Von Michael Kranzler1 Die Berichterstattung über die Fahrt zum Großen Barriere Riff unterscheidet sich auffallend von der über andere Hass-Unternehmungen. Mit dieser Tour will das junge Ehepaar seine Hochzeitsreise nachholen. Deshalb fliegen die beiden „Flitterwöchner“, ohne ihre Absicht vorher in den Medien groß anzukündigen, von San Francisco aus auf den fünften Kontinent. Aber trotz dieses „heimlichen“ Aufbruchs berichtet die Presse während der knapp zwei Monate dauernden Reise so aktuell und ausführlich wie sonst über keine andere Hass-Expedition – die australische Presse, muss ergänzt werden. Denn anders als einsame Inseln irgendwo im Ozean verfügt Australien sowohl über eine vielfältige Presselandschaft als auch über die nötige Infrastruktur, um Nachrichten rasch zu übermitteln. Ausschlaggebend aber ist: Tauchen in den „haiverseuchten“ heimischen Gewässern stößt bei den Menschen Down Under auf riesiges Interesse. Furioser Auftakt Als das Ehepaar in Australien eintrifft, sind dort beide keine Unbekannten mehr. Schon über die beiden Expeditionen 1949 und 1950 ins Rote Meer hatten australische Blätter wiederholt berichtet.2 Bereits damals standen die Begegnungen mit Haien im Vordergrund, und ein Kommentar hatte trocken bemerkt, Hass gehe gegenüber den Haien tatsächlich kein Risiko ein. Bild 01: Richard Charles heftet Hans das Abzeichen der UW-Speerfischer von Neu-Süd-Wales ans Revers. Foto: Archiv Des Williams Bewähre sich seine Theorie, sei er in der Position, dass er den Skeptikern antworten könne: „Ich hab‘s ja gleich gesagt“. Behalte er hingegen nicht Recht, sei er in einer Position, in der sie ihm genau das nicht mehr vorhalten könnten.3 Nun, Anfang Dezember 1952, steht Hans‘ Buch „Diving to Adventure“ in den Bücherlisten des Weihnachtsgeschäfts ganz oben. Der Name Hass ist also auf dem fünften Kontinent, wenn noch nicht berühmt, so doch weithin bekannt. Kein Wunder also, wenn das Paar von einer Abordnung der Underwater Skindiver‘s & Fishermen’s Association (USFA) von New South Wales empfangen wird. Deren Gründer und Präsident Richard (Dick) Charles verleiht beiden kurzerhand die Ehrenmitgliedschaft, obwohl diese Vereinigung damals eigentlich noch ein reiner Männerclub ist (Bild 01). Am Tag bevor Hans und Lotte nach Queensland aufbrechen, fahren sie gemeinsam mit Dick an den La Perouse Strand in der Botany Bay zu einem Barbecue der USFA (Bild 02). Die Wiener staunen über die enorme Zahl der UW-Jäger vor Ort und deren technischen Stand. Denn unter der Leitung des rührigen Dick erreicht die USFA von Neu Süd Wales bereits Anfang der 50er Jahre eine Mitgliederzahl von über Tausend.4 Hans ist überzeugt, diese Spearfishermen hier übertreffen sowohl die Frankreichs als auch die der USA. Besonders bewundert er jedoch den Mut dieser Männer, die trotz schlechter Sicht und der großen Haie an der Südküste jagen. 5 Bild 02: Ein Beleg dafür, dass Lotte und Hans genau verfolgen, was die Presse über sie berichtet: Die Beiden am Strand La Perouse in der Botany Bay. Des Williams konnte die gefaltete Zeitung in Lottes Hand identifizieren als „The Sunday Sun & Guardian“ vom 7. Dez. 1952, die an jenem Tag auf Seite 3 über Lotte schreibt: „Sie weiß mit Haien umzugehen“. Dieses bisher noch nie veröffentlichte Foto stellte dankenswerterweise Melven Brown aus seiner Kollektion zur Verfügung. Aber auch die australische Presse horcht auf. Als am 6. 12. 1952 auf dem Mascot-Airport in Sydney „eine kleine, seriöse junge Frau aus dem Flugzeug steigt, ihre schönen, großen grauen Augen aufschlägt und verkündet, sie habe keine Angst vor Haien, obwohl sie sechs Monate lang auf dem Meeresgrund deren Gesellschaft teilte, als sie im Roten Meer unter Wasser fotografierte“, erregt sie damit gewaltiges Aufsehen.6 Landesweit überschlagen sich die Tageszeitungen mit bewundernden oder argwöhnischen Berichten über die „unerschrockensten Besucher der Woche“, die beteuern, Haie zu lieben.7 Immerhin werden damals an den Küsten Australiens jedes Jahr durchschnittlich drei Menschen von Haien angefallen; 70 % dieser Angriffe verlaufen tödlich.8 So war genau ein Jahr bevor die Eheleute Hass am – durch Netze offenbar nur unzureichend gesicherten – Merewether Strand bei Newcastle eintreffen, der 21-jährige Rettungsschwimmer Francis Okulich beim Surfen von einem Hai getötet worden. Unter den Augen vieler Zeugen attackierte der Raubfisch keine 100 Meter vom Ufer sein Opfer viermal, ehe er es endgültig unter Wasser zog. Später spülte das Meer den schrecklich verstümmelten Leichnam ans Ufer. Der hoffnungsvolle Surf-Champion wurde unter großer öffentlicher Anteilnahme zu Grabe getragen; auch drei Überlebende früherer Haiangriffe begleiteten den Sarg.9 Solche Tragödien lösen Empathie aus und graben sich tief ein ins öffentliche Gedächtnis. Da kommt auf einmal ein junges Pärchen aus Europa daher und behauptet, Haie seien im Grunde feige. Durch mutiges Entgegenschwimmen könne man sie vertreiben, notfalls aber mit unter Wasser ausgestoßenen Schreien. Eine so unfassbare Nachricht verbreitet sich bis nach Singapur10 und wühlt die Menschen auf, fordert beißenden Spott und heftigen Widerspruch geradezu heraus. Bild 03: Der „Hai-Zähmer“ wird natürlich auch zur Zielscheibe für Spott: „Versuch’s halt mal bei dem!“ Obwohl der Hai in dieser Karikatur die Aufschrift „Ausgaben für die Weihnachts-Feiertage“ trägt, schreibt Hass später, dieser sei mit „Einkommenssteuer“ beschriftet gewesen. Foto: HH-Archiv Und die kommen prompt: Noch am Tag der Ankunft wird die Empfehlung des Taucherpaares, den Kopf unter Wasser zu stecken und Lärm zu machen, um einen Hai abzuschrecken, sarkastisch kommentiert: Dies sei genau das, was die meisten Leute ohnehin tun, wenn sie von einem Hai attackiert werden.11 Auch eine Karikatur erscheint, nach der es wohl ebenso unmöglich sei, jenen „Hai“ durch Anschreien zu vertreiben, auf den der Zeichner geschrieben hat „Ausgaben fürs Weihnachtsfest“ (Bild 3).12 Der bekannte Fischereiexperte T.C. Roughley verkündet, er könne sich nicht vorstellen, dass irgendjemand Haie ernsthaft schön finde, vielmehr seien sie die widerwärtigsten, abstoßendsten Kreaturen.13 Denn damals kennt diese Knorpelfische kaum einer als elegante Schwimmer unter Wasser; die Öffentlichkeit nimmt sie nur wahr als erbarmungslose Killer oder als hässlich entstellte Beute von Fischern. Ein anonymer Geschäftsmann aus Mackay sagt voraus, Frau Hass werde ihre Meinung bald ändern müssen, wenn sie auf die Haie des Barrier Reefs treffe. Ein- oder zweimal mag Lotte denen ja entkommen, am Ende aber würden die Haie sie doch erwischen. Denn einem Hai, der sie unbemerkt von hinten angreife, könne sie weder entgegen schwimmen noch ihn anschreien. Er (der Anonymus) habe die leblosen Überreste von Haiopfern gesehen – ohne Kopf, Arme oder Beine. Die Haie im Roten Meer müssten Zähne aus Gummi haben.14 Die meisten Beobachter sehen also im Vorhaben der Wiener entweder eine bodenlose Torheit oder reinen Selbstmord; nur wenige halten es für eine „neue Art von kalkuliertem Risiko“.15 Da wird die allgemein herrschende Skepsis und Besorgnis noch befeuert durch die Zeitungsnachricht aus San Francisco, in der Monterey Bay sei ein 17-jähriger von einem Hai tödlich verletzt worden. Ein Begleiter habe zwar versucht, den Angreifer mit einem Messer abzuwehren – jedoch vergeblich.16 Wenn nicht einmal ein Messer gegen diese blutgierigen Bestien hilft, was sollen da Schreie ausrichten? Der Ichthyologe Marshall ist überzeugt, um einen hungrigen Hai zu vertreiben, brauche es weit mehr als einen Schrei, und ein paar Zeilen weiter meint der Präsident der Unterwasser-Speerfischer Queensland, einen zum Angriff entschlossenen Hai könne nichts auf der Welt davon abhalten.17 Bild 04: Dieses Porträt eines großen Hammerhais geht um die Welt. Es bestätigt zweierlei: Selbst große Haie kommen nahe ans Ufer und man kann tatsächlich auf sie los schwimmen. Foto: Le Soir illustré v. 13.8.53 In dieser angespannten Atmosphäre voller Unsicherheit und Zweifel schlägt eine Sensationsmeldung ein wie eine Bombe. Den Zeitpunkt hätte kein Dramaturg wirkungsvoller wählen können als es der Zufall hier tut: Um sich einzugewöhnen, fährt das Wiener Paar von Cairns aus mit der Fähre zur Ausflugsinsel Green Island. Hier will Hans in aller Ruhe seine Kamera mit Blitzlicht im flachen Wasser testen und begegnet – einem kolossalen Hammerhai, der nervös auf ihn zukommt. Hans schwimmt ihm beherzt entgegen und fotografiert ihn aus der Nähe. Weit überzeugender als dieses Beweisfoto sind jedoch vier Zuschauer, die den Vorgang vom hohen und etwa 25 Meter entfernten Bootssteg aus genau verfolgen. Durch ihre Rufe haben sie Hass auf das Tier aufmerksam gemacht, und die heraufbeschworene Gefahr erst realisiert, als im Wasser die Körper von Taucher und Hai zu verschmelzen scheinen. Jetzt, nach glänzend bestandener Feuerprobe, sind sie voller Bewunderung. Zum ersten Mal können Einheimische ein Hai-Abenteuer von Hans Hass glaubhaft bestätigen. Bereitwillig schildern sie der Presse sämtliche Einzelheiten, die in den nächsten Tagen die Runde durch ganz Australien machen.18 Eine Augenzeugin betont in ihrer Schilderung, Dr. Hass habe weder Angst gezeigt noch versucht, dem Hai auszuweichen. Hans selbst setzt dem Ganzen überdies die Krone auf, indem er auch diesen mächtigen Hammerhai als „schönes Tier“ bezeichnet. 19 Damit hat „Dr. Furchtlos“20 bewiesen: Selbst am Barrier Reef kann man großen Haien begegnen, ohne unweigerlich Gliedmaßen oder gar Leben zu verlieren. Bild 05: Die Barkasse >Possum< ist mit nur 6 Metern Länge eine Nussschale im Vergleich zu den Booten, auf denen heutzutage Taucher zum Barrier Reef ausfahren. Bisher ist nur dieses eine Foto von Mac Donalds Boot bekannt. Foto: Wiener Illustrierte v. 9.5.53 Doch noch sind nicht alle Skeptiker überzeugt. Der erfahrene Berufstaucher Neil Todkill aus Brisbane fordert den „shark man“ in mehreren Blättern heraus, er solle doch mit ihm während der Fangsaison für 10 Minuten ins blutgerötete Wasser vor der Walfangstation der Tangalooma Bay steigen, wo es von Haien nur so wimmele. Er selbst werde seinen Helmanzug tragen, Hass möge seine eigene Ausrüstung benutzen.21 Doch zu dieser Zeit erkunden Hans und Lotte bereits mit Käpt‘n Mac Donalds Motorbarkasse >Possum< (Bild 05) die große Barriere nach Norden hinauf bis zum 5. Ribbon Reef. Weihnachten dann zwingt schlechtes Wetter die Crew zur Rückfahrt nach Cairns, wo sie die Feiertage verbringen. Erst danach kann Hass auf Todkills Herausforderung reagieren. „Unsere Arbeit liegt auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Forschung, und wir sind nicht daran interessiert, Vorstellungen zu geben.“22 So gelassen kann er auf den Affront antworten, weil er seinen Mut ja schon überzeugend bewiesen hat gegenüber dem Hammerhai. Sonst könnte sich mancher Leser fragen, ob nicht der Hai, sondern vielleicht eher der „Hai-Zähmer“23 ein Feigling sei. Apropos, bei Spitznamen sind die australischen Journalisten überaus einfallsreich. Neben den bereits genannten erfinden sie so fantasievolle Bezeichnungen wie: Tiefsee-Abenteurer, Unterwasser-Abenteurer bzw. -Tarzan oder Tarzan der Tiefe, Prinz der Speerfischer, Hai-Liebhaber, Hai-Zauberer, König der Unterwasserwelt, Speerfischer-Veteran, Hai-Anschreier usw. Bei so viel Einfallsreichtum verwundert es nicht, dass auch häufig die Tauchtiefen übertrieben oder einzelne Geräte falsch bezeichnet werden.24 Schrittweise zum Erfolg Um den Jahreswechsel herum erscheinen mehrere ausführliche und überwiegend positive Besprechungen seines Buches „Diving to Adventure“.25 Und allmählich macht Hass‘ Methode der Haiabwehr Schule, wenn es auch Menschen, die an der Oberfläche schwimmen, nicht leicht fällt, ins Wasser zu schreien. Das zeigt der Fall eines Fischers aus Coogee. Als er von seinem Boot etwa 40 Meter entfernt fünf Haie sichtet, kann er seine beiden Kameraden noch warnen, bevor er das Gleichgewicht verliert und ins Wasser fällt. Die Rückenflossen zeigen dem zu Tode Erschrockenen, dass die Haie um ihn immer engere Kreise ziehen. Da erinnert er sich „an den Kerl, der gesagt hat, man solle den Kopf ins Wasser stecken und ‚Booh‘ schreien, um einen Hai zu vertreiben. Aber ich war zu verängstigt um mich zu bewegen; ich konnte nur Wasser treten.“26 Gerade als das Boot ihn erreicht und rettet, stupst ein Hai seinen Körper an. Doch er kann unverletzt geborgen werden. Der Speerfischer Andrew Armstrong hingegen erprobt das „Booh“ deutlich erfolgreicher. An den Weihnachtsfeiertagen gehen er und seine Kameraden auf Fischjagd. Sie haben bereits einige Fische erlegt, als Andrew sich plötzlich einem gut 3,5 m langen Makohai gegenübersieht. Unerschrocken richtet er die Harpune auf das Tier, schwimmt näher und schreit so laut er kann. Das Tier saust „davon wie ein Jet, fast zu Tode erschrocken“.27 Am Ende seiner Schilderung übertrumpft Armstrong den Doktor aus Wien sogar: Der Hai sei das Schönste gewesen, was er je gesehen habe. Da bleibt es belanglos, wenn der Artikel erneut darauf hinweist, dass Fischereiexperte Roughley ebenso wie Whitley vom Australian Museum mit Hass nicht übereinstimmen. Etwas später verdankt auch Helmut Scheidl, ein junger Einwanderer aus München, dem Hass-Schrei höchstwahrscheinlich sein Leben. Während der UW-Jagd verbeißt sich ein großer Tigerhai in Scheidls rechten Arm und schüttelt ihn „wie ein Hund“. Dann lässt er los und umkreist lauernd seine Beute, bereit zur nächsten Attacke. Da fällt Scheidl der Ratschlag von Hass ein und er schreit, „woraufhin der Hai abdreht und ins offene Meer verschwindet“.28 Ein naher Fischer bindet den Arm ab und bringt den Verletzten ins Hospital. Um die Wunden zu schließen, sind 30 Nähte nötig. Nach einem zweitägigen Ausflug ins Hochland zurück in Cairns, chartert Hass den „Buschpiloten“ für einen Rundflug übers Riff. Er und Lotte wollen sich von oben einen Überblick verschaffen, wo genau die verheißungsvollsten Tauchplätze liegen. Sie werden begleitet von ihrem Skipper, der die ihm vertrauten Riffe zum ersten Mal aus der Vogelperspektive sieht. Hector Thomas Mac Donald (1900-1982), der in den späten 30er Jahren sein Glück in den Goldminen der Palmer Fields suchte, bietet seit Jahren Fahrten mit seiner Barkasse zum Hochseefischen im Barrier Reef an.29 Dass seine jetzigen Passagiere hier aber tauchen wollen und das sogar an der bislang völlig unberührten Außenkante, hätte er nie für möglich gehalten. Auf der Heimfahrt vom Flughafen kauft Hans in einem Strumpfgeschäft eines der künstlichen Beine aus der Auslage. Damit will er bei Gelegenheit testen, ob die Riesenmuscheln ihren Ruf als „Mörder“ wirklich verdienen (Bild 06). Dann trifft die erfreuliche Nachricht ein, der von Hans maßgeblich mitentwickelte Rolleimarin-Prototyp werde demnächst eintreffen.30 Um nicht aufgehalten zu werden bis das angekündigte Gehäuse eintrifft, bricht Hans am 2. Januar ohne Lotte mit der >Possum< Richtung Norden auf. Bild 06: Das künstliche Bein wird mit Gips ausgegossen, um es widerstandsfähiger zu machen gegen die kräftigen Schalen der Riesenmuschel. Foto: Illustrated v. 29.8.53 Sie bleibt in Cairns zurück, um die UW-Kamera in Empfang zu nehmen, dann nach Cooktown zu fliegen und dort mit Hans wieder zusammenzutreffen. Eine Frauenzeitschrift lässt wissen, die 24-jährige Lotte wolle lieber „Fisch“ sein als Filmstar. Denn während ihres Aufenthaltes in den USA seien ihr öfter Probeaufnahmen in Hollywood angeboten worden. Aber sie habe „Nein“ gesagt und plane, ihr Leben unter Wasser zu verbringen.31 Bevor sie jetzt nach Norden startet, kündigt sie etwas unerwartet an, sie und ihr Gatte würden besonders nach großen Zackenbarschen suchen, wenn sie jetzt die Ribbon Riffe weiter erkunden.32 Wenn auch etwas spät, reagiert sie damit auf jenen schon erwähnten anonymen Geschäftsmann aus Mackay, der gute drei Wochen zuvor außer vor Haien noch vor einer weiteren Gefahr gewarnt hatte: Große Zackenbarsche. Selbst japanische Muscheltaucher und Einheimische, die Haie nicht fürchten, würden um ihr Leben bangen und unverzüglich fliehen, sobald sie einen großen Zackenbarsch erblickten.33 Damit kocht auch die Debatte um die Haigefahr noch einmal hoch. „Sind die Haie des Barriere-Riffs übler als die des Roten Meeres?“ fragt ein Blatt aus Queensland.34 Jawohl, bestätigt Hass aufgrund seiner Erfahrungen und wohl wissend, was er den Lesern schuldig ist. Oft seien die Haie hier ohne Zögern so bedenklich nahe gekommen, dass er sie mit dem Speer oder durch Schreie habe vertreiben müssen. Er verstehe nun die häufigen Attacken an australischen Küsten besser. Fast alle Fotos, die er am Barrier Reef von Haien gemacht habe, zeigten diese von vorn; auf den Aufnahmen aus Karibik oder Rotem Meer seien die Räuber dagegen von der Seite zu sehen.35 Dort seien selbst die stürmischsten Haie nicht so schnurstracks auf ihn zu geschwommen wie hier.36 Hätte er nicht bei vielen Gelegenheiten seinen Speer benutzt, wäre er wohl angegriffen worden. Dieses Eingeständnis erscheint bis Anfang Februar in Dutzenden Zeitungen und belegt das weltweit unverändert hohe Interesse an diesem Thema.37 Weitere Gefahren, die am Barrier Reef lauern, spielen dagegen in den Berichten kaum eine Rolle. Die heimtückischen Irukandji z.B. erwähnt die Presse überhaupt nicht und Hans in seinem Buch später nur unter anderem.38 Dabei sind diese oft nur 1-2 cm großen Quallen noch heute so gefürchtet, dass einige Mitglieder der HDS Australien in den Sommermonaten nicht einmal zum Baden ins Meer vor Nord-Queensland steigen, eben wegen dieser kleinen todbringenden Viecher, die „im Vergleich Haie wie Hauskatzen aussehen lassen“.39 Während Lotte in Cairns ausharrt, sucht Hans inzwischen nach den legendären Kanonen, die Kapitän Cook einst über Bord werfen ließ, nachdem seine >Endeavour< auf ein Riff gelaufen war. Nach anderthalb Tagen bricht er die Suche ergebnislos ab und fährt nach Cooktown, wo Lotte bereits wartet. Schon am nächsten Tag fahren sie gemeinsam wieder nordwärts zur Eidechsen-Insel. Tags darauf sucht Mac Donald vergeblich nach einer großen Mördermuschel, deren Standort er genau zu kennen glaubte. Bild 07: Komfort sieht anders aus: Hans beim Lunch an Bord der >Possum<. Als Tisch dient dabei die Transportkiste des neuen Rolleimarin-Gehäuses. Foto: HH-Archiv Das Wetter bessert sich, und so erreicht die >Possum< endlich die äußere Riffmauer (Bild 07). Waren die beiden Taucher noch am Vortag beim Hicks-Reef auf „eine Landschaft von atemberaubender Schönheit“40 gestoßen, bietet ihnen dagegen der steil abfallende, zerklüftete Hang hier am 9. Ribbon Reef einen eher enttäuschenden Anblick: Bild 08: Das Rolleimarin-Gehäuse bewährt sich ausgezeichnet. Foto: Wiener Illustrierte v. 10.5.53 Nur kleine, robuste Korallenarten können sich hier halten, und im Übrigen ist das „Fischleben an der Großen Mauer nicht besonders interessant“.41 Auch an der Außenkante des 10. Ribbon-Riffs erinnert der Abhang an „eine Felsküste im Mittelmeer“ und bietet Hans den „trostlosesten Anblick“ seines Lebens.42 Doch sind damit endlich auch die äußeren Bastionen des Riffs erobert. Wegen des erneut schlechten Wetters nimmt die >Possum< wieder Kurs nach Süden. Zwischen dem 4. und 5. Ribbon-Riff untersucht Hans die rätselhaften Kanäle, die die Außenwand durchziehen, kann aber für deren Entstehung keine Anhaltspunkte finden. Das Rolleimarin-Gehäuse bewährt sich bestens (Bild 08). Erst am 15. Januar erinnert sich Lotte an das künstliche Bein. Bei der Sandbank Michaelmas Cay finden sie einige mittelgroße Tridacna-Muscheln. In eine davon stößt Hans das Plastikbein und – die Muschel packt zu. Während Lotte fotografiert, versucht Hans mit aller Kraft und einer Brechstange, das Bein zu befreien (Bild 09). Doch das Schalentier muss erst an Land gezogen und sein Schließmuskel durchschnitten werden, ehe es sein Opfer freigibt. Im mit Gips ausgegossenen Kunstbein haben die Schalenränder tiefe Eindrücke hinterlassen. Auch darüber berichten viele Zeitungen aktuell.43 Bild 09: Vergeblich versucht Hans, die zusammengezogenen Schalen der Tridacna mit einer Brechstange zu öffnen. Foto: Australian Magazine A.M. v. 20.10.53. Der betreffende Artikel wurde durch die Recherche zu diesem Beitrag erst kürzlich wiederentdeckt. Nun kehren die Pioniere nach Cairns zurück. Lotte äußert sich gegenüber der Presse erstaunt darüber, wie wenig die Menschen im Süden Australiens über die Lebensbedingungen im tropischen Queensland wüssten. Ihr sei in Sydney weisgemacht worden, für Cairns reichten Shorts und lässige Kleidung völlig aus. Doch nach ihrer Ankunft sei sie angenehm überrascht gewesen, wie aufgeschlossen und modern Cairns sei, und sie wünschte, mehr von ihrer schicken Garderobe mitgebracht zu haben. Typisch Lotte: Eben noch „verbringt sie die meiste Zeit unter Wasser mit Fotografieren […], schwimmt unter seltsamen Meerestieren in einer Atmosphäre wie auf einem anderen Planeten…“44 und kaum zurück auf dem Trockenen, ist sie schon wieder ganz modebewusste Dame. Zugleich lassen die Hass‘ wissen, dass sie nun nach Heron Island fliegen in der Hoffnung, dort besseres Wetter zu finden. Zwar regnet es auf dieser Insel am Südlichen Wendekreis ebenfalls, doch können Hans und Lotte Meeresschildkröten bei der Eiablage und deren Junge beim Schlüpfen beobachten (Bild 10). Bild 10: Lotte fotografiert die große Meeresschildkröte während der Eiablage. Foto: Le Soir illustré v. 20.8.53 Die Rückreise führt wieder über Sydney, wo Hans am Abend des 2. Februar vor der Zoologischen Gesellschaft und einer ausgewählten Schar von UW-Jägern im Australischen Museum einen Vortrag hält. Die Ankündigung dafür45 verbreitet sich rasch, und die Meldung, ab 13. Februar werde sein Film „Under the Red Sea“ (Abenteuer im Roten Meer) gezeigt, stachelt die Neugier des Publikums weiter an.46 Weil viele annehmen, die Veranstaltung sei für die Öffentlichkeit freigegeben, ist der Ansturm enorm. So müssen „mit Bedauern Hunderte“ abgewiesen werden. Ein Teil von ihnen versucht jedoch beharrlich, über Hintereingänge ins Innere zu gelangen.47 Wem es gelingt, setzt sich „glücklich auf die Treppen und hört Professor Haas [sic] zu, der seine erste Vorlesung in Englisch hält“.48 Was jedoch nicht ganz zutrifft, denn „der bekannte Wiener Unterwasserforscher“ hielt bereits Ende 1945 in Salzburg Vorträge vor US-Truppen.49 Nun in Sydney spricht er nicht nur über seine Abenteuer mit Haien, diesen „perfekten, stromlinienförmigen, wundervollen Geschöpfen“50 sondern zeigt dem hingerissenen Publikum anhand seiner Bilder auch die erstaunlichen Farbwechsel, zu denen Fische fähig sind, z.B. wenn sie erwachen, hungrig oder verletzt sind beziehungsweise beim Liebeswerben. Dieser letzte Punkt inspiriert den >Sunday Herald< sogar zu einem witzigen Märchen über eine liebeskranke Seezunge.51 Weil auch die Speerfischer nur über eine begrenzte Zahl an Plätzen verfügen, nimmt – wie Des Williams herausgefunden hat – der damalige Vizepräsident des Verbandes, Les Hawley, den gesamten Vortrag mit seinem Tonbandgerät auf. Für die nächste Monatsversammlung mietet er ein Epidiaskop. Damit kann er genau wie Hass selbst Bilder aus dessen Büchern, die er der Vereinsbücherei entliehen hat, großflächig auf eine Leinwand projizieren. Dazu spielt er das Tonband ab, und die zahlreiche Versammlung kann den Vortrag fast wie im Original genießen. „Es war ein großartiger Erfolg“ meldet das Verbandsblatt.52 Jenes Tonband konnte bisher leider nicht wiedergefunden werden. Dennoch ist über den Inhalt des Vortrags bekannt, dass Hans darin die Wirksamkeit seines UW-Schreis selbst einschränkt. Dieser verspreche wohl nur in ruhigen Gewässern Erfolg, wo Haie gewöhnlich nicht auf Menschen träfen. An vielbesuchten Surf- und Badestränden bezweifle selbst er, Hass, den schützenden Effekt. In gewaltiges Erstaunen versetzt der Vortragende die Zuhörer jedoch, als er den „ Anspruch von dubioser Glaubwürdigkeit“ erhebt, er sei der zweite Speerfischer nach Guy Gilpatric gewesen, von dem er 1936 [sic] diese Jagdmethode erlernt habe.53 Denn zu dieser Zeit gab es schon eine ganze Reihe australischer UW-Jäger, und Altmeister Denny Wells soll bereits 1929 seinen ersten Fisch unter den Wellen aufgespießt haben.54 Zwei Tage nach diesem Vortrag treten Hans und Lotte die Heimreise an. Während sie drei Tage auf Canton Island verbringen, um auch hier die Kanäle im Außenriff zu untersuchen, kündigen die Zeitungen in ganz Australien die Uraufführung von „Under the Red Sea“ an. Dieses perfekte Timing verwandelt die Tauchfahrt nach Australien im Nachhinein zu einer einzigartigen Werbekampagne für diesen Streifen. Denn hunderte Zeitungsartikel haben die Namen Hans und Lotte Hass bis ins hinterste Outback getragen. Weitere Bildberichte in Zeitschriften und Magazinen sorgen für noch mehr Popularität.55 So braucht der Film im Grunde gar keine große Reklame mehr, um Zuschauer in Scharen anzulocken. Dennoch erscheinen Werbeanzeigen dafür bis ins Jahr 1958.56 Auch zahllose illustrierte Berichte und recht unterschiedliche Kritiken über den Film werden veröffentlicht. Diese weisen regelmäßig darauf hin, dass die beiden Hauptakteure erst kürzlich das Barrier Reef besucht und „unsere Haie studiert“ haben.57 Wenn bei so viel Teilnahme der Walhai aus dem „ungewöhnlichsten Film der Woche“ schon mal zum „riesigen Weißen Hai“ umgedeutet wird, erkennen das wohl nur sachkundige Leser.58 Mittlerweile bleibt das Ehepaar Hass noch drei Tage auf Hawaii und fliegt dann schließlich über die USA nach Wien zurück. Idol und Schrittmacher einer großen Entwicklung Dort und vor allem in Hamburg wartet auf die Heimkehrer ein riesiges Arbeitspensum. Bild 11: Der RKO-Filmverleih hatte gewünscht, dass Hans und Lotte an den Erstaufführungen von „Under the Red Sea“ in den großen Städten der USA teilnehmen und bei den Pressekonferenzen ihre Tauchgeräte präsentieren sollen. So brauchen sie von San Francisco aus mit ihrer Ausrüstung bloß noch den Pazifik zu überqueren. Foto: Constanze Nr.4 (2. Feb.-Heft) 55 Die ‚Xarifa‘ fertigzustellen und die geplante Expedition bis ins Detail vorzubereiten, kostet nicht nur enorm viel Zeit, sondern verschlingt auch Unsummen. Deshalb wird jeder Groschen gebraucht, und intensive Pressearbeit soll hierbei mithelfen. Bis zur Rückkehr erschienen in Europa Informationen über die Reise nur spärlich. Im September war durchgesickert, dass die „Hauptdarsteller in Kürze“ nach New York reisen werden, um bei der Uraufführung der amerikanischen Fassung von „Abenteuer im Roten Meer“ dabei zu sein (Bild 11).59 Anfang Dezember meldet >Quick<, das Ehepaar Hass habe bei der Premierenfeier in New York Thor Heyerdahl getroffen.60 Die Illustrierte kündigt zwar an, Hass habe „neue, kühne Pläne“, ohne jedoch Näheres zu verraten. Heiligabend wirft dann die >Welt< überraschend die an Schillers „Taucher“ erinnernde Frage auf: „Wer aber wagt es?“, liefert aber die Antwort gleich mit. Natürlich Hans Hass, denn: „Am Barriere-Riff wimmelt es von Haien“.61 Ein Mitarbeiter des Blattes habe von der Forschermutter, Thea Schneider-Lindemann, in einem „Sondergespräch“ erfahren, der „erste Waidmann der Tiefsee“ sei nach seinem „triumphalen Aufenthalt in New York“ auch in Australien „nicht weniger begeistert empfangen“ worden. In Brisbane sei das Forscherehepaar von 1000 UW-Jägern bejubelt worden. „Hass ist ihr Idol.“ Vielleicht liegt in jenen Zeilen auch der Ursprung des Gerüchtes, Ziel der ersten Xarifa-Expedition sei das Barrier-Reef. Denn: „hier legt Hans Hass die ersten Jagdgründe seiner Großexpedition fest, die er mit seiner Jacht ‚Xarifa‘ im kommenden Jahr durchführen wird.“ Offen bleibt dabei, ob der Journalist bloß vermutet oder die „Forschermutter“ bewusst eine Falschinformation lanciert. Denn noch im März meldet ein bayerisches Blatt, Hass hülle sich in Schweigen über das Ziel der Xarifa: „drei Wege ständen zur Auswahl.“62 Weit beachtenswerter ist jedoch eine Bemerkung, die Frau Schneider eher beiläufig fallen lässt: “Hass ist der Schrittmacher einer großen Bewegung.“ Eine Aussage von erstaunlicher Weitsicht. Denn Ende 1952 deutet sich erst ganz zart an, wie dynamisch sich Sport, Industrie und Tourismus im Tauchsektor weltweit entwickeln werden. Kurz nach Weihnachten legt >Quick< nach und verkündet, dass die Reise von den USA aus weiter ins „Weltreich der Korallen“ führt, zwar noch ohne Fotos von dort, aber mit Zeichnungen vom Riff und seinen Bewohnern.63 Bild 12: Erstes Foto vom 5. Kontinent für daheim: Expertenrunde; Hans, Lotte und Dick Charles diskutieren in der Botany Bay über eine Harpune der UW-Jäger von Sydney. Auch hier trägt Lotte die Zeitung unterm Arm (vgl. Bild 02). Foto: Quick v. 4.1.53 Im neuen Jahr dann bringt die Illustrierte das erste Foto: Ehepaar Hass und Dick Charles begutachten gemeinsam eine UW-Harpune (Bild 12), und der Berliner >Telegraf< beklagt, wie flegelhaft sich die australischen Haie gegenüber den beiden Tauchern verhalten hätten.64 Mitte März endlich stellt die Hauspostille mit zwei UW-Fotos erleichtert fest: „Hans Hass zurück“.65 Zur gleichen Zeit hält der Pionier schon öffentliche Vorträge über seine jüngste Fahrt. Wieder vermuten einige Journalisten, die erste Xarifa-Expedition werde zu jenen „gefährlichsten Haifischen der Welt“ führen.66 Nun veröffentlicht Hass seine lang erwarteten Bildberichte vom Großen Barriere Riff in vielen Illustrierten und Magazinen zumindest der westlichen Welt. Durch ihren Exklusivvertrag hat ein weiteres Mal >Quick< die Nase vorn, und Hans weiß seine Lotte mit einer fünfteiligen Serie in Szene zu setzen. Bild 13: Lottes Rodeo mit Meeresschildkröten. Ähnliche Aufnahmen zeigen, wie gründlich Hans das einmal ausgewählte Motiv bearbeitet, siehe auch Foto am Anfang. Diese Titelseite eröffnet die Serie von Bildberichten. Foto: Quick v. 29.3.53 Obwohl die erste Folge eigentlich die Korallen behandelt, zeigt die Titelseite keine Nesseltiere. Vielmehr prangt dort die wohl attraktivere Lotte, am Strand auf einer Meeresschildkröte sitzend (Bild 13).67 In jenen Tagen ist „Tierwohl“ offensichtlich noch kein Begriff. Ein ähnlicher Bericht erscheint später in der >Wiener Illustrierten< und in einer Schweizer Zeitschrift.68 Der nächste Beitrag in der >Quick< beschreibt den spektakulären Versuch mit der Mördermuschel und ist international noch erfolgreicher.69 Noch in seiner Oktoberausgabe beteuert das australische Magazin >A.M.<, die Gefahr durch Riesenmuscheln sei kein Schabernack (Bild 14). 70 Bild 14: Fast jeder Artikel über die Mördermuschel bringt dieses Foto. Im Vordergrund angeordnet, wirkt die Tridacna tatsächlich riesig. Foto: A.M. v. 20.10.53 Im dritten Teil der >Quick< -Serie befasst sich Lotte mit den Fischen, die ihrer Meinung nach im Wesen den Menschen erstaunlich ähnlich seien.71 Darauf folgt der Bericht über die Meeresschildkröten am Strand von Heron Island.72 Auch diese Reportage publiziert Hass auf Englisch und Französisch, jedoch mit ausführlicherem Text.73 Abschluss und Höhepunkt der Serie bildet marktschreierisch „Weltbestie Nr. 1“.74 Die „Bestie“ bezieht sich natürlich nicht auf Lotte, die von der Titelseite strahlt (Bild 15), sondern meint den Hai. Bild 15: Lotte als Blickfang; nach Quick bringen auch Paris Match und Illustrated dieses Foto auf der Titelseite. Foto: Quick v. 26.4.53 Hass habe im Laufe seiner 15-jährigen Studien an Haien verschiedene Arten kennengelernt, und das „Abschlussexamen“ bilde die Begegnung mit dem Hammerhai von Green Island (Bild 04). Pikantes Detail: Der später überzeugte Hai-Schützer empfiehlt hier in gutem Glauben die kommerzielle Verwertung dieser Raubfische. Ein UW-Sender, der die Schwingungen zappelnder Fische ausstrahlt, solle dabei als „nutzbringende Hai-Falle“ dienen, denn „an Haifischen kann man reich werden“. Schon ab 1949 haben weltweit einige Journale darüber und über einen weiteren Aspekt solcher Haijagd berichtet: Hass sei der Ansicht, Haifleisch könne – entsprechend zubereitet – durchaus helfen, die stetig wachsende Weltbevölkerung zu ernähren.75 Zu jener Zeit scheint es noch völlig unvorstellbar, dass die fürs ökologische Gleichgewicht der Meere so wichtigen Räuber in ihrem Bestand einmal dramatisch bedroht sein könnten. Die französische Fassung des Hai-Artikels in einer belgischen Illustrierten enthält diese „wirtschaftlichen“ Überlegungen nicht.76 Ein gutes Jahr später lässt das Weihnachtsheft der Illustrierten >Constanze< die Leser wissen, dass ab Januar 1955 tief getaucht wird: „Mit Lotte Hass am Meeresgrund“.77 Die hintere Umschlagseite zeigt noch einmal eine Aufnahme aus Australien: Lotte wieder auf einer Meeresschildkröte sitzend; diesmal aber trägt sie keine Flossen, sondern einen Rock (Bild 16). Bild 16: Ein andermal ist Lotte im Wickelrock der „Riesen-Wasserschildkröte aufs Dach gestiegen“. Foto: Constanze Nr. 26 (2. Dez.-Heft) 54 In der 4. Folge dieser sechsteiligen Serie beschreibt Lotte, gleichermaßen „in Hass und Hai verliebt“, noch einmal die Höhepunkte jener Reise zum Barrier Reef, „zu den gefährlichsten Haifischen aller Weltmeere“, ohne aber wirklich Neues zu erzählen.78 Über den Tag hinaus Tageszeitungen und Illustrierte geben also die Höhepunkte der knapp achtwöchigen Tauchreise ans Große Barriere-Riff ausführlich wieder. Sowohl die von Journalisten verfassten Artikel als auch die eigenen Bildberichte des Taucherpaares lassen drei Schwerpunkte erkennen: Haie, Mördermuschel und Meeresschildkröten. Doch in all diesen Reportagen fehlt ein für die weitere Arbeit von Hans Hass ganz entscheidendes Erlebnis; erst vier Jahre danach wird er darüber schreiben. Am 8. Januar 1953 sitzt Hans zwischen dem neunten und zehnten Ribbonriff in „achtzehn Meter Tiefe am Eingang einer Korallengrotte“79 und beobachtet das wimmelnde Leben im vorüberziehenden Gezeitenstrom. Während er die Fische um sich herum betrachtet und sie ihn, hat er „plötzlich den Eindruck, daß diese Augen in Wahrheit Augen des Meeres selbst seien…“. Es kommt ihm so vor, als stehe er „nicht mehr so und so vielen Fischen und Haien, so und so vielen Einzellebewesen gegenüber, sondern einer weit größeren, überindividuellen Macht […]. Diese Macht war gleich einem ungeheuer mächtigen Strom, der einst, vor etwa vier Milliarden Jahren, hier unten im Meer in ganz geringen Dimensionen seinen Anfang genommen hatte und dann immer mehr anschwoll; ein Strom, den wir als ‚Leben‘ bezeichnen.“80 Es war eine „Art von Vision“, die seine „spätere Ausrichtung als Forscher nicht unwesentlich beeinflusst hat. […] War in letzter Konsequenz nicht der Mensch selbst die merkwürdigste und erstaunlichste, ja aus dieser Sicht noch am wenigsten erforschte Struktur in einer Lawine, die hier unten im Meer ihren Ursprung nahm?“81 Ansätze solcher Gedanken sind schon 1949 in seinem Buch erkennbar.82 Und weil das, was den Menschen im Innersten bewegt, auch seine Wahrnehmung formt, prägt sich Hass diese einschneidende Erfahrung besonders tief ein. Jenes Erlebnis in den Korallengärten des Barrier Reefs wird ihn Jahre später vom Tauchen weit wegführen; er wird seine Forschung auf die Evolution und das menschliche Verhalten richten, seine Energon-Theorie entwickeln und schließlich den Begriff „Hyperzeller“ prägen.83 Dennoch – zumindest unter „älteren“ Tauchern hat der Name Hans Hass bis heute einen beinahe mythischen Klang. 1 Auch für diese Folge bin ich Michael Jung (Hans Hass Institut) für seine bereitwillige und wertvolle Hilfe zu großem Dank verpflichtet. Ebenfalls unterstützt haben mich einige Mitglieder der HDS Australia-Pacific. Dafür danke ich Melven Brown, Allan Kessler und ganz besonders Des Williams. Ohne seine ausdauernden und tatkräftigen Bemühungen wäre so manches Detail dieser Hass-Expedition unbekannt geblieben oder in Vergessenheit geraten. 2 Siehe: TH 12/2019, S. 73 3 „No risk!“ in: Courier-Mail v. 16.11.1949, S. 2. Soweit nicht anders angegeben, sind alle Übersetzungen vom Verfasser. 4 Dick ist nebenbei auch erfinderisch. Schon zu Beginn der 50er Jahre tüftelt er an einer Art Taucherweste oder –gürtel; dieser frühe Typ kann durchaus als Vorläufer der späteren Rettungsweste gelten. 5. Underwater Scientists Meet Local Spear-Fishermen“ in: Benalla Ensign v. 25.12.52, S. 7; „Australia leads world – Hans Hass“ in: South Coast News v. 10.1.53, S. 6, sowie „Dr. Hans Hass“ in: Spearfishing News, Januar 53, S. 7. 6 „Kept sharks company on seabed for six months“ in: Sunday Herald v. 7.12.52, S. 26 7 In den nächsten Tagen schreiben Dutzende Zeitungen aus ganz Australien über die Forscher aus Wien, siehe t1p.de/dbfm . Ein Blatt aus Adelaide nennt sie „the week’s most intrepid visitors“ in: Mail v. 13.12.52, S.46. 8 Vgl. dazu Coppleson, V./Goadby, P.: Shark Attack, North Ride and London, aktualisierte Edition 1988, besonders Teil 2: Shark Attacks in Australian waters. Noch heute warnt z.B. die Fischereibehörde von Queensland auf ihrer website unter t1p.de/qlj2 besonders Schwimmer und Surfer vor Haien und gibt Hinweise, um Angriffe möglichst zu vermeiden. Zu den Haiarten an Australiens Küsten siehe Whitley, G.P.: Sharks of Australia, Sydney 1981 (Neuauflage). 9 „Funeral of shark victim“ in: The Daily Telegraph v. 9.12.1951, S. 5 10 „‘Boo‘ will send sharks scuttling“ in: The Singapore Free Press v. 15.12.52, S. 1 und „‘Boo‘ scares sharks away so he says“ in: The Strait Times v. 16.12.52, S. 3 11 “Town Talk” in: The Daily Telegraph v. 6.12.1952, S. 1 12 The Courier Mail v. 11.12.52, S. 2. Allein für Sydney werden die Weihnachtseinkäufe für 1952 auf 2 Millionen Pfund geschätzt, in: Mail v. 13.12.52, S. 46. Hass schreibt hingegen, auf dem Hai stehe „Einkommenssteuer“, in: Wir kommen aus dem Meer, Berlin 1957, S. 74 13 „No beauty in sharks“ in: The Daily Telegraph v. 8.12.1952, S. 7. Roughley hatte auch schon 1951 nach dem Tod von Okulich vor der Gefahr durch Haie öffentlich gewarnt: “Danger-time for shark attacks“ in: The Sun v. 9.12.1951, S. 18. Ebenso hat er auf diese Bedrohung für Badende und Surfer hingewiesen in seinem Buch: Fish and Fisheries of Australia, Sydney 1951. 14 „Barrier Reef sharks >tough<“ in: Daily Mercury v. 10.12.52, S. 2 15 “Here’s A New Kind Of Calculated Risk” in: The Daily Mirror v. 11.12.52, S. 7 16 „Can you scare a shark away?“ in: Courier Mail v. 9.12.52, S. 1 17 „Shouts wouldn’t frighten them“ in: Courier Mail v. 9.12.52, S. 1. Gemeint ist hier Dr. R. Cilento, Queensland, nicht Dick Charles, Präsident der USFA von New South Wales. 18 Noch bis zum Heiligen Abend berichten die Tageszeitungen über dieses spektakuläre Zusammentreffen. 19 „Viennese doktor’s encounter with large shark“ in: Cairns Post v. 16.12.52, S. 5 20 In: Daily Mercury v. 16.12.52, S. 16 21 Z. B.: „Shark challenge“ in: Sun v. 21.12.52, S.10 22 Z. B.: „Interest only scientific“ in: Mornig Bulletin v. 26.12.52, S. 4 und „Hass declines challenge“ in: Daily Mercury v. 26.12.52, S. 1 23 Sunday Mail v. 21.12.52, S. 1 24 So gibt z. B. Barry Quigley in seinem Artikel an, das tauchende Ehepaar verbringe seinen Arbeitstag gewöhnlich in 45 m Tiefe. „A doctor who wrestles sharks“ in: The World’s News v. 24.1.53, S.12-13 25 Z. B.: „Under-sea hunting“ in: Age v. 27.12.52, S. 10 ; „Underwater Excitement“ in: West Australian v. 27.12.52, S. 18; „He goes swimming with sharks“ in: Argus v. 27.12.52, S. 6; „Undersea world is one of alien magic“ in: Daily mercury v. 2.1.53, S. 7 26 „Sharks circle swimmer“ in: The Daily Telegraph v. 2.2.53, S.3 27 „He shouted at the shark, not for help“ in: Sun v. 28.12.52, S.11 28 „Shark Mauls Spear Fisherman“ in: Benalla Ensign v. 11.6.53, S. 9 sowie: „Da schrie ich wie Hans Hass“ in: Quick Nr.23 v. 7.6.53, S. 4 29 Die Ermittlung von Mac Donalds Lebensdaten hat Dr. Jan Wegner von der Cairns Historical Society hilfsbereit unterstützt. Auch ihm sei an dieser Stelle gedankt. 30 Zur intensiven Mitarbeit von Hass bei der Konstruktion dieses Spitzengehäuses siehe: Rothbrust, Franz: „Das ‚System Hans Hass‘ und die Entwicklung der ‚Rolleimarin‘“ in: Tauchhistorie Nr. 1/2013 , S. 17-25. 31 “She’d rather be a fish” in: Woman v. 5.1.53, S. 35 32 „Woman to go on search for groper“ in: The Courier Mail v.3.1.53, S. 3. Textgleich in: Macleay Argus v. 9.1.53, S. 5 33 Wie FN 14. Den miserablen Ruf der Riesen-Zackenbarsche bestätigen auch andere, ohne diese aber für gefährlicher als Haie zu halten. Siehe dazu Cropp, Ben: Shark Hunters, Adelaide 1974, S. 143. 34 „Are Reef-sharks tougher than those in Red Sea?“ in: Evening Advocate v. 7.1.53, S. 4 35 Dagegen schreibt Hass später, dass z. B. 1950 vor Sanganeb sowohl ein Schwarzspitzen-Riffhai als auch ein Weißer Hai ihn jeweils frontal angegriffen hätten und er nur mit knapper Not entkommen konnte. Hass, wie FN 12, S. 40 ff. 36 „Second (shark) thoughts“ in: The Daily Telegraph v. 15.1.53, S. 2 37 So z. B. in Singapur: „Nothing shy about these sharks“ in: Straits Times v. 30.1.53, S. 1 38 Hass, wie FN 12, S. 87 39 Des Williams in einer email v. 5.11.20 an den Verfasser. Der Tourismusverband Barrier Reef empfiehlt unter t1p.de/e11z im Wasser auf jeden Fall einen vollständigen Schutzanzug zumindest aus Nylon oder besser Neopren zu tragen. 40 Hass, wie FN 12, S. 107. Heutzutage ist das Barrier Reef ernsthaft in Gefahr: In den letzten zwei Jahrzehnten soll dort ein erschreckend hoher Anteil aller Korallen abgestorben sein. 41 Hass, wie FN 12, S. 110 42 Hass, wie FN 12, S. 112 43 Z.B.: „Clams really hold on“ in: Morning Bulletin v. 2.2.53, S. 1; „Clam Snapped Leg Of Plaster Dummy“ in: Sydney Morning Herald v. 2.2.53, S. 3 und „Clam really clamped“ in: Daily Mercury v. 2.2.53, S. 1 44 Townsville Daily Bulletin v. 20.1.53, S. 4 45 „Clam Snapped Leg Of Plaster Dummy“ in: Sydney Morning Herald v. 2.2.53, S.3 46 Z. B.: „Spear Scares Under Water“ in: Truth v. 1.2.53, S. 3 47 The Daily Telegraph v. 5.2.53, S. 22 48 The Sun v. 5.2.53, S. 25 49 Um an Nahrungsmittel zu kommen, trug Hass ab dem Jahresende 45 im Auftrag des Special Service Office der 42nd Infantry Rainbow Division seine UW-Erlebnisse unter dem Titel „Menschen unter Haien“ vor. Siehe Jung, Michael: „Early Diving Lectures for US Citizens“ in: Historical Diver, Volume 15, Nr. 53, S. 41, sowie ders.: Schritte ins Niemandsland, Hamburg 2019, S. 119. 50 The Sydney Morning Herald v. 3.2.53, S. 3 51 „Tale of a lovesick sole“ in: The Sunday Herald v. 8.2.53, S. 2 52 Spearfishing News, April 1953, S. 7 53 Seine Abiturreise führte Hans Hass aber erst 1937 an die Mittelmeerküste, wo er Gilpatric traf. 54 „March General Meeting“, wie FN 52, S. 7 55 Z. B.: Pix Magazine, A.M., Woman, Outdoors and Fishing u.a. 56 So finden sich z.B. noch im Oktober 58 Anzeigen für „Under the Red Sea“ in: Nepean Times v. 16.10.58, S. 10. Zu der Zeit wird schon längst „Under the Carribean“ (Unternehmen Xarifa) gezeigt. 57 Z. B.: „Red Sea movie by man who studied our sharks“ in: The Sun v. 19.2.53, S.42 58 „Scene from Sea Drama“ in: The Daily Telegraph v. 19.2.53, S. 22 59 „Der Mann, der Haie anbrüllt“ in: Stadt-Telegraf Berlin v. 2.9.52, S. 8. Zur Aufführung in New York siehe z. B.: „‘Under the Red Sea‘ Reveals Wonders of the Piscatorial World at Beekman“ in: The New York Times v. 19.11.1952, S. 9. 60 „Die großen Abenteurer des Meeres!“ in: Quick v. 7.12.52, S. 4 61 „Wer aber wagt es, wenn nicht Hans Hass?“ in: Die Welt v. 24.12.52; HH-Archiv 62 Passauer Neue Presse v. 11.3.1953, S. 4 63 „Im Weltreich der Korallen“ in: Quick Nr. 52 v. 28.12.52, S. 5-7 64 „Haie ohne Respekt vor Hans Hass“ in: Telegraf v. 16.1.53 65 Quick Nr. 12 v. 22.3.53, S. 5 66 Z.B.: „Rätsel des Korallenriffs, Hans Hass plant neue Australien-Expedition“ in: Telegraf v. 24.3.53; sowie „Geheimnisse des Korallenriffs“ in: Die Frau im Spiegel v. 28.3.53, S. 29. Auch in australischen Zeitungen wird öfter der Indische Ozean als Ziel vermutet, vereinzelt gar das Barrier Reef. 67 „Tiere – die das Meer besiegen“ in: Quick v. 29.3.53, Titelseite und S. 20-23 68 „Korallen, Wunder der Südsee“ in: Wiener Illustrierte v. 9.5.53, S. 7-9 und „Eine Frau taucht am größten Korallenriff der Welt“ in: Sie und Er v. 25.6.53, S.15-17 69 „Wie die Mördermuschel tötet“ in: Quick v. 5.4.53, S. 11-13. Fast unverändert erscheint dieser Artikel in: Wiener Illustrierte v. 18.5.35, Titelseite und S. 6. Paris Match v. 8.8.53, Titelseite und S. 22-23; Illustrated v. 29.8.53, S. 19-21; Tempo v. 3.9.53, S. 18-19; Sie und Er v. Juni53, S.23-25 und ... Zu diesem Versuch siehe auch Jung, Michael: „Ein Hans Hass Experiment – die ‚Mördermuschel‘ Tridacna gigas“ in: Divemaster Nr.80 2/2014, S. 59-62. 70 „It’s no leg-pull about the clam“ in: A. M. the Australian Magazine v. 20.10.53, S. 4-5 71 „Fische sind wie Menschen“ in: Quick v.12.4.53, S. 9-11 72 „Geburt eines Panzers“ in: Quick v. 19.4.53, S. 36-37 73 „On The Turtle Trail“ in: Illustrated v. 5.9.53, S. 33-35 und „Dans l’empire des tortues geantes“ in: Le Soir illustré v. 20.8.53, S. 5-8 74 „Hans Hass: Schlussexamen mit Weltbestie Nr. 1“ in: Quick v. 26.4.53, Titelseite und S. 6-9 75 So z.B. in den USA „New Fishing Plan Can Furnish Food For the World“ in: The Evening Star, Washington D.C. v. 24.12.49, S. 4 und in Australien „Look Underwater for Food“ in: Cairns Post vom 24.12.49, S. 4; in Norwegen “Havet skal fø oss” in: Nordlys v. 19.12.49, S. 2. Eine Zeitung in Fernost stellt die Haie gar an die Spitze des Fish-Farmings: „Scientist wants to farm Fish (Will beginn with sharks)“ in: The Singapore Free Press v. 31.3.1950, S. 4. Andere vertreten noch Jahre später die irrige Meinung, Haifleisch sei eine „schier unbegrenzte“ Nahrungsquelle; siehe dazu z.B. Mc Cormick, Allan, Young: Shadows in the Sea, New York 1963, Kapitel 7 und 8. 76 L’homme qui vie avec les requins“ in: Le Soir illustré v. 13.8.53, S. 8-11 77 „Mit Lotte Hass am Meeresgrund“ in Constanze, 26. Heft 1954, S. 56-57 und Rückseite des Heftes 78 „Verliebt in Hass und Hai, Teil 4“ in: Constanze, 1. Märzheft 1955, S. 22-24 79 Hass, wie FN 12, S.6 80 Hass H.: Abenteuer unter Wasser, München-Berlin 1987, S. 96 f. 81 Ebd. 82 Hass, H.: Menschen und Haie, Zürich 1949 83 Hass, H.: Die Hyperzeller, das neue Menschenbild der Evolution. Hamburg 1994 --------------- ------------------------------------------------------------ --------------- ------------------------------------------------------------ 4 Hans Hass im Spiegel der Presse TauchHistorie 15 06/2021 TauchHistorie 15 06/2021 Hans Hass im Spiegel der Presse 2