Redaktion: Frankreich ist mit Firmen wie Commeinhes, La Spirotechnique u.a. das hervorstechende Land für die Entwicklung und Produktion früher Tauchgeräte für das Schwimmtauchen. Es hat aber auch dort Menschen wie Pierre Labat gegeben, die ihre Kreativität zur Schaffung eigenständiger Mittel zur breiten Eroberung der Unterwasserwelt eingesetzt haben. Pierre Labat, der Pfadfinder-Taucher Von Yves Clercin Aus dem Französischen von Dr. L. Seveke Pierre wurde am 31. Mai 1926 geboren, er wurde in sehr jungem Alter Waise. Sein Onkel, der beim Militär war, musste ihm einen langfristigen Vormund suchen. Das wurde seine Großmutter, die diesen kleinen Mann dann aufzog. Im Alter von 12 Jahren trat er den Scouts de France bei (Pfadfinder-Verband, der am 25. Juli 1920 gegründet worden war), einer Organisation, die das Spiel für Kinder und Jugendliche fördert, bei dem Phantasie und Abenteuer im Mittelpunkt stehen. Die Mitglieder werden angeleitet und man versucht gemeinsam, Mutter Natur all ihre Geheimnisse abzulauschen. Im Laufe der Mitgliedschaft der Kinder trägt das dazu bei, ihren Charakter, ihren Einfallsreichtum, ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Selbstständigkeit zu entwickeln. 1944 schloss sich Pierre Labat der Résistance an, und nach dem Ende der Besatzung war er bis September 1948 Angehöriger der neuen französischen Armee. Zwischen 1945 und 1948 war er in Baden-Baden im Herzen des Schwarzwaldes stationiert. Er leitete die dortige Pfadfindergruppe, eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen, deren Eltern Soldaten und im gleichen Gebiet wie er stationiert waren. Dort schrieb er seine ersten beiden Bücher, die er mit eigenen Zeichnungen illustrierte (Conrad & Le jeu des Templiers und Le Manteau Blanc, Conrad und das Spiel der Templer, Der weiße Mantel). Zurück in Tarbes übernahm er wieder die Leitung einer Pfadfindertruppe (die 3.) und gleichzeitig war er Rechtsanwalt (als Freiberufler) und plädierte mehrmals am Bezirksgericht. Er war mit Georges Ferney befreundet (Rennfahrer, Schriftsteller, Fotograf, Filmemacher, Flieger, Anwalt, Historiker, literarischer Berater), der ihm wertvolle Ratschläge für sein Leben gab. 1949 wurde sein erster Roman „Conrad“ in Buchhandlungen verkauft, im selben Jahr bestand er die Prüfungen zum Raidermeister (Ausbilder im Überlebenstraining) bei den Pfadfindern, und seine Gruppe in Tarbes trainierte dann Überlebenstechniken, wie Flussabfahrten mit Schlauchbooten, Morsezeichen, erste Hilfe usw. Das war quasi eine paramilitärische Ausbildung, die die jungen Leute mit Spaß und Entschlossenheit absolvierten. Anfang 1950 erschien sein zweiter Roman „Der weiße Mantel“ im Buchhandel. Im selben Jahr entdeckte Pierre die Höhlen in der Region und die Höhlenforschung für seine Jungs. Zwischen Ende 1950 und Anfang 1951 lernte er André Galerne vom Pfadfinder-Clan Claude Sommer kennen, der ebenfalls gerne Höhlen erforschte. In ihren Gesprächen erzählt André ihm, dass er 1943 eine Unterwasser-Erfahrung machte, indem er sich mit einem Tauchgerät von Yves le Prieur den Meeresboden ansah. Und es kam die geniale Idee auf, die jungen Leute diese wenig bekannte Welt entdecken zu lassen. Dafür brauchte man Ausrüstung. Nachdem der Krieg zu Ende war, gab es immer Ausrüstungen zu bergen. Er hat eine Liste gemacht, was gebraucht wurde, und ist mit seiner Truppe auf die Schatzsuche gegangen. Die Tests des gefundenen Materials wurden um Ostern 1951 in Banyuls durchgeführt. Mit der Unterstützung der Marine entwarf und baute er mit seiner Truppe Atemgeräte, mit Pressluft-Flaschen oder versorgt über einen Schlauch von der Oberfläche (Wasserpfeife genannt), der oben an eine Handpumpe angeschlossen war. Von der Herstellung bis zur Nutzung profitierten Pierre und seine Gruppe von der technischen Hilfe seines Freundes André, der später eine auf Unterwasserarbeiten spezialisierte Kooperative von Tauchern gründete, die S.G.T.M.F. (Société générale de travaux maritimes et fluviaux), die 1952 zur bekannten S.O.G.E. T.R.A.M. wurde. Pierre wurde ein Anhänger des Gerätetauchens, als er an einem seit der Jungsteinzeit bekannten Ort, der Höhle Fontaine du Vaucluse, Unterwasser-Speläologie praktizierte. Es ist auch bekannt, dass er in diesem gleichen Departement der Pyrénées-Orientales mit dem Amphibien-Atemgerät GC 47, einer Erfindung von Georges Commeinhes, tauchte. Anfang 1952 stellte André Galerne Pierre Cousteau vor, der gerade zwei 1936 entdeckte Wracks an der kleinen Insel Le Grand Congloué vor Marseille mit seiner Mannschaft betauchte. Pierre blieb für einige Monate an Bord der Calypso. Konstruktion des Tauchgerätes Die erste Idee desjenigen, der ein Tauchgerät bauen möchte, ist oft, seine Gasmaske mit einem Gummischlauch zu verbinden, dessen Ende von einem großen Schwimmer (LKW-Schlauch) an der Oberfläche gehalten wird. Schon ab einer sehr geringen Tiefe ist eine solche Anordnung leider aus bekannten Gründen nicht praktikabel. Das Gerät, was Pierre vorschlug, war für alle Pfadfinder-Gruppen machbar. Es ermöglichte ihnen, ihre Landungsstege und Flöße in aller Ruhe unter Wasser zu kontrollieren und nötigenfalls zu reparieren. Dieses Tauchgerät bestand im Wesentlichen aus einer Gummi-Gasmaske, einer Gummi-Wärmflasche, einigen Metern Gartenschlauch und einer guten Handpumpe. Dafür könnte man sich heute eine Handpumpe in einem Marinelager heraussuchen oder gleich den „Air Buddy“ kaufen    t1p.de/cy3q Warnung: Das Tauchen mit einer Gasmaske erlaubt es Ihnen nicht, tief zu tauchen! Die Informationen hier ermöglichen es Ihnen, einen einstündigen Tauchgang sicher zu absolvieren. Schauen wir uns den Bauplan an: Zwei Rohrstutzen (Kupferrohr) werden mit Hilfe von Klemmmuttern an der Wärmeflasche befestigt. Um die inneren Muttern befestigen zu können, muss der Deckel der Wärmeflasche abgeschnitten und dann wieder verklebt werden. Mit diesen beiden Stutzen wird die Wärmeflasche, die wir jetzt als Atembalg bezeichnen, über flexible Gummischläuche angeschlossen. Stellen Sie die Verbindung zur Handpumpe über einen der Stutzen her (A) und schließen Sie den Faltenschlauch der Maske an den anderen Stutzen (B) an. Am Masken-Faltenschlauch (E) ist kein Ventil zwischengeschaltet. Ein Rückschlagventil (C) wird angebracht, um eine Verbindung an einem der Enden des Kupferrohrs, das auf der Wärmeflasche angebracht ist (A), herzustellen, wobei das Ventil oder die Klappe es der Luft ermöglicht, in die Wärmeflasche, die als Balg bezeichnet wird, zu strömen, und verhindert, dass die Luft von der Wärmeflasche wieder nach oben in das Rohr fließt, das die Luft an die manuelle Pumpe anschließt. Das Ventil zum Ausatmen aus der Maske, das es gab, ist sorgfältig blockiert, was sehr wichtig ist. Wenn die einmal eingeatmete Luft sofort wieder in das Umgebungswasser zurückgeführt würde, würde die manuelle Pumpe nie genug Luft liefern, um die Atmung aufrechterhalten zu können. Wenn das Auslassventil der Maske blockiert und der Kreislauf des Maskenschlauchs frei von jeglichen Ventilen ist, wird die einmal eingeatmete Luft zum Atembalg zurückgeführt, wo sie mit etwas Frischluft vermischt wird, die, von der Handpumpe angetrieben, gerade durch den anderen Schlauch angekommen ist. Die Pumpe belüftet den Atembalg, der sich automatisch aufbläst und entleert, wobei die überschüssige Luft durch die Ränder der Maske austritt, wenn der Druck im Inneren des Balgs zu hoch wird. Er geht zu früh Am 7. August 1955 machte Pierre seine letzte Reserveübung in der Armee und leider bald seinen letzten Tauchgang. Pierre Labat starb am 16. August 1955 während eines Tieftauchgangs mit dem Kommando Hubert (Kampfschwimmer) am Wrack der Arroyo. Eine Gedenktafel ist noch immer am nördlichen Felsen der „beiden Brüder“ angebracht. Ich danke dem Archivar Christian Floquet, der mir Zugang zu den Archiven von Pierre Labat gewährt hat. Das Wasser hütet die Erinnerung an diesen Pionier des Tauchens, und die Scouts de France können stolz auf diesen Pfadfinderführer sein, der sich mit Leib und Seele der aufstrebenden Jugend seiner Zeit verschrieben hatte. Quellen: Youtube: Explorateurs des ténèbres (Erforscher der Dunkelheit), André Galerne Historique des plongées dans Font estramar. 1951 - 1957 t1p.de/zate Le Merveilleux Royaume, Elsass Pariser Ausgabe, Sammlung signe de piste, 1953 1 Pierre Labat, der Pfadfinder-Taucher TauchHistorie 13 06/2020