Copyright by TauchHistorie 2021 Der schwer fassbare MARES Air King Von Maurizio Baldinucci Aus dem Italienischen von Dr. L. Seveke) Was das Interesse eines Rechercheurs, der sich mit der Geschichte von Tauchausrüstungen befasst, am meisten weckt, ist der extreme Mangel an Informationen und Daten zu einer bestimmten Ausrüstung oder zu einem bestimmten Thema. Genau das trifft auf den Zweischlauchregler Air King zu, der von 1959 bis 1963 von Mares in Rapallo hergestellt wurde (Bilder 01 & 07). Dieses Modell ist bei Sammlern von Tauchausrüstung wegen der extremen Seltenheit der noch existierenden Stücke (es sind weltweit weniger als zehn bekannt) und für den absoluten Mangel an Fotos, Zeichnungen und technischen Daten bekannt. Und das, obwohl es sich um ein Teil handelt, das in Italien und insbesondere von der Firma Mares hergestellt wurde, die zu einem der weltweit führenden Hersteller von Ausrüstung für das Sporttauchen geworden ist. Bild 01 Wenn der Air King schon für italienische Sammler äußerst selten ist, kann man sich vorstellen, wie es für ausländische Sammler aussieht, von denen die meisten sogar noch nie von ihm gehört haben. Natürlich ist einer der Gründe für diese extreme Seltenheit, wie es auch bei anderen ebenso seltenen Ausrüstungen ist, das Phänomen der so genannten "versteckten" Sammler, die in Italien weit verbreitet sind, d.h. die zahlreichen Liebhaber und Privatsammler, die ihre Stücke eifersüchtig bewachen, ohne ihre Existenz bekannt zu machen, außer vielleicht den vertrauenswürdigsten Freunden. Diese Art von Sammlungen ist zwar legitim, aber leider absolut unbefriedigend, was die Verbreitung des Wissens über die Geschichte betrifft. Es ist auch wahrscheinlich, dass andere Air Kings auf Dachböden, in Kellern oder in privaten Sammlungen im ganzen Land schmoren, und in diesem Fall sind diese unweigerlich dazu bestimmt, nach dem gleichen Schicksal wie ihre Besitzer in Vergessenheit zu geraten. Bild 08 Der Titel dieses Artikels stammt aus dem Kommentar eines US-amerikanischen Sammlers zu einigen Fotos des sehr seltenen Modells "61". Diese Fotos (Bild 03) tauchten vor einigen Jahren in sozialen Netzwerken auf und standen im Zusammenhang mit der Sammlung von Nick Icorn, einem der größten Persönlichkeiten der US-Tauchgeschichte, der 2013 verstarb. Diese Sammlung von Freizeit- und Berufstauchausrüstung ist eine der reichhaltigsten und vollständigsten der Welt und befindet sich derzeit im Flashback Scuba Museum Tacoma im Bundesstaat Washington. Die Entscheidung, diesen Artikel zu schreiben, fiel, als mir ganz beiläufig einige Fotos einer der seltensten und bekanntesten Versionen dieses Modells, des "B. 60 ", in einer der vielen Gruppen von Fans der Tauchgeschichte in sozialen Netzwerken auffielen. Bei jahrelanger Recherche im Netz und in alten Büchern zur Tauchgeschichte hatte ich noch nie eines dieser Geräte gesehen, und nun sagte ich mir, dass es günstig sei, diese Gelegenheit zu nutzen und damit zu beginnen, die Geschichte dieses Atemreglers zu skizzieren. Ich nutze diese Gelegenheit, um dem glücklichen Besitzer dieser Einheit, dem ligurischen Sammler Piero Quarone, zu danken, der mir freundlicherweise Fotos dieses Atemreglers zur Verfügung gestellt hat, die in diesem Artikel verwendet werden. Wie es in jenen Jahren oft bei anderen Geräten geschah, die unter den heutigen Sammlern sehr selten wurden, war ein weiterer Hauptgrund für ihre Seltenheit die geringe, manchmal sehr niedrige Stückzahl, die fast immer vom schlechten Verkaufserfolg herrührte. Und diese Situation trat auch bei dem Zweischlauchregler Mares Air King ein, der sich in einem damals vom Mistral von La Spirotechnique dominierten Markt nie durchsetzen konnte. Der Mistral war 1956 durch die Lizenzverträge zunächst mit Salvas und dann mit Spiro-Sub (ab 1959) nach Italien gekommen und wurde nach 1962 in den Versionen Mistral und Royal Mistral von Technisub vertrieben. Leider unterlag der Air King im Vergleich mit dem Mistral sowohl in Bezug auf Leistung, wie wir im Artikel sehen werden, als auch in Bezug auf den Verkaufspreis, der drastisch von der Konstruktionskomplexität des Atemreglers, aber auch von den produzierten Stückzahlen bestimmt wurde. Das gleiche Schicksal ereilte auch andere italienische Regler, die in dieser Zeit von anderen Herstellern in Produktion genommen wurden, um dem Mistral Marktanteile abzujagen. Einer davon war der Salvas Aquasprint (Bilder 05 & 06). Bilder 05 & 06 Im Gegensatz zu dem, was beim Aquasprint geschah, der auf jeden Fall in der Lage war, einen anständigen Marktanteil zu erreichen, auch wenn er sicherlich nicht mit dem des Mistral vergleichbar war, war dieses Ergebnis beim Air King vor allem wegen der extremen Schwankungen im Design nicht möglich. Er erfuhr in den wenigen Jahren, in denen er produziert wurde, zahlreiche und drastische Veränderungen. Bild 07 Diese ständigen Änderungen, zusammen mit den Leistungs- und Zuverlässigkeitsproblemen, die sie erforderlich machten, führten dazu, dass potenzielle Kunden schließlich abgeschreckt wurden. Der erste offizielle Auftritt des Air King findet sich in einem Werbeprospekt von Mares aus dem Jahr 1959 (Bild 07). Bilder 09 & 10 Die erste offizielle Bezeichnung ist jedoch "Air King 60", die das Anfangsjahr der eigentlichen Verkaufsphase angibt, und genau im Jahr 1960 startete Mares eine Werbekampagne zur Einführung dieser neuen Regler. Die Gelegenheit dazu boten zwei wichtige Ereignisse im Zusammenhang mit dem Tauchen, die in jenem Jahr stattfanden: die Speerfisch-Weltmeisterschaft von Lipari und Ustica (Bild 08) und die Internationale Expo von Genua (Bilder 09 & 10). Bild 11 Während dieser Anfangszeit können wir davon ausgehen, dass eine erste Modifikation des Air King 60 (Bild 11) notwendig war, mit der daraus folgenden Notwendigkeit, die neue Version mit dem Namen Mares Air King B.60 zu kennzeichnen. Diese Version ist deutlich an einem Aufkleber mit dem Buchstaben "B" zu erkennen, der in der Mitte der vorderen Schale des Atemreglers angebracht ist (Bilder 12 & 13). Bilder 12 & 13 Die Tatsache, dass in den Werbeprospekten von 1960 fast ausschließlich das Modell B.60 auftaucht und dass es keine Stücke des Modells 60 mehr gibt, lässt vermuten, dass diese erste Version nur als Prototyp in einer sehr geringen Stückzahl gebaut wurde. Das einzige bekannte physische Exemplar der allerersten Version dieses Atemreglers, das wir jetzt finden konnten, ist das in den Bildern 14 bis 16. Das Exemplar gehört einem alten Taucher, Massimo Bavarello, 88 Jahre alt, einem Freund von Ludovico Mares, der oft bei den Tests der Prototypen half. Bilder 14-16 Das Vorhandensein dieses Musters, wenn auch in einem ziemlich schlechten Zustand, erlaubt es uns dennoch zu argumentieren, was die anfänglichen technischen Lösungen waren, Lösungen, die dann in der weiteren Version des Reglers, dem B.60, aufgegeben oder verändert wurden. Zunächst einmal ist es erstaunlich, dass die vordere Halbschale des Reglerkörpers überhaupt nicht mit Öffnungen versehen wurde, um die äußere Umgebung mit der Hauptmembran zu verbinden. Die einzigen vorhandenen Öffnungen befinden sich im hinteren Teil des Gehäuses, und da auch das pilzförmige Auslassventil in der Mitte fehlt (ein Ventil, das später bei allen nachfolgenden Versionen zum Standard wird), können wir vermuten, dass diese Öffnungen sowohl zum Druckausgleich mit der äußeren Umgebung als auch als Auslass für die ausgeatmete Luft dienten. Auch die Verbindung zwischen den Faltenschläuchen und dem Regler unterscheidet sich stark von der der späteren Versionen. In diesem Fall sind beide Schläuche mit einem einzigen Auslasskanal verbunden, der an den Reglerkörper geschweißt ist, was darauf hindeutet, dass der Atemkreislaufs vom "pendelnden" Typ war, bei dem beide Schläuche sowohl in der Einatem- als auch in der Ausatemphase verwendet wurden. Wahrscheinlich war das Mundstück dieser ersten Version (das bei dem in den vorherigen Bildern gezeigten Exemplar leider fehlt) nicht mit Rückschlagventilen vom Typ "Aquastop" versehen, so dass es möglich war, durch beide daran angeschlossene Schläuche einzuatmen und auszuatmen. Es handelte sich mit Sicherheit um einen einstufigen Regler (das zylindrische Element, das auf den vorigen Bildern mit dem Reglergehäuse verbunden ist, ist in Wirklichkeit ein einfacher Verbindungsblock, der zum Anschluss der von den Flaschen kommenden starren Schläuche diente), auch wenn die Fotos nicht erlauben, das Innere des Reglers und damit die Details des Druckminderers zu sehen. Die Tatsache, dass die B.60-Regler fast ausschließlich in der kommerziellen Dokumentation von 1960 auftauchen und dass keine weiteren Exemplare dieses ersten Modells bekannt sind, lässt vermuten, dass es in einer Semiprototyp-Version und in einer sehr geringen Anzahl von Exemplaren gebaut wurde. Selbst in alten Handbüchern, Diagrammen und Zeichnungen dieses Modells wurde keine Spur dieser Version gefunden. Daher sind auch die technischen Änderungen an diesem Regler unbekannt, die den Übergang von der ersten Version 60 zur nächsten Version B.60 begründeten. Für die Modelle B.60 und später konnten Funktions-diagramme gefunden werden, die sehr deutlich die verschiedenen Funktionsprinzipien, aber auch die potenziellen Leistungsschwächen zeigen. MARES Air King B.60 Bild 17 Der Mares Air King B.60 ist ein zweistufiger Zweischlauch-Regler, dessen Funktionsschema der zweiten Stufe in Bild 17 dargestellt ist. Bild 18 Das downstream arbeitende Ventil der zweiten Stufe liefert einen Mitteldruck von 6 bar. Dieser Druck wird durch das unbalancierte Membranventil der ersten Stufe reguliert, die auf der Rückseite des Hauptkörpers des Reglers installiert ist (Bild 18) und aus den verschiedenen Komponenten besteht, die auf dem Foto 19 dargestellt sind. Bild 19 Einer der ursprünglichen Aspekte dieses Projekts war der der Heberfeder der zweiten Stufe, einer Feder, die auf Zug und nicht auf Druck arbeitet, wie bei den meisten Ventilmechanismen der zweiten Stufe konkurrierender Regler. Dieses System ermöglichte eine einfache Einstellung der Federvorspannung mit Hilfe eines kleinen Rändelknopfes (Bilder 20 & 21). Bild 20 Sogar der Luftauslass wurde von einer alternativen Lösung inspiriert, die von einigen Herstellern im Vergleich zu der bei dem von Cousteau-Gagnan patentierten umluftunabhängigen Atemgerät, einschließlich des Mistral, verwendeten Lösung verwendet wurde. Bilder 21 & 22 Anstelle des klassischen "Entenschnabel"-Ventils, das zwischen der Oberseite der Hauptmembran und der Außenhülle des Atemreglergehäuses installiert wurde, enthielt dieses Modell ein "Pilz"-artiges Ausatemventil, das in der Innenkammer des Atemreglergehäuses unterhalb der Membran und entlang der Längsachse des Atemreglergehäuses montiert war (Bilder 17 & 18, 23). Bild 23 Diese Lösung, die auch in dem bereits erwähnten Modell "Aquasprint" von Salvas verwendet wurde, behielt man auch in den folgenden Varianten bei, wenn auch mit verschiedenen Verbesserungen, wie im Weiteren zu sehen. Was den Ein- und Ausatemkreislauf betrifft, so bestand dieser aus den klassischen zwei Faltenschläuchen, einer für die eingeatmete und der andere für die ausgeatmete Luft, verbunden mit einem Mundstück vom Typ "T" aus Metall. Bilder 24 & 25 Dieses Mundstück war mit "Aquastop"-Rückschlagventilen vom Pilztyp ausgestattet (leider nicht mehr in der gesammelten Einheit vorhanden), wie in den Bildern 24 & 25 zu sehen. Ein weiteres besonderes Merkmal dieses Atemreglers war die Position der Faltenschlauch-Stutzen am Körper des Atemreglers, dicht beieinander im oberen Bereich des Gehäuses (Bilder 12 & 13). Die gleiche Position wurde auch beim nächsten Modell "61" beibehalten und erst beim letzten Modell, das auf den Markt kam und als "S"-Modell bezeichnet wurde, modifiziert. Sogar die äußere Form des Reglers blieb immer gleich mit der oberen Halbschale des Reglerkörpers, für deren Abformung immer das gleiche Werkzeug verwendet wurde. Auch das Verbindungssystem zwischen den beiden Halbschalen blieb gleich, mit drei Gewindestangen im Abstand von 120 ° zueinander und den dazugehörigen Rändelmuttern. Bilder 26 & 27 Diese Elemente blieben bis zum Ende der Produktion praktisch unverändert (Bilder 26 & 27). Mares versuchte, dieses neue SCUBA-Gerät aufzuwerten, indem es weitere Funktionen hinzufügte, die es in den Modellen der Mitbewerber nicht gab. Eines dieser Zubehörteile, von dem wir leider keine fotografische Dokumentation haben, war das in einer seltenen technischen Dokumentation zu diesem Produkt so beschriebene: "... Einer der Unterschiede dieses Gerätes zu anderen der gleichen Klasse ist eine Stahlstange mit enem Scharnier, die im rückwärtigen Teil des Gerätes entlang der Flaschen verläuft. Diese Vorrichtung dient zu mehreren Zwecken; an Land, um das ganze Gerät als Stütze in einer fast vertikalen Position zu halten; im Wasser, um speziell geformte Bleigewichte zu tragen, die vorteilhaft den Gewichtsgürtel ersetzen. Das System ist sehr praktisch, denn im Notfall wird mit einer einfachen Aktion die Stange gelöst und die Gewichte rutschen herunter.." Aufgrund des zunehmenden Erfolges des Mistral und in Anbetracht der wahrscheinlichen Schwächen dieses Mares-Modells im Vergleich zum ersten (wir können den höheren Atemwiderstand aufgrund des Fehlens einer Venturi-Unterstützung und die höheren Produktionskosten in Verbindung mit der zweistufigen Konfiguration des Atemreglers vermuten), wurde im darauf folgenden Jahr, 1961, ein komplett überarbeitetes Modell auf den Markt gebracht, Bild 28 auch wenn es äußerlich mit dem vorherigen identisch war: das Modell Air King 61. Bei dieser Version handelte es sich um ein einstufiges Modell, das die Firma Rapallo mit diesen Worten präsentierte: "... es ist ein konventionelles einstufiges von der Umgebungsatmosphäre unabhängiges Atemgerät, das in seinen Konstruktionsteilen und in seiner Funktionsweise dem berühmten Mistral sehr ähnlich ist ...". Und in der Tat bestätigt das in Bild 28 gezeigte Funktionsschema diese Beschreibung. Das Luftzufuhrventil ist wie beim Mistral ein mit dem Druck dichtendes Ventil, dessen Betätigungshebel ein Verhältnis von 2:1 haben, um die Betätigungskraft des Stößels zu maximieren, ohne die Einatemkraft über die Membran zu stark zu erhöhen. Wie aus dem Schema ersichtlich, bleibt das Prinzip des Ausatemluft-Auslasses unverändert; außerdem gibt es keinen Injektor zur Nutzung des Venturi-Effekts, wie er beim Mistral verwendet wird. Bilder 29 &30 Die verschiedenen Elemente dieses Reglers sind in den Bildern 29 bis 32 zu sehen, die von einem der wenigen bekannten, weltweit noch existierenden Einheit stammen. Bilder 30 & 31 Sicherlich hätte das neue Modell dank der geringeren Anzahl von Komponenten im Vergleich zu den Versionen 60 und B. 60 viel billiger sein müssen als das Vorgängermodell, aber wir glauben, dass es nie die Leistung des Mistral erreichte. Insbesondere bleibt der Hauptzweifel an der Effizienz der Venturi-Einrichtung bestehen, die laut Mares auf diese Weise hätte hergestellt werden müssen: "... In diesem Regler befinden sich anstelle des Rohrs (dem Injektor des Mistral) zwei kleine kalibrierte Öffnungen, wie bei mehrstufigen Reglern ... " Darüber hinaus bestehen weiterhin starke Zweifel zu der wahrscheinlichen Ansammlung von Kohlendioxid während der Atmung, eine Akkumulation, die durch eine nicht ordnungsgemäße Trennung des Einatem- vom Ausatemkreislauf begünstigt wurde. Selbst wenn das Mundstück mit Einweg-Ventilen ausgestattet war, so dass die Luft in den beiden Faltenschläuchen auf korrekte Weise zirkulierte, nahmen die beiden Schläuche die Luft innerhalb desselben Bereichs auf und gaben sie wieder ab. Auf diese Weise könnte das Kohlendioxid, das ja in hoher Konzentration in der ausgeatmeten Luft vorhanden ist, teilweise wieder in den Einatemstrom gelangt sein. Ein weiteres Jahr verging, und 1962 gab es eine weitere Änderung in der Konstruktion dieses Reglers, indem das Modell 61 durch das neue Modell mit der Bezeichnung "S" ersetzt wurde (Bild 33). Bild 33 Auch wenn das Äußere fast das gleiche blieb wie bei den Vorgängermodellen, wurde das Funktionsschema des Atemreglers vollständig überarbeitet, wie aus den Bildern hervorgeht. Bilder 36 bis 38 Die wichtigsten neuen Lösungen, die die Konstrukteure von Mares für dieses Modell gefunden haben, sind folgende: - Ersatz des Mistral-ähnlichen Upstream-Ventils durch eine andere Art von Upstream-Ventil, das Kippventil. Aus diesem Grund erhielt das neue Modell den Namenszusatz "S" von "spillo" (italienischer Name für Kippventil). Es gibt zwei mögliche Gründe für diese drastische Änderung: * die Vermeidung einer Verletzung des Cousteau-Gagnan-Patents des Mistral und damit die Verhinderung einer Klage von La Spirotechnique, und/oder * das Einatemventil auf den Typ zu standardisieren, der auch für das Ein-Schlauch-Reglermodell gewählt worden war, das Mares im Jahr zuvor auf den Markt gebracht hatte (das Modell Air King Minor). Die Änderung dieses Ventils zwang Mares, den Korpus des Luftzufuhrventils vollständig außerhalb des Reglergehäuse anzubringen, wobei seine Längsachse gegenüber der Symmetrieachse des Hauptkörpers des Reglers geneigt war. - Hinzufügen eines Luftauslass-Kanals aus Gummi, der zwischen dem Anschlussstutzen des Ausatemschlauchs und dem zentralen Auslassventil montiert wird (Bild 39). Dieser Kanal löste das Problem der Ansammlung von Kohlendioxid im Atemkreislauf. Bild 39 - Modifikation des zentralen Auslassventils mit einer deutlichen Vergrößerung des Querschnitts und der daraus folgenden Verringerung des Ausatemwiderstandes (Bild 40). Bild 40 - Hinzufügen einer knopfbetätigten Einstellvorrichtung zwischen der Reglermembran und dem Kippstab (Bild 35). Dieses System ermöglichte die Einstellung des Spalts zwischen der Membran und dem Ende des Kippstabes. Auf diese Weise konnte dieser Spalt minimiert werden, so dass unmittelbar nach der ersten Einatemanstrengung eine schnellere Luftzufuhr möglich war. In der Mitte dieses Knopfes wurde ein Aufkleber mit dem Buchstaben "S" in weißer Farbe auf blauem Hintergrund angebracht, der auf das Modell "S" hinweist. - Einführung eines neuen gelben Mundstücks, das vollständig aus Kunststoff besteht. Dieses Mundstück wurde ebenfalls mit Einweg-Ventilen ausgestattet. Auf der Zubehörliste des Atemreglers waren zwei Spezialschläuche mit glatten Oberflächen, sowohl innen als auch außen, und einem inneren Schutzmantel (Bild 42). Die Verwendung dieser neuen Schläuche hätte die Atemanstrengung des Tauchers etwas reduziert. Die Änderung und die Verlagerung des Luftzufuhrventils führte auch zu einer Neupositionierung der Auslässe der Schläuche am Reglerkörper, die von der vorherigen Position mit Auslässen nebeneinander oben um 90 ° und in entgegengesetzte Richtungen zueinander gedreht wurden (Bild 42). Diese Lösung hätte die endgültige Lösung sein können, aber der Praxis-Einsatz dieses Reglers zeigte eine der grundlegenden Grenzen des Kippventils für einen einstufigen Regler. Bild 44 Tatsächlich hatte das Dichtmaterial dieses Ventils eine angemessene Lebensdauer, wenn es den niedrigen Drücken ausgesetzt war, die für zweite Stufen eines Einschlauchreglers typisch sind (maximal 10 bar). Die Haltbarkeit war aber absolut unzureichend, wenn es mit viel höheren Kräften belastet wurde, die den typischen Druckwerten entsprechen, die in den ersten Stufen herrschen (150-200 bar). Daher war es notwendig, den Regler einer weiteren Modifikation zu unterziehen, die kurz vor der endgültigen Einstellung der Herstellung dieses Reglers in Produktion ging, wir glauben im Zeitraum zwischen Ende 1962 und dem ganzen Jahr 1963. Die erste Stufe (praktisch dieselbe, die beim Air King Minor verwendet wurde) kam wieder zurück und wurde auf der Rückseite des Reglers montiert (mit einer erneuten Erhöhung der Produktionskosten). Darüber hinaus wurde die Einstellvorrichtung an der Membran eliminiert. Sie wurde als übermäßig zerbrechlich und wohl zu recht als nicht so nützlich angesehen. Die endgültige Version dieses Modells, die immer noch "S" genannt wurde, ist im Bild 44 zu sehen. Dieses Modell ist noch in der Mares-Preisliste von 1963 enthalten, verschwindet aber endgültig aus der von 1964. Zusammenfassung Ein wahres Durcheinander, das von Mares etwa vier Jahre lang mit vielen technischen und wirtschaftlichen Anstrengungen, aber mit sehr wenigen positiven Ergebnissen aus verkaufstechnischer und industrieller Sicht gefährlich gelebt wurde. Das ligurische Unternehmen, das einige Jahre später, auch dank des Aufkaufs durch die US-Firma AMF, eine der großen Industriemarken auf diesem Markt, auch zu einer solchen werden sollte, bezahlte den Preis dafür, dass es sich kopfüber in dieses Abenteuer gestürzt hatte, ohne über solide technische Erfahrungen und ein Know-how in diesem spezifischen Bereich zu verfügen, ohne echte Fähigkeiten und sogar ohne die Zeit, seine Prototypen vor der Vermarktung strengen experimentellen Validierungen zu unterziehen. Dass die Firma überhaupt weiter exitieren konnte, war auch durch die schlechte Organisation und den Mangel an finanziellen Mitteln bei der wichtigsten Konkurrenz geschuldet, die den Markt in jenen Jahren beherrschte (insbesondere La Spirotechnique). Es lief nicht viel besser mit den späteren Einschlauchmodellen, nämlich zuerst mit dem Air King Minor im Jahr 1961 und später mit dem Corallo ab 1966. Auch diese Modelle waren nie wirklich konkurrenzfähig im Vergleich zu ähnlichen Produkten, die im gleichen Zeitraum angeboten wurden (vor allem dem Aquilon, der 1963 von La Spirotechnique auf den Markt gebracht wurde). Der endgültige Erfolg von Mares-Reglern sollte erst lange Zeit später, und zwar genau in den 70er Jahren, mit dem Modell MR-12 kommen.