Ein Kompass für den Taucher Von Jean-Patrick Donzey In diesem Artikel werden nur solche Kompasse behandelt, die etwas in die Jahre gekommen sind, d.h. die schon Teil der Geschichte der Eroberung der Unterwasserwelt sind. Das Angebot an modernen Kompassen ist unübersichtlich geworden und wird am Schluss nur kurz erwähnt. Infolgedessen erhebt die folgende Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit. DIE ANFÄNGE – MILITÄRISCHE KOMPASSE Erste ernsthafte Unterwasser-Aktivitäten fanden zwar bereits Mitte des 19. Jahrhunderts statt, aber der Wirkungskreis der damaligen Helmtaucher war auf wenige Quadratmeter unterhalb ihres Versorgungsschiffs oder -pontons beschränkt, und sie waren ohnehin mit ihm über einen Luftschlauch verbunden. Sie benötigten daher keine Orientierungshilfe. Es dauerte etwa hundert Jahre, bis die Taucher dank der Erfindungen der Herren Commeinhes, Cousteau, Gagnan, Dräger u.a. autonom wurden und bei Nacht bzw. in trüben Gewässern auf die Unterstützung eines Kompasses angewiesen waren. Konventionelle Handgelenk- oder Armbandkompasse hatte es bereits vorher gegeben, aber für den Einsatz unter Wasser brauchte man eine druckdichte Kapsel. Ein entsprechender Kompasstyp war bereits 1933 von Tuomas Vohlonen (Gründer der finnischen Fa. Suunto) patentiert worden. Die Kapsel enthielt eine Flüssigkeit und war insofern dicht und inkompressibel und daher theoretisch unterwassertauglich. Der Fluid diente primär der Dämpfung der Schwingungen der Magnetnadel. Außerdem brauchte man für eine optimale Lesbarkeit große leuchtende Markierungen für die Himmelsrichtungen und die Nadel-Nordspitze. Vohlonens Patent Das vermutlich erste extra für die UW-Nutzung vorgesehene Modell wurde von der florentinischen Firma Officine Panerai gebaut. Die Kampfschwimmer der italienischen Marine verwendeten es ab 1939. Sie operierten in der Spezialeinheit Gruppo Gamma der Xa Flottiglia MAS, meistens genannt Decima MAS, die durch einen großen militärischen Erfolg berühmt wurde, nämlich die Versenkung der britischen Schlachtschiffe HMS Queen Elisabeth und HMS Valiant sowie eines Zerstörers und eines Öltankers im Dezember 1941 im Hafen von Alexandria, Ägypten. Panerai Urversion Die im ersten Weltkrieg geschaffenen Kampfschwimmer-Einheiten waren von der Kriegsmarine des III. Reiches nicht wieder aufgestellt worden. Erst Mitte 1941 griff die Abwehrstelle II in Hamburg das Konzept der italienischen Marine auf und schuf die ersten beiden Marineeinsatz-Kommandos (MEK) MAREI und MARKO. Deren Kampfschwimmer verwendeten eine deutsche Version des Panerai-Kompasses. Diese Schwimmer, die unter den Spitzensportlern Deutschlands ausgesucht worden waren, wurden erst kurz vor Kriegsende gegen die gelandeten alliierten Truppen eingesetzt. Panerai Deutsche Ausführung Panerai verwendete zuerst für die Beschriftung (Himmelsrichtungen und Ziffern) wie alle damaligen Hersteller von Instrumenten einen Leuchtstoff aus Radium und Zinksulfit. Später entwickelte Panerai in den 50er Jahren das ungefährliche Leuchtmittel Radiomir. Das Armband war aus Leder, was jedoch eine besondere Pflege erforderte. Es existierten verschiedene Varianten der Befestigung am Gehäuse (die deutsche Version wies Nieten auf). In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden dann mehrere Varianten, u.a. mit einem schwarzen Überzug des Glases und seitlichem Sichtfenster zur Verbesserung der Tarnung. Panerai – Verkapptes Modell Panerai-Uhren sind Luxusartikel und die Kompasse ebenso. Mit seinem Lederarmband ist das neueste (überteuerte) Modell allerdings nicht unbedingt für den Einsatz im Wasser zu empfehlen. Damit kann man jedoch prima angeben. Großbritanniens Marine kreierte im 2. Weltkrieg auch eine eigene Einheit, die Experimental Submarine Flotilla. Über die Ausrüstung dieser Kampfschwimmer ist leider nichts bekannt. Später wurde ein großes Instrument verwendet, das vermutlich von F. Barker produziert wurde. Die ersten Modelle waren vermutlich auch radioaktiv, denn das offizielle Holzgehäuse ist mit Bleiplatten ausgelegt. Dieses spätere Modell besitzt die sogenannte Nato Supply Number (NSN) 6605-99-119-9903. Royal Navy Ein altes Modell von Siebe Gorman & Co. wurde vermutlich von J. H. Steward gebaut, der verschiedene Varianten von Zifferblättern im Angebot hatte. Siebe-Gorman-Katalog Das britische Modell mit der Beschriftung HEINKE London UNDER WATER COMPASS ist von einem weichen Gummigehäuse vollkommen umschlossen und somit perfekt gegen Stöße geschützt. Andererseits sind die Ziffern auf der Skala mit nur 30 mm Durchmesser sehr klein im Verhältnis zum Gehäuse, und die Scheibe ist so tief gelegt, dass sie von der Seite schwer lesbar ist. HEINKE Under Water Compass Die USA hatten im 2. Weltkrieg auch Kampftaucher, die Underwater Demolition Teams (UDT), die die Landungen in Nordafrika und in der Normandie vorbereiteten. Sie waren die Vorgänger der heutigen SEALs. Ausgestattet waren sie mit Kompassen der Fa. John Hand. Ihr erster Kompasstyp (Mark 1 Mod. 0) war vom Schiffskompass-Hersteller John E. Hand entwickelt worden. Seine Leuchtmarken waren jedoch stark radioaktiv, und er wurde durch das ungefährliche Modell Mk 1 Mod 1 ersetzt. <-- John Hand Mk 1 Mod 1 Ein weiterer angeblich militärischer Kompasstyp war der vom Uhrenhersteller Waltham & Co. Diese Verwendung ist jedoch unwahrscheinlich, da das Zifferblatt nicht mit Leuchtfarbe versehen ist. Waltham & Co. ZIVILE MODELLE FÜR DEN TAUCHSPORT Nach dem 2. Weltkrieg machten der Österreicher Hans Hass und der Franzose Jacques-Yves Cousteau durch ihre Filme und Bücher die Unterwasserwelt einem breiten Publikum bekannt, und das Tauchen mit autonomen Geräten wurde bald zu einem beliebten Freizeitvergnügen. Schnell entstanden neben Weiterentwicklungen, die für die Streitkräfte bestimmt waren, preisgünstige Modelle für Hobbytaucher. Es wurden grundsätzlich zwei Kompasstypen in verschiedenen Ausführungen entwickelt: konventionelle Kompasse mit Magnetnadel und flacher Windrose, die man von oben beobachtet, gegebenenfalls mit drehbarer Lünette oder mit einem Seitenfenster zum präzisen Anpeilen eines Kurses einerseits, bzw. mit einer rotierenden Kompassscheibe. Der andere Typ war ein kugelförmiges Gebilde mit einer schwimmenden sphärischen Kompassrose. In der Bundesrepublik bot die Nürnberger Fa. PASTO (Paul Stockert), mehrere Modelle an. Im Katalog für die späten 1960er-Jahre wurden unter der Bezeichnung Fluid-Unterwasserkompass drei Versionen beschrieben: Nr. 200, sektfarben oder schwarz mit eloxiertem Aluminiumgehäuse, Durchmesser 55 mm, Nr. 201 bzw. 201-R, d.h. mit zusätzlichem Richtungspfeil, im weichen Gummigehäuse wahlweise mit Leuchtbuchstaben, für geringe oder für jede Tauchtiefe und mit zusätzlichen Öffnungen für Wasserzu- und abfluss. Eine sogenannte „bessere Ausführung“ war das Modell 204, das unter der Bezeichnung Abalone vertrieben wurde – allerdings mit dem maschinengeschriebenen Vermerk „not for USA“ im Originalkatalog! PASTO ABALONE Dieselben Modelle erscheinen in den Katalogen der Nachfolgefirma WILKIE (Wilhelm Kienzler) ab 1972. Die Magnetnadeln weisen jedoch die für WILKIE typischen Stabilisatoren auf. WILKIE vertrieb ein weiteres Modell mit sphärischem Kompass, einen Typ, der in sehr ähnlicher Ausführung auch von DACOR bekannt ist. Außerdem waren im Angebot zwei Tiefenmesser wahlweise mit eingebautem Kompass, der eine (Modell Admiral) mit glattem Ring, der andere mit gerändeltem Ring. Allerdings kann man am Zifferblatt keine Himmelsrichtungen erkennen, was die Navigationsgenauigkeit infrage stellen dürfte. Im 1972er Katalog hervorgehobene technische Besonderheit: der Ring war abschraubbar zum Auswechseln des Glases. Die Teilung konnte in Metern oder Fuß bestellt werden. Unter dem zweiten Modell steht im Katalog: Alleinverkauf für Europa: Fa. BARAKUDA, Buchholz b. Hamburg. WILKIE-Modell 45F <--WILKIE-Modell 46F WILKIE-Modell 47F--> <--WILKIE-Tiefenmesser 0-80 m WILKIE-Katalog: Tiefenmesser mit Kompass 250 GC Die altehrwürdige Fa. LUFFT aus Stuttgart, die insbesondere für ihre Barometer und den berühmten, von dem k&k-Hauptmann Johannes von Bézard 1902 erfundenen Marschkompass bekannt ist, lieferte einen sphärischen Kompasstyp mit einer schwarzen Kugel in einer durchsichtigen Hülle. LUFFT sphärischer Kompass Eine heute in Vergessenheit geratene Fa. ist Tauchtechnik Eckernförde. Von ihr kennt man zwei Modelle, SK-65 und ORIENTSUB, allerdings nur von Katalogabbildungen. Der SK-65 sieht aus wie eine Mischung aus dem LUFFT-Modell an einem PASTO-Armband. Modelle SK-65 und ORIENTSUB In der DDR baute FPM (VEB Freiberger Präzisionsmechanik) solche Kompasse für die Taucher der Nationalen Volksarmee (NVA), der GST und den zivilen Bedarf. Die militärische Ausführung wurde an einem grauen Armband getragen. Es gab aber auch Bänder in grellen Farben für Sporttaucher. FPM-Modelle In Frankreich ließ Serge Vez, ein Freund Jacques-Yves Cousteaus, 1959 ein System patentieren, das VZ genannt wurde. Es bestand aus einer zur Hälfte gefüllten durchsichtigen Kugel, in der eine beschwerte Scheibe schwamm. Die 1946 gegründete französische Fa. La Spirotechnique baute diesen Kompass, der auch in den USA von U.S. Divers vertrieben wurde. Spirotechnique VZ La Spirotechnique baute auch zylindrische Modelle, darunter ein kleines Modell, genannt Albatros, und ein großes klobiges Modell, das zur Ausstattung der Rettungsorganisationen und der Polizei gehörte. Von diesem Kompasstyp findet man verschiedene Varianten, da er im Laufe der Jahre von diversen Herstellern produziert bzw. von namhaften Händlern vertrieben wurde, u.a. Scubapro, Beuchat und BEN. Spirotechnique ALBATROS Spirotechnique BEN Vermutlich aus den 70er-Jahren stammt auch ein französisches Modell, das wir leider lediglich von schlechten Fotos her kennen. Auf der Schachtel steht die Bezeichnung Typ 45 SM. Viele kennen die Abkürzung SM, die im Französischen als Substantiv für sous-marin d.h. U-Boot steht, aber ganz allgemein als Adjektiv unterwasser- bedeutet. Des Weiteren kann man lesen: Für alle Tiefen geeignet und Teilung alle 10 Grad. Type 45 SM Ein Herstellername ist nicht vorhanden – oder nicht sichtbar. In der Tschechoslowakei baute Mikrotechna ein großes Instrument unter Verwendung des Flugzeugkompasses PL-40. Die Befestigung der Kugel an einem Lederband mittels einer Basisplatte und zweier Schrauben war nicht besonders solide ausgeführt und bei seitwärts gerichteten Beanspruchungen entsprechend überempfindlich. Es gab auch einen reinen Taucherkompass, das gut lesbare zylindrische Modell PB-65 mit Kunststoffarmband. <--Mikrotechna PL-40 Mikrotechna PB-65 Aus der Sowjetunion kennt man das Modell KNM (in kyrillischer Schrift: KHM, Magnetischer Handgelenk-Kompass), dessen Hersteller leider unbekannt ist. Zu diesem Instrument gehört ein schwarzes, sehr stabiles, zylindrisches, metallisches Transportgehäuse, was eine primär militärische Nutzung vermuten lässt. Daneben gibt es die beiden halbkugelförmigen Modelle KM40-H und -H1 der Fa. KIPZ aus Kataw-Iwanowsk im südlichen Ural, die hauptsächlich Schiffskompasse produziert. Die Kenndaten auf der Website der Fa. sind quasi identisch: Durchmesser der Skala: 40 mm, Teilung: 5°, Gewicht: 120 g. Die Höhe des Modells -H1 beträgt laut KIPZ 43 mm, somit 5 mm weniger als das Modell KM40-H. Dieses Modell soll noch von Kampfschwimmern der NVA verwendet worden sein. Wie der Panerei-Kompass ist auch die Kuppel zu drei Vierteln abgedunkelt. Russischer KNM (KHM) KIPZ-Modelle KM40-H und H1 In den 1960er und 1970er-Jahren imitierte Japan viele westliche Produkte oder fertigte sie bestenfalls unter Lizenz. Im Katalog eines Großhändlers erscheint jedoch das Bild eines Kompasses, der keinem bekannten Modell entspricht. Das Gummigehäuse erinnert an die Wilkie-Modelle, aber der Kompass weist keine Magnetnadel auf, sondern anscheinend eine vermutlich gewölbte Scheibe. JAPAN (Katalog-Nr. 800) Nachdem die deutschen Hersteller allmählich in den Hintergrund geraten waren, produzierte die nordamerikanische Industrie vielleicht die größte Vielfalt an Modellen. Die ältesten Exemplare tragen noch die Merkmale eines US-Herstellers, aber mit der Zeit wurden viele in Japan gefertigt, bzw. heute möglicherweise in China oder in einem Land mit noch niedrigeren Produktionskosten. Leider ist so gut wie nichts über die tatsächlichen Hersteller der meisten heutigen Modelle bekannt. Die meisten sind nur durch die Handelsmarke des Tauchausrüsters bekannt, der sie vertreibt wie z.B. AQUA-LUNG / US Divers, CRESSI, MARES oder SCUBAPRO, wobei die meisten Marken zuletzt einem Konzern gehörten: Johnson Outdoors. Schon sehr früh wurden Modelle als Kombigeräte konzipiert, in denen ein Tiefenmesser und ein Kompass vereint sind. Bei manchen handelt es sich um einen Minikompass in einer separaten Kapsel (Beispiel Scubapro SOS Patent), bei anderen rotiert die Magnetnadel auf derselben Achse wie der Zeiger des Tiefenmessers (WILKIE, HEALTHWAYS). Diese Geräte haben den Vorteil, dass die Magnetnadel den vollen Durchmesser des Instrumentes einnehmen kann, während die Kompassfunktion der kleineren Instrumente keine Präzision bietet. Nur wenige, kleinere Kompasse bestehen aus einer einfachen sphärischen Kugel wie z.B. WILKIE und DACOR. Ein Kompass von DACOR CORP. Model U.S.C. (?) ist identisch mit den späteren Exportmodellen von Wilkie (schwarzes Gummigehäuse) und trägt außerdem die Herkunftsbezeichnung Germany. HEALTHWAYS Healthways vertrieb neben Tauchausrüstung mindestens zwei verschiedene Modelle: Eines weist die typische rotweiße Magnetnadel von Wilkie mit den üblichen Stabilisatoren auf, während das andere eine durchsichtige Scheibe enthält, die seitlich in einem Fenster sichtbar ist. Links und rechts von diesem Fenster sind die Wörter YOU ARE -- LOOKING eingraviert. Mehrere Wanderkompass-Typen aus nordamerikanischer Produktion zeigen auch diesen Hinweis. Dieses Instrument wird in [04] als Draeger-Produkt aufgeführt. IKELITE vertrieb mindestens zwei Kompasstypen. Der eine ist kugelförmig, während der andere dem ABALONE-Modell von PASTO ähnelt. Auf dessen Rückseite steht IKELITE MFG. INDPLS (manufacturing Indianapolis) und die Information: CAPSUL MADE IN FINLAND (Kompasskapsel hergestellt in Finnland, wobei das Wort Capsule falsch geschrieben ist). IKELITE Abalone-Typ IKELITE kugelförmig FARALLON Farallon ist der Name von zerklüfteten Inseln vor San Francisco, und viele Firmen, Restaurants usw. wurden danach benannt. Die neben Belmont befindliche Firma wurde 1976 von Oceanic übernommen. Im Vergleich mit den älteren Kompassmodellen bietet er zwar einen sehr guten optischen Kontrast, aber die Haupthimmelsrichtung Nord wird nur durch einen Pfeil dargestellt, und die Enden der Magnetnadel könnten damit verwechselt werden. FARALLON REISCHER Es liegen leider keine Informationen vor, außer dass es sich um ein deutsches Erzeugnis handeln soll. Das einzige bekannte Exemplar befindet sich in der Privatsammlung von J. Grépinet t1p.de/1y4g Er besteht aus einem kugelförmigen Kompass wie die Modelle von La Spirotechnique (VZ), Wilkie, bzw. DACOR, aber das Armband ist sehr breit und solider ausgeführt. REISCHER--> SEEMANN SUB Ein frühes Modell von Seemann Sub mit rosafarbener Lünette ist markiert „Made in Germany“ und die heutigen Modelle ebenso. [04] zeigt mehrere Kompassmodelle u.a. von Seemann Sub, ein reiner Kompass, bei dem der Kurs auch in einem Seitenfenster abgelesen werden kann, und ein Kombigerät. Ein ziemlich modernes Instrument trägt die Herkunftsbezeichnung „Swiss Made“. Seemann Sub SCUBAPRO und AQUASTAR Scubapro wurde 1963 von Gustav Dalla Valle und Dick Bonin gegründet. Das S von Süden ist das Logo der Firma: SCUBAPRO Tiefenmesser SCUBAPRO, Zweiseitenansicht AQUASTAR ist ein Schweizer Hersteller aus Genf. Die Firma wurde 1962 gegründet. Es sind mehrere Modelle bekannt, wobei die späteren in Zusammenarbeit mit Scubapro produziert bzw. vertrieben wurden. Aquastar SILVA LEMAIRE / SPIROTECHNIQUE LEMAIRE war ein sehr bekannter französischer Hersteller. Von ihm stammen die Armbandkompasse, die die französischen Marineeinsatz-Kommandos während des Algerienkriegs trugen. Eine Zusammenarbeit mit SILVA ist durch weitere ähnliche Produkte belegt. [04] zeigt ein leichtes Kombigerät, in dem ein sehr gut lesbarer Kompass integriert ist, mit der Herstellerangabe LA SPIROTECHNIQUE und dem zusätzlichen Vermerk Patente Silva-Lemaire. Silva-Lemaire La Spirotechnique mit Silva & Lemaire-Patenten TRITON ist ein extrem kleines Modell. Die winzige Kompassrose ist nur eine dünne Metallscheibe, die in einem Spiegel erscheint. Sie weist keine Ziffern auf und kann nur als grobe Hilfe dienen. TRITON - Die Kompassscheibe im Spiegel TAYLOR Vom nordamerikanischen Hersteller Taylor sind zwei Instrumente bekannt: das eine ist ein reiner Kompass, das andere ein Kombigerät mit Tiefenmesser im gleichen Look. Taylor hat über mehrere Jahrzehnte zahlreiche Modelle von Kompassen für Pfadfinder und Wanderer produziert. Die Modelle mit der Markierung TAYLOR Rochester (in grüner Gummiummantelung) und die des Taucherausrüsters VOIT (schwarz) sind abgesehen von der Farbe völlig identisch. TAYLOR VOIT U.S. DIVERS / Aqualung Sehr große und gut lesbare Instrumente US Divers -->/ Aqualung <--US Divers (no-name) [03] besitzt einen Kompass mit einem gerändelten Knopf in der Mitte und mit dem Namen COCHRAN in blauer Schrift. Ein Tiefenmesser der Marke MEGASPORT weist dasselbe Design auf. Beim Hersteller handelt es sich vermutlich um eine italienische Firma. MEGASPORT / COCHRAN Das Design des Modells der finnischen Fa. SUUNTO, das vor dem 2. Weltkrieg patentiert worden war, wurde über Jahrzehnte beibehalten und für den Tauchsport adaptiert. Der schwedische Hersteller von Sport- und Freizeitkompassen SILVA ist etwa zur gleichen Zeit entstanden wie die finnische Fa. SUUNTO, d.h. in den 30er-Jahren. Nach dem 2. Weltkrieg entstand ein selbständiges SILVA-Unternehmen in den Vereinigten Staaten. Von welcher der beiden Firmen die einzigen bekannten Instrumente stammen, ist nicht klar. Bei beiden handelt es sich um Tiefenmesser mit integriertem Kompass. Wir können nur vermuten, dass der Ältere (mit der weißen Lünette) von der schwedischen Mutterfirma in Zusammenarbeit mit dem französischen Hersteller La Spirotechnique produziert wurde (unter Anwendung der Silva-Lemaire Patente), während das komplett schwarze Gerät neueren Datums amerikanischer Herkunft sein könnte. Anm.: Zum kommerziellen Hin und Her bezüglich des Eigentums an SILVA siehe den Artikel über Johnson Outdoors in [02]. Wie dem auch sei, SILVA und SUUNTO existieren jetzt nur noch auf dem Papier, die Produktion wurde nach China verlagert. Suunto-Taucherkompass KOMPASSE IM HANDEL HEUTE Mit dem Jahrtausendwechsel sind die meisten Traditionsmarken vom Markt verschwunden. SCUBAPRO, U.S. Divers, Seemann Sub, Healthways, Voit und Dacor sind im Konzern JOHNSON OUTDOORS aufgegangen. Während frühere Modelle eine Vielfalt an Formen und Farben aufwiesen, sehen die heute auf dem Markt erhältlichen Kompasse sich zum Verwechseln ähnlich. Es drängt sich der Verdacht auf, dass die kommerzielle und industrielle Konzentration ihren Höhepunkt erreicht hat, und dass es nur mehr einen einzigen (asiatischen?) Hersteller gibt, der geringfügige Designvarianten liefert. Die meisten Marken bieten auf ihrer Website mehrere Modelle an, die meisten zusammen mit Tiefenmesser oder Finimeter auf einer Konsole. Dacor Hier einige Beispiele: Die alteingesessenen italienischen Firmen Cressi und Mares bieten sehr ähnliche Produkte an, wobei Cressis Kompass auf einem Aufsatz steht. MARES Mission 1C CRESSI OCEANIC Ein modernes, sehr gut lesbares Instrument mit gewölbter Scheibe. Die Firma gehört jetzt Johnson Outdoors. <--OCEANIC SUBGEAR ist seit 2010 der neue Name der früheren Marke Seemann Sub, nachdem sie von Johnson Outdoors 2007 übernommen wurde. TUSA Das japanische Unternehmen TABATA & Co. Ltd. bietet ein Modell SCA-160. TUSA Modell SCA-160 Quellen: [01] Wikipedia (Deutsch): Artikel: Decima Flottiglia MAS, Kampfschwimmer (Kriegsmarine), Commando Hubert [02) Wikipedia (Englisch): Artikel: Underwater Demolition Team, JOHNSON OUTDOORS Fotos: [03] Das online Kompassmuseum www.compassmuseum.com [04] ATRAs Tiefenmesser-Museum t1p.de/l0c3 [05] Offizielle Websites der Hersteller/Verkäufer Unser Autor Jean-Patrick Donzey curator@compassmuseum.com Geboren 1948, wuchs er direkt am alten Hafen in Marseille (Frankreich) und Umgebung auf. Wie alle Jungs damals, war er ein begeisterter sportlicher Unterwasserjäger, bis ihm mit 19 J. klar wurde, dass das bloße Schauen viel lohnender und sinnvoller war. Danach ist er nur noch geschnorchelt. Er sammelt Kompasse aller Art und gründete vor 12 J. das Online-Kompassmuseum.