter loszulassen und sich den morschen Planken des geneigt liegenden Decks anzuvertrauen. Würden sie tragen oder würde er durchbrechen und ins Innere des Wracks stürzen? Jedes Straucheln konnte den Tod bedeuten. Auch musste er darauf achten, dass sich Luftschlauch und Sicherheitsleine nicht in Resten der Takelage oder anderen Trümmern verfingen. Nur unter größter Vorsicht erkundete er das Wrack; doch alles ging gut. Als er wieder auftauchte, waren beide Brüder zuversichtlich, es schaffen zu können. Und es warteten ja nicht nur die Schätze der Royal George auf ihre Bergung, sondern es gab so viele Wracks mit kostbarer Ladung! Eine glänzende Zukunft lag vor ihnen. Das Wrack der Royal George Weil gerade dieses Wrack die Entwicklung des Tauchens maßgeblich vorangetrieben hat, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Geschichte seiner Bergung. HMS >Royal George< war zu ihrer Zeit das wohl mächtigste Kriegsschiff der Welt gewesen; sie trug hundert Kanonen auf drei Decks verteilt. Mit ihr war am 29.8.1782 nicht nur der Stolz der britischen Marine in den Fluten des Spithead vor Portmouth versunken, sie riss auch weit über 800 Menschen in den Tod (Bild08). Bild08: Die Royal George sank 1782 so unerwartet und schnell, dass sie viele Menschen mit in die Tiefe riss (gemeinfrei) Denn außer der fast vollzähligen Mannschaft waren zahlreiche Zimmerleute an Bord, um bei Reparaturen zu helfen, viele Angehörige der Seeleute, alle möglichen Händler und „Damen von hier, die weder ihre Ehemänner noch ihre Väter suchen, dennoch unsere kürzlich eingelaufenen Kriegsschiffe besuchen.“43 Doch der Untergang war nicht nur eine menschliche Katastrophe, sondern obendrein ein enormer materieller Verlust. Obwohl Fachleute es für unmöglich hielten, das gesamte Schiff zu heben, begannen schon kurz darauf erste Versuche, wenigstens wertvolle Teile zu bergen. Nur 8 Tage nach dem Untergang testete im Auftrag der Admiralität ein gewisser Charles Spalding, Zuckerfabrikant aus Edinburgh, im Hafen von Portsmouth eine selbst entworfene Taucherglocke.44 Er hatte die Ideen von Halley weiterentwickelt. Doch soll sein erstes Modell so klein gewesen sein, dass keine Person darin Platz finden konnte; die Glocke war gerade ausreichend, um sie über den Kopf zu schieben.45 Also ein Taucherhelm, ein halbes Jahrhundert vor den Deanes! Spaldings zweite Konstruktion bot zwei Personen Platz und war bereits im Sommer in Edinburgh der Öffentlichkeit vorgestellt worden.46 Bei einer dieser Vorführungen durfte ihn sogar eine wagemutige Lady in die Tiefe begleiten. Mit diesem Gerät blieb er jetzt in Portsmouth fast 40 Minuten unter Wasser. Tags darauf versuchte er sein Glück bei der Royal George. Doch in etwa zehn Meter Tiefe löste sich einer der ledernen Luftschläuche, und die Glocke musste hochgezogen werden.47 Aber in den folgenden Wochen gelang es Spalding, etwa 16 Kanonen und andere Gegenstände nach oben zu bringen. Ende November mussten die Arbeiten wegen schlechten Wetters eingestellt werden; Spalding wollte sie im Sommer darauf fortsetzen. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Denn zum einen zahlte ihm die Admiralität für das wertvolle Bergungsgut nicht den versprochenen Preis, und zum anderen erhielt Spalding im Frühjahr ein verlockendes Angebot aus Irland. Er sollte Ladung und Kanonen eines in der Dublin Bay gesunkenen Ostindienfahrers bergen, was ihm tausende Pfund eingebracht hätte. Aber gerade, als er die offene Ladeluke des Kauffahrers entdeckt hatte und voller Zuversicht den vierten Abstieg mit seiner Glocke unternahm, kamen er und sein Assistent ums Leben; sie mussten sehr plötzlich erstickt sein, denn keiner der beiden hatte versucht, das zentrale Halteseil des Hauptgewichts zu zerschneiden, um unverzüglich emporzusteigen. Über die Ursache des Unglücks wurde wild spekuliert. Machten die einen ein verspätet hinab gesandtes Fass mit Frischluft dafür verantwortlich, glaubten andere „Experten“, Verwesungsgase der vielen Leichen oder Dünste des in großer Menge geladenen Ginsengs seien schuld gewesen.48 Wer konnte nun zur Royal George hinab tauchen? Ein Mr. Tracey betrat die Bühne und verkündete großspurig, er werde das gesamte Schiff heben. Bereits im Januar war bekannt geworden, in Portsmouth würden nur für diesen Zweck zwei gewaltige Taue angefertigt.49 Im Sommer dann begann Traceys Team zuversichtlich die Arbeit: Die beiden Taue mit dem unglaublichen Durchmesser von ca. 32 cm sollten eng um die Royal George gelegt und so durch stählerne Ringe gezogen werden, dass sich die Taue unterhalb des Bauches umso enger und fester um den Schiffsrumpf legten, je stärker daran gezogen wurde. Die beiden Enden der Taue führten zu je einer Fregatte; jede zog bei niedrigster Ebbe ihr Tau aufs Äußerste straff. Die steigende Flut sollte dann die Fregatten anheben und so das Wrack behutsam aus dem Schlamm ziehen. Am 9. Juli 1783 gelang es auf diese Weise tatsächlich, die von der Royal George mit in die Tiefe gerissene Versorgungs-Schaluppe anzuheben und Richtung Strand zu schleppen. Doch an dem wuchtigen Kriegsschiff selbst schlugen alle Versuche fehl. Nun wechselten zuversichtliche und resignierende Meldungen einander ab. Aber Tracey gab nicht auf – noch nicht. Beim dritten Versuch ging zunächst ein Mann im „Diving Dress“ (was auch immer darunter zu verstehen ist) hinunter, doch wurde angeblich der Druck in 8 m Tiefe zu groß.50 Er stieg hoch und versuchte es mit der Glocke erneut. Zurück an Deck und mit seiner Bezahlung unzufrieden, verfluchte der Taucher seinen Boss und prophezeite, dass sämtliche Taue abgleiten würden. Daraufhin kehrte Tracey unverrichteter Dinge in den Hafen zurück. Keiner der anschließenden Versuche brachte den ersehnten Erfolg, auch nicht im folgenden Jahr. Währenddessen suchte die Admiralität weiter nach Draufgängern, die sich an das Unternehmen wagen wollten, und lockte mit großzügigen Versprechungen. So kam im Juli 1784 ein Londoner „Künstler“ mit vier Helfern nach Portsmouth, der angeblich mit seiner „Erfindung aus Leder“ täglich viele Stunden im Wrack verbracht haben soll, ohne Schaden zu nehmen. An der „ledernen Vorrichtung“ seien flexible Schläuche befestigt gewesen, einer für die Frischluft, einer zur Kommunikation.51 Ein Königreich für eine exakte (und glaubhafte!) Beschreibung dieses „Taucherhelms“! Nestor zufolge erlitt Tracey in einem selbstkonstruierten Apparat einen Tauchunfall, der ihn zum Krüppel machte. Der einst wohlhabende Schiffseigner endete im Schuldgefängnis. Ab Herbst 1784 wurde es still um die Royal George. Nahezu ein halbes Jahrhundert ruhte es unberührt auf dem Meeresgrund, allmählich von Sand und Schlick begraben. Nach wie vor aber gefährdete es die Schiffe in diesen vielbefahrenen Gewässern, besonders als nach einiger Zeit die Mastspitzen nicht mehr aus dem Wasser ragten. Bojen warnten die Seefahrer vor diesem einst von Menschen belebten „Riff“. Erst die Deanes rissen das Wrack aus seinem Dornröschenschlaf. Begehrte Schätze – umkämpfte Wracks Mitte Februar 1833 erregte Charles „beachtliches Interesse“ als er vor der Institution of Civil Engineers „seinen“ Tauchapparat präsentierte und „genügend Zeugnisse lieferte für dessen Nützlichkeit“. Bild09: Charles erweckte mit seiner Ausstellung im Cosmorama den Eindruck, allein er habe das Wrack der Royal George betaucht. Er legte dar, bei ruhiger See die Tiefe von 21 Metern ohne Schwierigkeiten erreicht zu haben. Diese Tiefen waren nun erreichbar, weil sie Pumpen statt der Blasebälge benutzten und spätestens jetzt einen stabilen Helm aus Siebes Produktion besaßen. Als kurz darauf die Fundamente aus Stein und Holz der Blackfriars Bridge überprüft werden sollten, ließ der Greenwicher Abgeordnete einen der Deanes samt Helm aus Portsmouth kommen. Bei dieser Untersuchung habe sich die Überlegenheit des Helms gegenüber der „unbequemen“ Taucherglocke ganz deutlich gezeigt.53 Dieses Urteil blieb natürlich von den Befürwortern der Glocke nicht unwidersprochen: „Der Taucherhelm von Deane ist, obwohl außerordentlich gut berechnet bloß für submarine Forschung, aber überhaupt nicht angepasst an beständiges Arbeiten unter Wasser.“54 Denn immer noch wurde die Taucherglocke erfolgreich eingesetzt, so zum Beispiel 1832 bei der Bergung der Schätze der >Thetis<, die zwei Jahre zuvor an den Klippen vor dem brasilianischen Kap Frio zerschellt war.55 Die geborgenen Kanonen mit ihren gut erhaltenen Ornamenten aus der Zeit George des Zweiten erregten immer wieder allgemeine Aufmerksamkeit. Die Deanes hatten sich zu gefragten und vielbeschäftigten Unternehmern für Bergungen hochgearbeitet. Um ihre Aufträge zu erfüllen, arbeiteten sie weiterhin getrennt. Aber vielleicht waren auch erneute Spannungen zwischen den beiden ungleichen Brüdern der Grund dafür. Denn Charles beanspruchte mehr und mehr den Ruhm für sich allein. Im Frühjahr gab er einige Ölgemälde in Auftrag, die seine Erfolge unter Wasser zeigen sollten, wie Nestor berichtet. Ab dem Frühjahr führte er im berühmten Cosmorama, Regent Street, eine Ausstellung „Spoils of the Ocean“ durch (Bild09). Dort zeigte er nicht nur „seine“ Erfindung, sondern auch wertvolle Fundstücke von der Royal George, unter anderem eine ihrer kostbaren Kanonen sowie weitere Relikte von der Boyne und der Endeavour of Montrose, einem Handelsschiff.56 Charles genoss es, dass „seiner“ Arbeit ein „wahrlich nationaler Charakter“ zuerkannt wurde und dass sie es wirkliche verdiene, von der britischen Öffentlichkeit herzlich und großzügig unterstützt zu werden.57 Während Anfang Juni 1836 Charles weiter im Solent arbeitete, tauchte John bei Kilkee an der Westküste Irlands zum Wrack der Intrinsic, deren Ladung in 20 Meter Tiefe angeblich 25.000 ? wert war.58 Hier half Thomas Steele, ein Ire, der selbst eine Taucherglocke gebaut hatte und sich bemühte, brauchbare UW-Lampen zu entwickeln. Steele äußerte sich in etlichen Publikationen sehr positiv über Deanes Taucherhelm. Der hier von den Tauchern benutzte „Anzug“ ist ausführlich beschrieben worden: „Die unterste Bekleidung besteht aus Flanell, um die Wärme zu erhalten und ist doppelt; darüber zieht er eine große Hose aus wasserdichtem Gummi, die bis in Höhe der Brust reicht, mit etwa 30 cm langen Ärmeln; zu den Füßen hin wird die Hose enger und endet in Stiefeln. Aus demselben Material trägt er als nächstes ein Jackett, das bis zur Hüfte hinab reicht, und unten von einem geflochtenen Gürtel fest zugeschnürt wird. Diese Jacke hat einen Kragen bis zu den Ohren, den er mit einem Handtuch zusammenzieht. Die Ärmel werden am Handgelenk so fest zugebunden, wie es gerade noch auszuhalten ist […]. Um den Gummianzug zu schützen, trägt er darüber einen Anzug aus grobem Leinen, der rundherum mit Lederriemen zusammengebunden ist, und ebenfalls in Stiefeln endet. Die Füße stecken in großen Wollsocken und in sehr festen Schuhen, in deren Sohlen Bleiplatten stecken.“ Die Mary Rose Im Sommer 1836 hatten sich wieder einmal die Netze einiger Fischer an Holzteilen verfangen, die aus dem Grund des Solent ragten, ein Stück nordwestlich der Royal George. Um die Netze wieder freizubekommen, riefen die Fischer einen Taucher zu Hilfe, eben jenen Henry Abbinett, der mit den Deanes schon gearbeitet – und gestritten – hatte.60 Angeblich stieg dieser am 10. Juni hinab und fand auch hier ein vom Schlick bedecktes Wrack. Der gute Henry dürfte kaum geahnt haben, auf welch „heiligen“ Planken er herum tapste. Vielleicht kam er mit der Deaneschen Ausrüstung nicht zurecht oder er fühlte sich allein überfordert, jedenfalls zog er den jüngeren Deane hinzu. John, inzwischen geübt im Umgang mit dem Helm, gelang es gemeinsam mit William Edwards als Helfer, neben verschiedenen Holzteilen auch bronzene und eiserne Kanonen zu bergen. Die Deanes, Charles war inzwischen dazugestoßen, verkauften die Kanonen ans Zeugamt für 220 Pfund. Das sorgte wieder einmal für Streit zwischen den Deanes, den Fischern und Abbinett. Schließlich einigte man sich: Die Fischer bekamen einen Teil des Ertrags, dafür erhielt John das alleinige Recht an allen künftig zu bergenden Teilen des Wracks. Abbinett ging angeblich leer aus. Dann gaben Inschriften auf den geborgenen Kanonen allmählich das Geheimnis des Wracks preis. Was zunächst nur hoffnungsvolle Erwartung war, wurde von Experten bald bestätigt.61 Die geborgenen Artefakte gehörten zur legendären Mary Rose, die hier seit fast 300 Jahren lag.62 Damit setzten die Brüder nun ihren Taucherhelm an den zwei berühmtesten Wracks im Vereinigten Königreich ein. Trotz der Querelen untereinander veröffentlichten sie gemeinsam das erste Taucher-Handbuch der Welt.63 Darin erklärten sie nicht nur den Gebrauch ihres Tauchapparates, sondern auch Signale sowie Arbeitsweise und Instandhaltung der Luftversorgung. Zugleich warnten sie aber auch vor unberechtigten Nachbauten, die gefährlich seien. Für Charles jedoch sollte 1836 nicht nur ein erfolgreiches Jahr werden, sondern auch ein sehr bitteres. Jetzt, auf der Höhe seines Ruhms, schlug das Schicksal erbarmungslos zu. Innerhalb von vier Wochen erlagen seine Frau und die zwei jüngsten Töchter der Typhusepidemie, die damals in London wütete. Sein Körper schmerzte vom vielen Tauchen, und zum ersten Mal trübte sich sein Geist ein, er schrieb und redete verwirrt. Nestor vermutet als Ursache aber nicht allein Kummer und Schmerz, sondern vielmehr Spätfolgen der Caissonkrankheit. Dass bei aller Vorsicht die Arbeit in der Tiefe nicht ungefährlich war, zeigte im Herbst ein Unfall auf Guernsey, wo ein Taucher nur noch tot geborgen werden konnte. Der Verunglückte war erfahrener Taucher und Mitglied der Guernsey Submarin Society.64 Zur gleichen Zeit bot ein Mr. Kemp an, zwei Schiffe (die Brigg William und den Dampfer Apollo) aus der Themse zu heben, die bei Gravesend gesunken waren und den Schiffsverkehr behinderten. Dabei sollte auch „Deanes Tauchapparat“ eingesetzt werden.65 Dann im April 1838 verkündet der hartnäckige Mr. Abbinett vollmundig: Er werde mit „seinem (!) berühmten Tauchapparat“ unter Mithilfe einiger Taucher den in der Swange Bay gesunkenen Schoner Sisters heben.66 Diese Ereignisse belegen, dass Siebe inzwischen mehrere Deane-Tauchapparate angefertigt und verkauft haben muss. Denn auch, als Colonel Pasley von den Königlichen Pionieren anbot, die William zu sprengen, wollte er für die Unterwasser-Operationen den Deane-Helm benutzen. Er habe einige seiner Pioniere dafür trainiert und sich durch eigene Erfahrung davon überzeugt, dass es weder Gefahr noch Schwierigkeiten im Gebrauch des Apparates gibt.67 Pasley nannte ausdrücklich nur Charles als Erfinder, und es war Pasley gewesen, der sich bei der Admiralität dafür eingesetzt hat, dass allein Charles eine Zuwendung von 400 Pfund erhielt als Anerkennung für seine Erfindung. Denn, so meint Bevan, John hatte den Colonel öffentlich kritisiert, was dieser ihm nicht verzeihen konnte. Trotz aller Vorsicht fand auch hier an der William einer von Pasleys Tauchern den Tod, bevor das Wrack gesprengt werden konnte.68 Beinahe wieder mittellos und verzweifelt, versuchte Charles 1838 noch einmal von der Royal George Wertvolles zu bergen. Ohne John und unter Schmerzen suchte er drei Monate in den traurigen Resten nach Verwertbarem – vergeblich. Alles Erreichbare war bereits abgeräumt. Sein flehentliches Gesuch an die Admiralität um einen neuerlichen Auftrag blieb erfolglos. Im Herbst wurde John wieder an die Südwestküste Irlands gerufen, wo die Lady Charlotte gesunken war. Gemeinsam mit seinem vertrauten Partner Edwards konnte er Güter im Wert von nahezu 70 000 ? bergen, nach heutigem Wert Millionen.69 Ein weiterer Taucher war dabei, ein Henry Davey. Der erweckte dann bald danach den Anschein, er allein habe die Wertgegenstände gehoben.70 Solche Summen verursachen leicht erbitterte Rivalität. Ende des 1. Teiles, Fortsetzung in der TH 17 07/2022 11 Wesentliche Quellen für diesen Beitrag waren vor allem zwei Publikationen: Bevan, John: The Infernal Diver, London 1996 sowie Nestor, James: Die Teufelstaucher, Ostfildern 2017. Diese beiden Quellen werden an dieser Stelle ausdrücklich genannt, um sie nicht im Text ständig wiederholen zu müssen bzw. um eine Flut von Fußnoten zu vermeiden. Nur an einigen markanten Stellen verweist der Text explizit auf Bevan oder Nestor. Dr. Lothar Seveke hat dieses äußerst reizvolle Thema angeregt, umfangreiches Material dazu gesammelt und dankenswerterweise zur Verfügung gestellt. 2 Zur Frühgeschichte des Tauchens siehe auch: Jung, Michael: Das Handbuch zur Tauchgeschichte, Stuttgart 1998; sowie Gierschner, Norbert (Hgb.): Tauchgeschichte Spezial, Berlin, fortlaufende Reihe ab Bd. 1/2014. Speziell zum Taucherhelm siehe auch: Augustinski, Gert: Von der Luftblase zum Taucherhelm, 2. Aufl., Petersberg 1994. 3 So konnte er z.B. als Erster die Lage der Wasserlinie angeben, noch bevor das Schiff vom Stapel gelaufen war. Ebenso bahnbrechend war, dass er U-förmige Stahlschienen in die Holzschiffe einbauen ließ. Seine Erfahrungen legte er nieder in seiner „Doctrine of Naval Architecture“ (1670), die als „Bibel“ des Schiffsbaus jener Zeit gilt. Eine heute noch erhältliche Neuauflage ist erschienen: Lavery, Brian (Hgb): Deane’s Doctrine of Naval Architecture 1670, London und Michigan 1986. 4 Zar Peter der Große (1672-1725 ) reiste 1697-98 z.T. unerkannt als Mitglied der „Großen Gesandtschaft“ durch Westeuropa. Um dabei möglichst viel über Schiffsbau zu lernen, besuchte er Küstenstaaten wie Preußen, Holland und schließlich England. 5 Das Royal Hospital in Greenwich diente ursprünglich als Altersheim für ehemalige Fahrensleute der Royal Navy. Die Schule wurde 1712 angegliedert, wurde später zur Royal Hospital School und zog 1933 um in die Nähe von Ipswich. Seit 1993 besuchen auch Mädchen die Schule. 6 Zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen an Bord der BEIC-Schiffe zu dieser Zeit siehe: Sutton, Jean: The East India Company’s Maritime Service, 1746-1834, Masters of the Eastern Seas. Rochester 2010 7 Die BEIC besaß lange Zeit nicht nur das Handelsmonopol für den gesamten Indopazifischen Raum und das Recht, eigene Münzen zu prägen, sondern ihr unterlag auch die Straf- und Zivilgerichtsbarkeit. Vor allem verfügte sie über die absolute Militärgewalt, d.h. sie konnte nach Belieben mit ihrer eigenen Armee (zeitweise 200.000 Mann) Kriege führen oder aber Frieden schließen. Erst nach den Sipahi-Aufständen 1857 übertrug das Parlament diese hoheitlichen Privilegien auf die britische Krone (Government of India Act, 1858). Die BEIC bildete nicht nur ihre eigenen Seeleute aus, sondern vor allem auch Fachkräfte für die Verwaltung der riesigen Gebiete. Auch unter den Tauchern, die am Wrack der Royal George arbeiteten, waren Soldaten der BEIC. 8 Deanes Patentschrift von 1823, Nr. 4869 t1p.de/1p2c Übersetzungen, wenn nicht anders angegeben, stets vom Verfasser. 9 Nach Nestor ließen die Deanes insgesamt gleich 4 Prototypen herstellen. 10 Christian Augustus Siebe (1788 – 1872) hatte in Berlin Mechaniker gelernt. Dann diente er in der Preußischen Armee als Artillerie-Leutnant und wurde in der Völkerschlacht bei Leipzig verwundet. Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege quittierte er den Dienst und ging nach Kiel und von dort nach England. In London arbeitete er zunächst als Instrumentenbauer und Manager eines Ingenieurbüros, bevor er sich in Soho als Uhrmacher selbstständig machte. Er war ein begabter Ingenieur auf unterschiedlichen Gebieten. So erfand er u.a. eine Kreiselpumpe, eine Papiermaschine, eine Waage mit Skalenscheibe und eine Eismaschine. Seine Geräte wurden mehrfach ausgezeichnet, z.B. auf den Großen Ausstellungen in London 1851 und 1855 in Paris. 11 „Deane’s Diving Apparatus“ in: The Mirror of literature, amusement and instruction v. Juni 1847, S. 229 12 Ironie der Geschichte: 20 Jahre später trugen Londoner Feuerwehrleute einen solchen Schutz erfolgreich. In: Mechanics‘ Magazine v. 12.5.1849, S. 8-9 (fl. 440-441). Auch ein französisches Modell war in Gebrauch, bei dem nicht ein besonderer Kupferhelm getragen, sondern nur über den üblichen Helm eine Lederhaube gezogen wurde. In: The Mirror v. Juni 1847, S. 229. 13 Hampshire Chronicle v. 4.10.1802, S.3; Einfügung v. Verfasser. 14 Zum schlesischen Mechanicus siehe: Kowalska, Karine/Wasiak, Justyna: „Karl Heinrich Klingert – neue Recherchen“ in: Tauchhistorie 4/2015, S. 6-8 und t1p.de/t05r sowie: Jung, Michael: Karl Heinrich Klingert, Tauchgeschichtekompendium, Merzig-Weiler 1998. 15 „New Diving Apparatus“ in: Mechanics‘ Magazine v. 25.6.1825, S. 185-186 16 „Diving Apparatus“ in: The Standard v. 23.9.1828, S. 1 und unter demselben Titel und mit nur leicht verändertem Text in: Morning Post v. 24.9.1828, S. 4 17 „Submarin Navigation“ in: London Courier and Evening Gazette v. 4.9.1828, S. 3 18 Bevan erwähnt die Möglichkeit, dass nur eine äußere Schutzhülle aus Leinen bestand und darunter sich ein stabiler Helm befand. 19 Rousseau, Phillipe: The French Helmet – No Mystery“ in: Historical Diving Times Nr. 19, Sommer 1997, S. 4-6 t1p.de/0f2s 20 Hampshire Telegraph v. 30.11.1829, S. 4. Zum Tauchen an der Cambria Castle siehe auch: „Under the Sea“ in: The Cornhill Magazine, June 1868, S. 664-679, hier S. 673. 21 Den Zusammenhang von Fortschritten in der Gummi-Verarbeitung und der Entwicklung der Deanschen Tauchanzüge hat Peter Dick untersucht: „The recent introduction“ in: Historical Diving Times Nr. 28 Winter 2000, S.29-33. Dick hält es auch für möglich, dass Deanes Tauchanzüge nach der Hancock-Methode hergestellt wurden. 22 Dick, Peter: „Deane’s other open helmet, part 1“ in: HDS Newsletter Nr. 10, Mai 1994, S. 16-17 t1p.de/u7rd 23 In: The Lancaster Gazette v. 2.7.1831, S.4; ebenso in: Oxford University and City Herald v. 3.7.1831, S. 2. Der Tauchgang fand statt vor der Sheerness-Werft bei Chatham, Kent. 24 Lancaster Gazette, wie FN 23 25 Mechanic’s Magazine v. 1.9.1832, S.12 (fortlaufend S. 364) 26 „Diving Extraordinary“ in: Windsor and Eton Express v. 14.1.1832, S. 3 sowie in: Hampshire Advertiser v. 14.1.1832, S. 4. Der Report nennt keine Namen, so ist unklar, ob Charles oder John tauchte. Der beschriebenen Ausrüstung nach war es aber zweifellos einer der Deane-Brüder. 27 Windsor and Eton Express, wie FN 26 28 „New Diving Apparatus“ in: North Wales Chronicle v. 10.4.1832, S. 4 29 Die Boyne war vor Spithead am 1. Mai 1795 in Brand geraten und gesunken. Kurz darauf konnten 11 Kanonen geborgen werden; Versuche, das Wrack zu beseitigen, schlugen fehl. So rammte 1801 eine mit 20 Schnapsfässern beladene Schaluppe die Boyne und sank. Es war demnach dringend geboten, diese Gefahr zu beseitigen. 30 Hampshire Telegraph v. 30.7.1832, S.4 31 Jackson’s Oxford Journal v. 4.8.1832, S.3 32 Hampshire Telegraph v. 27.8.1832, S.4 sowie: The Observer v. 27.8.1832, S. 4 33 „Diving Feat“ in: The Preston Chronicle v. 4.8.1832, S. 4 34 The Times v. 6.8.1832, S.3 35 The Times wie FN 34 sowie: Leicester Chronicle v. 11.8.1832, S.1 36 Hampshire Telegraph v. 27.8.1832, S. 4 37 The Bury and Norwich Post v. 22.8.1832, S.3 38 „Diving“ in: Reading Mercury v. 20.8.1832, S. 1 sowie: Hampshire Telegraph and Naval Chronicle v. 27.8.1832, S. 4. Eigentlich ein Handelsschiff, hatte die Guernsey Lily auf ihrer Heimfahrt von Holland neben Pferden, Waren und Wein auch 25 Kanonen und ausreichend Munition geladen. Sieben der geborgenen Kanonen sind heute im Quex Park in Birchington zu bewundern. 39 „Diving“ in: The Royal Cornwall Gazette v. 8.9.1832, S. 4 40 The Bury and Norwich Post v. 22.8.1832, S.3 und: Hampshire Telegraph and Naval Chronicle v. 27.8.1832, S. 4 41 Nestor zufolge soll der 1. Abstieg an der Royal George erst am 29.10.1834 erfolgt sein. Die Presse berichtete aber bereits Ende August 1832 darüber, ohne jedoch den Vornamen des Tauchers zu nennen, z.B. in: Hampshire Telegraph v. 27.8.1832, S. 4. Bevan glaubt deshalb, es war Charles; Dick hingegen meint, es sei John gewesen. 42 Das 1783 in Portsea nahe Portsmouth errichtete Mahnmal nennt über 900 Tote. Andere Schätzungen gehen von mehr als 1000 Opfern aus. So zitiert ein Blatt den Brief eines Flottenoffiziers, der als Augenzeuge den Untergang schildert und von „1400 Seelen an Bord“ berichtet, „von denen der größte Teil verloren ging.“ Nur etwas über 300 seien gerettet worden. In: Derby Mercury v. 29.8. - 9.1782, S. 2 43 Die Presse schrieb, von den ca. 400 Frauen an Bord seien die meisten Prostituierte der untersten Kategorie gewesen. In: Derby Mercury wie FN 42 44 Einige Presseartikel bezeichnen Spalding dagegen als Schiffsarzt der Ostindienflotte in Portsmouth. Jedoch erscheinen die Blätter seiner schottischen Heimat hier glaubhafter. 45 The Caledonian Mercury, Edingburgh v. 9.9.1782. Dieser „Vorgänger“ ist meines Wissens bislang nicht belegt. 46 Eine grobe Beschreibung der Taucherglocke brachte Jackson’s Oxford Journal v. 7.9.1782 auf S. 3. 47 Jackson’s Oxford Journal v. 14.9.1782, S. 1 48 The Caledonian Mercury v. 11.6. 1783, S.3 49 Z.B.: in: The Ipswich Journal v. 25.1. 1783, S. 2 50 The Derby Mercury v. 24.7.1783, S.3 51 The Ipswich Journal v. 17.7.1784, S. 2 52 The Gentleman’s Magazine v. April 1833, S. 9 (fl. S. 353) 53 Mechanic’s Magazine v. 8.6.1833, S. 13 (fl. S.157) 54 Mechanic’s Magazine v. 1.3.1834, S.11 (fl. S.363) 55 „Wreck of the Thetis“, Hampshire Advertiser 23.8.1834, S. 4 56 „The Royal George“ in: The Weekly Standard and Express v. 4.2.1835, S. 5 und: „Wreck of the Royal George“ in: Berkshire Chronicle v. 18.7.1835, S. 3 57 The Weekly Standard and Express v. 4.2.1835, S.5 58 Belfast News-Letter v. 3.6.1836, S. 4 und v. 4.10.1836, S. 1 59 „Extraordinary Diving“ in: Reading Mercury v. 18.7.1836, S. 4 60 Siehe: t1p.de/at0oa 61 Spricht die Lancaster Gazette vom 23.7.1836 auf S. 2 noch von „vermutlich“, so gilt das für den Hampshire Advertiser v. 31.12.1836 auf S. 3 dann schon als durch Fachleute bestätigte Tatsache. 62 Die Mary Rose, Stolz Heinrich des Achten, sank vor dessen Augen am 19.7.1545 während der Seeschlacht gegen die französische Flotte im Solent. Frühe Bergungsversuche scheiterten alle. Dann geriet die Position des Wracks in Vergessenheit. Ende der 1960er Jahre wurden die Reste wiederentdeckt und dann geborgen. Nach aufwändiger Konservierung sind sie heute im New Mary Rose Museum in Portsmouth ausgestellt. 63 „Method of using Deane’s Patent Diving Apparatus“, Gosport 1836. Siehe dazu: The world’s first Diving Manual in: Historical Diver Nr. 5 v. Sommer 1995, S. 9-12 64 „Fatal Occurrence at Guernsey“ in: Canterbury Journal, Kentish Times and Farmer’s Gazette v. 12.11.1836, S. 2 65 „The Raising of the William“ in: Kentish Gazette v. 31.10.1837, S. 2 und in: Mechanic’s Magazine v. 4.11.1837, S. 16 (fl. S. 80) 66 Windsor and Eton Express v. 28.4.1838, S. 3 67 „The Wreck of the Brigg William“ in: Morning Post v. 10.5.1838, S.3 68 „Explosion off Gravesend – Loss of Life“ in: Sligo Champion v. 2.6.1838, S. 4 sowie „Blowing up of the ‚William‘ off Gravesend“ in: Mechanics‘ Magazine v. 2.6.1838, S. 130-133 69 Hampshire Telegraph v. 26.11.1838, S.4 70 The Weekly Standard and Express v. 12.12.1838, S. 4