TH01-2013 Editorial Herzlichen Glückwunsch, dass Sie zu diesem Heft gegriffen zu haben! Es ist die erste Ausgabe einer neuen Zeitschrift, die sich ausschließlich mit der Geschichte zur Eroberung der Unterwasserwelt auseinandersetzt. Ein phantastisches Abenteuer – eine Reise, die uns weit in die Vergangenheit zurückführt. Es gibt Hinweise, dass bereits in grauer Vorzeit getaucht wurde, und von Naturvölkern wissen wir, dass sie uns in dieser Hinsicht über lange Zeiträume viel voraushatten. Auch in der Antike wurde bereits nach Schwämmen, Purpurschnecken und anderem getaucht, und selbst Kampfschwimmer gab es schon in dieser Epoche! Die Aufgaben und Anforderungen an Taucher wurden im Laufe der Zeit immer größer. Das förderte den Erfindergeist. Erste Taucherglocken wurden gebaut, ebenso entstanden regelrechte „Tauchermaschinen“, Helmtauchgeräte kamen auf und Caissons wurden gebaut, um Brückenpfeiler leichter gründen zu können. Doch es ging nicht nur um immer besserer Gerätschaften, sondern man erkannte, dass besondere Bedingungen der Tauchphysik, auch das Verhalten der Atemgase und physiologisch-tauchmedizinische Komplexe unbedingt genauer geklärt werden mussten, um das Tauchen sicherer zu gestalten. Geforscht wurde auf allen Gebieten, neue Erkenntnisse schlugen sich in den Tauchgerätschaften nieder. Der eigentliche Durchbruch gelang schließlich in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts: Seit der Entwicklung von Flossen und Taucherbrillen brauchte man unter Wasser nicht mehr aufrecht zu gehen: Das Schwimmtauchen war geboren, die Harpunenjagd wurde eine der Haupttriebfedern, sodass sich nach dem zweiten Weltkrieg sportliches Tauchen weltweit auszubreiten beginnt. Was heute neu ist, ist übermorgen schon Geschichte. Alle Weiterentwicklungen sind also genauso Themen dieser Zeitschrift, wie die Fortschritte bei der Grundlagenforschung und zur Wasserrettung. Wir werden erleben, wie selbst unser Verständnis der UW-Welt im Laufe der Zeit einem steten Wandel unterworfen ist. Wir erfahren Interessantes zur Geschichte von Tauchern der verschiedensten Interessengebiete und von Tauchgeräteherstellern. Interviews mit bedeutenden Persönlichkeiten werden geführt, Zusammenhänge greifbar! Die Geschichte der verschiedenen Teilgebiete, die es dabei gibt, wird beleuchtet so z.B. beim Sättigungs- und technischen Tauchen. Selbst die Entwicklung des Apnoetauchens ist Teil dieser Zeitschrift, ebenso wie die unterschiedlichen Interessensgebiete, die alle ihre eigene Historie haben. UW-Archäologen, Höhlentaucher, UW-Fotografen und viele andere werden berichten, ebenso wie Rettungs- und Militärtaucher, und natürlich haben wir für Literaturfreunde in jedem Heft auch eine Reihe von Buchrezensionen. Viel Spaß beim Lesen! Tititelbild: Die Tauchermaschine von GIOVANNI ALFONSO BORELLI 1682 Inhalt: Seite 3 Editorial Seite 4 Die Akte Borelli Seite 8 100 Jahre Dräger Helmtauchgeräte Seite 12 Vom Anfang des Helmtauchens in den Niederlanden Seite 15 Die ersten Unterwasser-Farbaufnahmen von Hans Hass Seite 17 Das „System Hans Hass“ und die Entwicklung der „Rolleimarin“ Seite 26 Vor- und Nachteile beim Rolleimarin Seite 28, Museums-Schätzchen Seite 32 Calypso-Phot & Co. Seite 34 Das 50. Firmen Jubiläum Interessantes zu Scubapro Seite 39 Über die Entwicklung der Atemregler Seite 46 Die Gründung der Historischen Tauchergesellschaft e.V. Seite 48 Wer ist eigentlich...? Seite 51 Buchbesprechungen Seite 54 Vorschau und Impressum --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Die Akte Borelli Frühe Tauchgerätschaften, wie die auf unserem Titelbild, haben meist nur auf dem Papier funktioniert. Lesen Sie Die Akte Borelli oder Die Geschichte seiner „Vorrichtung, welchen dem Menschen stundenlanges Tauchen ermöglicht.“ Von Norbert Gierschner Die Tauchermaschine von GIOVANNI ALFONSO BORELLI 1682 Der junge Borelli war ungewöhnlich begabt. Selbst sein Lehrer, Benedikt Castelli von der Accademia del cimento aus Florenz, staunte immer wieder, mit welchem Eifer und Erfolg er sich der Mathematik, der Physik und besonders gern der Mechanik widmete. Die Akademie hatte den denkbar besten Ruf und war dank ihrer Führung durch den berühmten Galilei eine der ersten Anstalten Italiens, und Borelli war ein Schüler, der diesem Ruf Ehre machte. Wie er ihn, den gelehrten Castelli, in Dispute verwickelte, widersprach, argumentierte und seinen Standpunkt mit zwingender Logik bewies! Mehr als nur einmal hatte er seine Meinung revidieren müssen. Die Fähigkeiten Borellis sprachen sich herum und der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Er wurde ein bekannter Astronom und Mediziner, die Akademie wählte ihn zu ihrem Mitglied, der Herzog von Toskana ehrte ihn durch die Verleihung einer Professur. Borelli lehrte an vielen berühmten Stätten, in Florenz, in Pisa und Messina, veröffentlichte eine ganze Reihe mathematisch-physikalischer und medizinischer Schriften. Darüber waren die Jahre verronnen. Zum letzten Mal war der nun 64jährige im Jahre 1672 aufgebrochen, hatte den revolutionären Wirren Messinas den Rücken gekehrt und war nach Rom gegangen. Hier, in der Abgeschiedenheit des Klosters von St. Pantaleon, in dessen Schule er Mathematik unterrichtete, wollte er seine Arbeiten vollenden. Unzählige ungelöste Probleme gab es noch. Oft hatte er, vielleicht, am Klosterteich gestanden, dem behänden Spiel der Fische zugeschaut, hatte ihre Bewegungsmechanismen und die Gesetzmäßigkeiten ihrer Gleichgewichtslage studiert. Sollte sich nicht auch der Mensch diese Gesetze zunutze machen können? Wohl gab es schon Vorrichtungen, die den Tauchern längere Zeit hindurch das Atmen unter Wasser gestatteten, und er selbst hatte sie bereits in seinen Manuskripten beschrieben. Aber er wollte sich nun eine bessere Vorrichtung ausdenken, denn schließlich war seine Ansicht, die Wissenschaft nütze nur dann etwas, wenn sie das praktische, menschliche Schaffen fördere, verbessere. Rastlos hatte er seine Schritte um den Teich gelenkt, seine Ideen geprüft, sie fallen gelassen und wieder aufgegriffen. Schließlich fasste er seine Überlegungen und Gedanken zusammen und schrieb, so übersetzte es jedenfalls M. Mengeringhausen: „Die Blase B M H C sei aus Kupfer oder Zinn hergestellt und zwei Fuß im Durchmesser groß (Fig. 8). Der Kopf eines Mannes muss hineinpassen wie in einen Helm. Befestigt wird sie mit ihrer Mündung an den Schulterblättern, am Nacken und an der oberen Brust und zwar durch einen eisernen Halsring B C, der dicht und fest mit Stricken umwunden wird und der den Hals der Blase mit dem eng am Körper anliegenden Anzug verbindet. Dieser Anzug muss aus Ziegenhaut bestehen und wasserundurchlässig sein. Wenn der Mensch dann aufrecht im Wasser steht, kann er die in der Blase befindliche Luft atmen und stundenlang leben, wenn die Luft nach der im folgenden beschriebenen Methode erneuert wird. Mit Rücksicht auf die nun noch vorhandenen Schwierigkeiten muss man eine kupferne, gebogene Röhre I Q K L herstellen und in ihrem herunterhängenden Mittelteil einen aus Leder gefertigten Beutel K anbringen. Die beiden Enden I und L der Röhren müssen in das Innere der Blase münden, das eine hinten am Rücken, das andere vorne, aber so, dass man die Luft hineinblasen kann.“ Das war seiner Auffassung nach eine brauchbare Lösung, denn im Gegensatz zu verschiedenen Chemikern glaubte er nicht an den Balsam, der in der Luft enthalten sein sollte und dessen Verbrauch die Lebensflamme der Tiere gleich einer Kerze im luftdicht abgeschlossenen Raum zum Verlöschen bringt. Er, Borelli, war der Ansicht, dass die hohe Erwärmung und Luftfeuchtigkeit der ausgeatmeten Luft schädlich sei. Deshalb wollte er die Ausatemluft durch das Rohr I Q K L leiten. Die Luft würde im Rohr abkühlen, während die Feuchtigkeit sich in Form von Wassertröpfchen an dessen Wandung niederschlagen würde. Das Wasser sollte sich im Beutel K sammeln. Also hatte er weitergeschrieben: „Beim Einatmen wird dann durch Nase und Mund nicht die gerade ausgeatmete, warme und feuchte, sondern frische, abgekühlte und gereinigte Luft aufgenommen. Und dadurch kann die Atmung auf das bequemste wohl eine halbe Stunde lang ohne Todesgefahr fortgesetzt werden ... Weil aber der Mensch nicht leben kann, wenn die eingeschlossene Luft nicht doch von Zeit zu Zeit erneuert wird, muss man oben an dem Luftbehälter zwei Metallröhren N und O befestigen, welche mit Hähnen verschließbar sind. Man braucht dann nur, wenn es notwendig ist, zur Wasseroberfläche emporzusteigen, bis die beiden Öffnungen N und O aus dem Wasser herausragen. Wenn man dann die Hähne öffnet, kann die verbrauchte Luft durch die Röhre P M O ins Freie strömen, während durch das andere Rohr N neue Luft aufgenommen wird. Und dann taucht man, sobald man die Ventile wieder geschlossen hat, sofort wieder unter. Im übrigen muss nur noch der Anzug aus Ziegenhaut eine Form haben, die sich dem menschlichen Körper und seinen Gliedern so eng wie möglich anschmiegt, damit man sich bequem und leicht bewegen kann. Außerdem muss in das den Kopf umgebende Metallgefäß vorne bei 2 3 ein Glas eingesetzt und mit einem Gemisch aus pulverisiertem, ungelöschten Kalk und Eiweiß festgeleimt werden, damit man sehen kann, was auf dem Boden und im Wasser vor sich geht. Leicht kann man es auch so einrichten, dass das Gewicht des Ganzen, einschließlich des Menschen, des Behälters und der Luft dem Gewicht des verdrängten Wassers sehr nahe kommt, wenn man durch Bleigewichte die Masse der eingeschlossenen Luft vergrößert.“ Schließlich zog der Erfinder energisch die Schlussfolgerung: „Jedenfalls ist nun ganz klar, dass der Mensch in einem solchen Apparat lange Zeit unter Wasser atmen und leben kann.“ Borelli zögerte nicht, seine Vorstellungen von dem Tauchgerät zu vervollständigen, in dem er auch eine Vorrichtung zur Variation des Auftriebes (wie wir es mit dem Jackett machen) hinzufügte: „Wenn wir also wie ein Fisch im Wasser ruhen oder uns bewegen wollen, so wird uns dies nur gelingen, wenn wir dieselben mechanischen Kunstgriffe anwenden, welche die Natur bei den Fischen benützt.“ Er hatte beobachtet, dass Fische das Volumen ihrer Schwimmblase und damit ihren Auftrieb verändern können. Dem Menschen aber ist dies nicht möglich, er braucht einen Apparat, vielleicht eine Pumpe, die er wie ein Schwert am Gürtel tragen könnte. Berechnungen waren gefolgt, wieder Skizzen, bis er schließlich schrieb: „Des weiteren wollen wir annehmen, das der Mann A F mit seiner Kleidung, dem Gürtel und der Kopfbedeckung B G H C, mit der Pumpe R S und der eingeschlossenen Luft spezifisch leichter sei als das Wasser und dass der obere Teil M G des Helmes etwas über die Wasseroberfläche herausschaut. Wenn man dann ein paar Bleistücke daran hängt, wird die gesamte Masse des schwimmenden Menschen vergrößert und er wird fast gleich schwer wie das Wasser, so dass schließlich nur noch ein ganz kleiner Teil von G vom Helm herausragt. Nun drückt man den Kolben T nach S hinein, so dass die Luft in der Pumpe zusammengedrückt wird; nun wird der vordere Raum, der zuvor von der Luft ausgefüllt war, vom Wasser eingenommen sein. Infolgedessen ist der vom Menschen und seiner Pumpe ausgefüllte Raum kleiner als vorher, das spezifische Gewicht größer und schließlich gleich dem spezifischen Gewicht des Wassers. Und dann ist der Mensch in der Lage, überall im Wasser in Ruhe zu bleiben. Wenn nun aber der Kolben T die Luft in der Pumpe R S noch weiter zusammendrückt und noch mehr Wasser in sie eindringt, dann wird das spezifische Gewicht größer und der Mensch fällt von ganz allein langsam zu Boden. Wenn man andererseits den Kolben T nach E hin bewegt, dehnt sich die Luft infolge ihrer Elastizität aus, das Wasser wird aus dem Hohlraum T E verdrängt, der Mensch wird leichter als das Wasser und er steigt wieder, bis ein Teil des Helmes über das Wasser herausschaut.“ Noch vieles hatte Borelli geschrieben, auch Taucherglocke (Fig. 6), eine Art überdimensionierter Schnorchel (Fig. 7) und ein Tauchboot (Fig. 9) erwähnt. Aber immer war es eigentlich vor allem um die „Bewegung der Tiere gegangen“, in deren Kontext er die Tauchapparate einordnete. Endlich, im November 1670, hatte er sein großes Werk abschließen können, dass „De Motu Animalium“ hieß und mit dem erstmalig eine Einführung der Lehren der Mechanik in die Medizin in größerem Umfang veröffentlicht wurde. Teile daraus wurden aber schon eher verbreitet. Das Erscheinen der kompletten zweibändigen Ausgabe 1680/81, seinen Triumph in der Fachwelt, sollte er jedoch nicht mehr leben, denn Borelli starb am letzten Tag des Jahres 1679. Die in lateinischer Sprache publizierten Texte machten Furore. Sie erlebten viele Nachauflagen und Übersetzungen. Und spätestens seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erschienen auch in tauchhistorischen Werken Ab- und Nachbildungen des Kupferstiches aus Borellis Werk. Die früheste Nachzeichnung fand ich in Henry Siebe: The Conquest of the Sea. London: 1874, S. 69-70, er bezieht sich allerdings noch auf Kaspar Schott, der bereits 1664 den Entwurf beschrieben haben soll. Und Siebe war gewiss nicht der Erste. Der „Borelli-Taucher“ mit der urtümlichen „Blase“ auf dem Kopf wurde nun von den nachfolgenden Schreiber-Generationen immer wieder übernommen, variiert und je nach Wissen und vorliegender Übersetzung interpretiert. Und da Latein im 20. Jahrhundert zunehmend ausstarb bzw. die kundigen Lateiner sich eher mit Klassikern beschäftigten, begnügten wir uns mit den jeweiligen Übersetzungen, ich eben mit jener von M. Mengeringhausen (1927), der übersetzte beispielsweise den „Helm“ mit „Blase“ bzw. „das den Kopf umgebende Metallgefäß“. Silvester H. Schmidt (1706) spricht in seiner Übersetzung wiederum von einem „wohlverwarten Gefäß“. Wie viel weitere Fassungen und Übersetzungen es gibt und was inzwischen noch dem Urtext und den Kupferstichentwürfen glich, weiß der Kuckuck. Aber der weiß es ja auch nicht! Zum Glück hatte der „Borelli-Taucher“ keinen Bezug zur Realität. Es war halt eine in der Studierstube ersonnene Idee auf geduldigem Papier, die im Zusammenhang mit Überlegungen zur Auftriebsregelung der Fische entstand. Und so rätseln und diskutieren wir nicht über ein Tauchgerät oder eine Gerätekonstruktion, sondern nur über eine Idee. Es ist vorstellbar, hätte Borelli versucht, sich von einem Handwerker beispielsweise auch nur so eine „Blase“ bauen zu lassen, er wäre spätestens bei der Frage, wie sie denn ausgesteift werden solle, um nicht wie ein leerer Mehlsack zusammenzufallen, ob der praktischen Undurchführbarkeit zurück in seine Klosterzelle geflüchtet. Zwar kann man mit Spekulationen über Zeichnungen, Texte und Erörterungen zur Durchführbarkeit bzw. Nichtdurchführbarkeit nebst physikalisch-technischer Beweisführung trefflich Zeilen füllen, so wie ich es auch tat. Wie es dem Taucher ergangen wäre, wenn er … Was Borelli gemeint haben könnte, wie seine Konstruktion ausgesehen haben müsste, usw. Worte und Zeichnungen deuten wie Wahrsager Kaffeegrund. Aber mehr als das Vermitteln seiner Ideen, biografischem Lokalkolorit und Zeitgeist kann dabei nicht herauskommen. Alles andere ist - eben Spekulation! Und ob Blase, Kupferhelm oder eine Kombination von beidem, aber nur nicht eingezeichnet - geschenkt. Wir des Originaltextes Unkundige stochern im Nebel und wissen nicht einmal, was Borelli wirklich schrieb und auf wessen Wirken hin die überlieferten Kupferstiche basieren. Interessant neben der Anordnung eines geschlossenen Taucheranzugs in Verbindung mit einem, wie auch immer konstruiertem Helm ist, dass er den Taucher mit etwas „Schwimmflossenähnlichem“ versah. Als einziger darauf zu beziehender Hinweis findet sich der Satz: „Es ist nun nicht mehr nötig, weiter zu erklären, wie der Mensch auf dem Boden nach der Art der Krebse gehen kann und wie er durch Rudern mit Händen und Füßen wie ein Frosch im Wasser schwimmen kann!“ Und hier blieb Borelli einer philosophischen Betrachtung treu, die für sein gesamtes Schaffen bestimmend war: „Kein vernünftiger Mensch wird leugnen, dass die Werke der Natur äußerst einfach, dass sie notwendig und, so weit möglich, sparsam sind. Also werden auch die Kunstwerke, welche sich die Menschen ausdenken, ohne Zweifel dann am besten gelingen, wenn sie sich an die Schöpfung der Natur anlehnen und ihnen nachgebildet werden, so weit es möglich ist.“ Anmerkungen 1. Zu den Kupferstichtafeln: -wenn der Taucher nach rechts schaut aus: De Motu Anima- lium, Pars prima. Romae 1680, Tabula XIV -wenn der Taucher nach links schaut aus: Von der Wundersamen Macht der Muskuln … 1706 bzw. dem Re print: Hannover 1978, Tabula XIII -Spätere Abbildungen mit gegenläufiger Schraffur und teil- weise oder gänzlich fehlenden Buchstabenagaben 2. Quellenverzeichnis: -Borelli: Ital. Naturwiss., Mathematiker und Mediziner, bibliografische Namensvarianten u. a.: Giovanni Alfonso Borell, Giordo Alfonso B. Borelli, Johannes Alphonsus Borellus, Johann A. Borello. Hauptwerke: Theoricae mediceorum planetarum ex causis physicis deductae (1666); De vi repercussioni et motionibus naturalibus a gravitate pendentibus (1670); De motu animalium, 2 Bände (posthum herausgegeben 1680/81); viele Aufl. und Übersetzungen bis ins 20. Jh - Borelli, Giovanni A.: On the Movement of Animals. Engl. transl. P. Maquet. Berlin, Heidelberg, New York, London 1989. -Borelli, Giovanni A.: Von der Wundersamen Macht der Muskuln welche ..aus des Borell seinem vortrefflichen Werck von Bewegung der Thiere in einem kurßen Auszug fürstellet / und zugleich des unendlichen Gottes allgegenwärtige Regierung aus solchen ganß besonderen Mechanischen Würckungen erweiset Silvester Heinrich Schmidt. 1706. Reprint: Hannover 1978. -Borello, Johann A.: Inventa nova machina ac navis urinatoria. Acta Eruditorum, Lipsiae 1683, Teil 2, p. 73-77, Tab. III, Fig. 5 und 6. -Borellus, Johann A.: Die Bewegung der Tiere. Dtsch. Übers. M. Mengeringhausen. Leipzig 1927, p. 57-64; Biogr. Notizen: p. 65-66. -Borellus, Johann A.: De Motu Animalium, Pars prima. Romae 1685, p. 267-280, Tab. XIV. -Gierschner, Norbert: Johann Alfons Borelli und seine Vorrichtung, welche dem Menschen stundenlanges Tauchen ermöglicht, 1680-1681. Poseidon 1970, no. 1, p. 15-18. -Gierschner, Norbert: Meine illustrierte Chronologie und Bibliografie der Tauchgeschichte, Band III: Berichte und Episoden. Berlin 2009, p. 1670-1 bis 4. Norbert Gierschner, Verleger und Autor, geb. 1942, taucht seit 1959 und ist Mitglied der Historischen Tauchergesellschaft e.V. ------------------------------------------------------------------------------------------------- 100 Jahre »Dräger« Helmtauchergeräte Von 1912 bis heute Von Dr. Thomas Müller Für die deutsche Helmtaucherei stellt das Jahr 2012 ein wichtiges Datum dar: Genau vor 100 Jahren brachte nämlich die Firma ‚Dräger’ in Lübeck mit ihrem „Dräger Taucher Apparat“ das erste eigene Helmtauchgerät heraus. Dieser Markt war zu dieser Zeit in Deutschland im Wesentlichen von der ‚Hanseatischen Apparatebau- Gesellschaft‘ (später HAGENUK), und von den Firmen ‚Franz Clouth’ und ‚Friedrich Flohr‘ beherrscht. Im Gegensatz zu den sonst üblichen Helmtauch-Geräten dieser Zeit wurde beim „Dräger Taucher Apparat“ von 1912 die Atemluft dem Taucher nicht durch einen Schlauch von der Oberfläche zugeführt, sondern er erhielt sein Atemgas, das am Anfang nicht etwa aus Luft, sondern aus reiner Sauerstoff bestand, aus dem so genannten Rückenapparat, der ähnlich wie die ersten Tauchretter funktionierte. Man konnte sich also mit diesem Gerät richtig autonom unter Wasser bewegen. Der Rückenapparat, auch Patronenkasten genannt, war nach heutigen Begriffen ein halbgeschlossenes Sauerstoff-Kreislaufgerät, und enthielt neben dem ‚Injektor’ eine Alkali-Patrone zur Auswaschung des Kohlendioxids aus dem ausgeatmeten Gas. Rechts und links des Patronenkastens waren zwei Zwei-Liter-Sauerstoffflaschen untergebracht. Rückengerät und Helm waren durch zwei kurze Schläuche miteinander verbunden. Das wichtigste Element der ganzen Ausrüstung war der schon angesprochene Injektor. Dieser Injektor bestand aus einer sogenannten Venturi-Düse, die für eine ständige Gaszirkulation durch Helm und den Patronenkasten sorgte. Durch den einen der beiden Schläuche zwischen Helm und Rückenapparat gelangte die Ausatemluft aus dem Taucherhelm direkt zur Atemkalkpatrone im Rückengerät. Darin wurde das Kohlendioxid gebunden. Dann wurde das Gas im Injektor mit neuem Sauerstoff angereichert und beschleunigt und gelangt über den zweiten Schlauch wieder zurück in den Helm. Dort wurde es über einen speziellen Kanal direkt vor das Gesicht des Tauchers geleitet. Durch diese ständig andauernde Gaszirkulation war gewährleistet, dass der Taucher immer mit genügend Sauerstoff versorgt war und der Kohlendioxidgehalt im Helm niedrig gehalten wurde. Bei den allerersten „Dräger Taucher Apparaten“ wurden die eigentlichen Helme noch zugekauft, so genannte Drei-Bolzen- Helme, die von den französischen „Rouquayrol-Denayrouze- Helmen“ abstammten. Sie wurden jedoch modifiziert, indem einerseits die beiden Anschlüsse für das Rückengerät hinzugefügt wurden. Außerdem wurde vorne ein weiterer Anschluss für das Pressluft-Brustgewicht angebracht. Dieser zusätzliche Luftvorrat war notwendig, um beim Abstieg den Druckanstieg im Anzug und den dadurch verursachten Volumenverlust auszugleichen, außerdem diente der Gasvorrat als Reserve, falls das Rückengerät aus irgend einem Grund versagen sollte. Die ersten „Dräger Taucher Apparate“ aus dem Jahr 1912 arbeiteten wie schon geschrieben mit reinem Sauerstoff, wodurch die Tauchtiefe auf 20 m beschränkt wurde. Gegen Ende 1912 wurden dann neben den 20 m Geräten auch solche für Tauchtiefen von 30 und für 40 m auf den Markt gebracht. Der Grundbauplan entsprach dem der 20m-Geräte, allerdings war jetzt eine der zwei Sauerstoffflaschen durch eine Pressluftflasche ersetzt worden, und der Gasfluss wurde dem verminderten Sauerstoffgehalt des Gases angepasst. Gleichzeitig wurde die Flaschengröße auf 2 x 2,8 l bei weiterhin 200 bar Füll- druck erhöht. Diese ersten „Dräger Taucher Apparate“’ vom ‚Typ 1912’ wurden immer wieder variiert, bis im Jahr 1915 der „Typ 1915“ auf den Markt gebracht wurde. Dabei ist interessant, dass die heute üblichen Begriffe DM20 (Tauchgerät für Tiefen bis maximal 20 m) und DM40 (Tauchgerät für Tiefen bis maximal 40 m) erstmals im April 1917 auftauchen, und zwar in der ersten Auflage der Gebrauchsvorschrift zum „Dräger-Taucher-Gerät DM40“. Die neuen Geräte vom ‚Typ 1915’ unterschieden sich äußerlich von den vorausgegangenen Geräten nicht nur dadurch, dass die Stoffabdeckung über den Rückengeräten fehlte. Wichtiger war, dass der Helm hinten – dort wo die Zirkulationsschläuche und das Helmtelefon angeschlossen wurden – eine Aussparung hatte: Der charakteristische Bubikopf-Helm war geboren, der übrigens auch das Emblem unserer „Historischen Tauchergesellschaft e.V.“ ziert. Diesen Helm gab es bis in die Dreißiger Jahre in einer Zwei- und in einer Dreibolzenausführung, wobei sich aber die Zweibolzenausführung letztendlich nicht am Markt durchsetzte. Ein Exemplar dieser seltenen DM40-Zweibolzenhelme kann heute im Deutschen Museum in München besichtigt werden. Als weitere Details wurden beim ‚Typ 1915’ zum ersten Mal die Dräger-typischen gusseisernen Schuhe, das 11 kg schwere Sitzgewicht, damals Schwanzgewicht genannt, und die ebenfalls Dräger-typischen Ösen zum Einhängen von Brust- und Rückengewicht eingeführt. Erst im Jahr 1922, also zehn Jahre nach Einführung des „Dräger Taucher-Apparats“ verkaufte ‚Dräger’ – dem Druck des Marktes nachgebend – seine ersten schlauchversorgten Taucher-Geräte, die zur Luftversorgung meistens die typischen Zweizylinder Hebelpumpen nutzten. Um das Jahr 1942 (bis dahin waren ca. 1.100 Dräger-Helme gebaut) ersetzte ‚Dräger’ den Bubikopf-Helm durch einen Helm ohne Aussparungen an der Rückseite. Der Grund hierfür war höchstwahrscheinlich die einfachere und daher billigere Fertigung des neuen Helmes. In den letzten Kriegsjahren tauchten dann auch solche Dräger-Helme auf, bei denen das Schulterstück nicht aus Kupfer, sondern aus normalem Stahlblech gefertigt war. Der Grund hierfür war wohl der zu Kriegszeiten herrschende Mangel an Edelmetallen. In den Jahren von 1942 bis zum Ende der Fertigung der Kupferhelme im Jahr 1976 blieben die Dräger-Helme fast baugleich, nur das Rückschlagventil am Schlauchanschluss änderte seine Form im Laufe der Fünfziger Jahre. Die Rückengeräte DM20 und DM40, basierend auf dem ‚Modell 1915’, wurden bis in die Sechziger Jahre hinein fast unverändert gebaut. Anfang der sechziger Jahre gab es dann aber doch noch eine Änderung: Die Einführung der vom Benutzer selbst nachfüllbaren Atemkalk-Patrone. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten in den Geräten nur vorgefertigte Einmal-Alkali-Patronen von ‚Dräger’ verwendet werden. Technische Daten des DM40 Helmtauchgerätes: Typ: Halbgeschlossenes Kreislaufgerät (SCR) Atemkalk: 2,21 Divesorb Flaschengröße: 2x 2,81 (200 bar) Gemisch: 60,5% Sauerstoff (eine Flasche Luft, eine Flasche Sauerstoff, selbstmischend) Dosierung: bei 0 m: 3,6 l/min bei 50 m: 5,5 l/m Gas-Zirkulation: bei 0 m: 90 - 100 l/m bei 50 m: min. 30 l/m Pressluft - Brustgewicht : 2 x 11 (200 bar) für Tiefendruck - Kompensation und Bailout Maximale Tauchtiefe: 40 m Wann die letzten DM20 und DM40 Rückengeräte hergestellt wurden, lässt sich nicht ganz einfach feststellen, wahrscheinlich lief die Produktion der Rückengeräte Ende der sechziger Jahre aus. Die letzten bekannten Dräger-Kupfer-Helme stammen wie bereits gesagt aus dem Jahr 1976. Drei Jahre davor hatte ‚Dräger’ als Nachfolger für die Kupferhelme den aus Fiberglas gefertigten DM200 auf den Markt gebracht, der später durch den DM220 abgelöst wurde. Es gab diese Helme allerdings nur in der schlauchversorgten Version. Die Ära der Kreislaufgeräte in der schweren Berufstaucherei war damit eindeutig zu Ende. Insgesamt hatte Dräger in den Jahren 1912 bis 1976 über 5.000 seiner Helmtauch-Ausrüstungen verkauft. Die DM200 / DM220-Geräte konnten sich international gegen die sich in dieser Zeit schnell verbreitenden ‚Kirby Morgan’ und ‚Aquadyne’ Helme’ nicht durchsetzen. Die ‚Dräger’ Geräte wurden hauptsächlich vom deutschen Militär und dort von den Schiffstauchern und den Pioniertauchern eingesetzt. ‚Dräger’ hat daher nach der Einführung des DM220 sein Engagement in der Helmtaucherei eingestellt. Nach gegenwärtiger Planung sollen die letzten DM220-Geräte wohl in den nächsten beiden Jahren bei der Bundeswehr durch andere ersetzt werden. Damit neigt sich nach gut einhundert Jahren die Geschichte der „Dräger Helmtaucher-Geräte“ endgültig ihrem Ende zu. Dräger DM 220-Gerät der Deutschen Marine anlässlich des Helmtauchertreffen in Barth im Juni 2005 Durch das Engagement spezieller Vereine und durch die Anstrengung einzelner Liebhaber werden aber auch in Zukunft die älteren Taucherapparate aus der Vergangenheit gewartet und am Leben erhalten, sodass auch kommende Generationen noch am eigenen Körper miterleben können, wie unsere Vorfahren z.B. mit dem DM40 Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts die Unterwasserwelt erschlossen haben. Quellen: • Diverse Publikationen der Fa. Dräger aus den Jahren 1912 bis 1970 • Webseite von David Dekker zum Thema Helmtauch-Historie: http://www.divinghelmet.nl Dr. Thomas Müller, Dipl. Ing., geb. 1956, passionierter Helmtaucher, taucht seit 2000, 2001 PADI Dive Master, 2002 Ausbildung zum HSE Berufstaucher in Fort William, Schottland, seit 2011 Mitglied der Historischen Tauchergesellschaft e.V. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Vom Anfang des Helmtauchens in den Niederlanden Von André Helgers Am 31. Juli 1836 berichtet Leutnant Uhlenbeck von der Niederländischen Marine von einem seiner Taucher: „Helman war bereits das dritte Mal unter Wasser, als er plötzlich nach oben kam, mit den Füßen voran und dem Kopf nach unten. Wasser stand im Helm. Helman war aufgeregt, aber bei vollem Bewusstsein. Nachdem wir ihm den Taucherhelm abgenommen hatten, bekam er erst einmal einen kräftigen Schluck, worauf er sich wieder völlig in Ordnung fühlte.“ Handskizze eines Helmtauchers, vermutlich von Uhlenbeck gezeichnet Dieser Geschichte von 1836 ist der allererste offizielle Bericht über den UW-Einsatz eines holländischen Marinetauchers. Helman berichtete damals, am Meeresgrund das Gleichgewicht verloren zu haben und in ein Loch gestürzt zu sein. Leutnant Uhlenbeck wollte das allerdings nicht glauben und nahm stattdessen an, dass Helman zu schnell und achtlos gewesen sei und deshalb von der Bootsleiter abgerutscht ist. In aller Aufregung darüber verlor dieser wohl die Übersicht und versuchte, sich mit seinem Tauchermesser von seinem Gewichtsgurt zu tren nen, was unter normalen Umständen so nicht geschehen wäre. Die anderen Taucher, die ebenfalls am so genannten „Loch“ vor Hellevoetssluis, einem kleinen Ort auf der Insel Voorne-Putten im heutigen Zuid-Holland gelegen, am Wrack der „Maria Theresia“ arbeiteten, ließen sich jedoch von dieser Geschichte nicht beeindrucken und versuchten weiterhin, sich zum Wrack vorzuarbeiten, was allerdings wegen der allzu heftigen Strömung misslang. Am 5. August nahmen die Taucher ihre Arbeit erneut auf. Leutnant Uhlenbeck instruierte sie, die – nebenbei bemerkt – außerordentlich schlecht bezahlt wurden: „Ihr werdet Euch in dem trüben Wasser wie blind fühlen, also tastet Euch langsam und äußerst vorsichtig voran!“ Das Wrack der „Maria Theresia“ konnte jedoch wieder nicht erreicht werden: Nach dem Sturm der letzten Tage war es total im Schlamm begraben, und selbst das Stochern mit langen Eisenstangen half da nichts. 1832 blockierte die britische Flotte den Hafen von Antwerpen, der zu dieser Zeit noch zu den Niederlanden gehörte. Belgien existierte noch nicht. Also suchte die Marine dringend nach einer Möglichkeit, die Blockade zu umgehen. Am liebsten hätte sie UW-Waffen eingesetzt, doch die gab es zu dieser Zeit nicht. Erst 1835 nahm auch diese Sache allmählich Gestalt an: Noch im gleichen Jahr tauchten die Gebrüder Deane aus England am Wrack der „Royal George“, wobei sie ihre zunächst noch unten offenen Taucherhelme einsetzten und zahlreiche Kanonen bargen. Sie wurden über die Grenzen Großbritanniens bekannt, und in den Jahren darauf wurden die Ausrüstungen vervollkommnet. Zwar waren sie nicht für kriegerische Auseinandersetzungen geeignet, aber man konnte damit immerhin 80 Fuß tief gelangen, das sind knapp 25 Meter. Als 1835 vor der niederländischen Küste das Dampfschiff „Pylades“ sank, erhielten britische Taucher die Genehmigung zur Hebung des Wracks. König Willem I. und das niederländische Marineministerium wurden darüber informiert. Sie hörten, dass sich die Taucher, ausgestattet mit Taucherhelmen und elastischen Anzügen etwa zwei bis drei Stunden am Grund des Meeres aufhalten konnten. Das war beachtlich, und so befahl König Willem I., einen Marineoffizier zu den britischen Tauchern zu entsenden, um so einen Eindruck von ihrer Ausrüstung und auch vom Erfolg ihrer UW-Arbeiten zu erlangen. Etwa zur gleichen Zeit machte Monsieur Villeroi aus Frankreich von sich reden. Er experimentierte ebenfalls mit einem Tauchgerät, um damit den Meeresgrund zu inspizieren. Am 26. August 1835 berichtet der Admiral der niederländischen Marine, dass es sich dabei um ein U-Boot handelt, das genügend Pressluft mit sich führt, um damit einige Zeit unter Wasser zu verweilen. In Frankreich wurde dieses Gerät „appareil pneumonautique“ genannt. Beide Erfindungen, die des britische Tauchgerätes und auch das französische Tauchboot waren sehr interessant für die Niederländische Marine. Dementsprechend wurden Anfragen gestartet, und gleichzeitig wurde auch um technische Zeichnungen gebeten. Mijnheer Lipkins vom Marineministerium fuhr schließlich nach England und besuchte Mr. Deane, und bei seiner Rückkehr am 12. Oktober 1835 berichtete er, eine komplette Taucherausrüstung für 150 Pfund Sterling erwerben zu können. Kurz darauf, am 25. Oktober fuhren die Herren Lipkens und Uhlenbeck wieder nach England zurück, um nochmals gemeinsam Mr. Deans Tauchgerät näher in Augenschein zu nehmen, es zu kaufen und gleichzeitig den Umgang damit zu erlernen. Anschließend fuhren beide Herren nach Frankreich, wobei Uhlenbeck auch eine Tauchfahrt im U-Boot zusammen mit Vlleroi in der Seine unternahm. Das U-Boot wurde jedoch nicht erworben. Stattdessen baute Uhlenbeck als erfahrener Techniker ein Modell dieses Bootes aus Kupfer nach, und er ließ in den Niederlanden zwei komplette Tauchausrüstungen nach seinen Aufzeichnungen bei verschiedenen Herstellern zum Preis von je 1.000 Gulden bauen. Zwischenspiel Der „Alligator“ von 1862 Der „Lincoln Alligator“ von 1863 Brutus Villeroi wurde in Nantes geboren, der Heimatstadt von Jules Verne (1828-1905). Vielleicht lernte er diesen sogar näher kennen. Jedenfalls baute er sein erstes U-Boot schon 1832 in dem kleinen Ort Noirmontier, also zur Zeit der Belagerung Antwerpens und sehr viel früher als Jules Verne seinen Roman „20.000 Meilen unter dem Meer“ veröffentlichte. Das war nämlich erst 1870 der Fall. Villeroi’s Boot hatte die Form einer Zigarre, war 35 Fuß lang und wurde durch Muskelkraft angetrieben. Es funktionierte einwandfrei, wurde aber nicht von den Niederländern gekauft, sodass der Wunsch nach UW-Waffen noch lange Zeit warten musste… Villeroi jedenfalls baute an seinem Boot weiter und übergab es für den Krim-Krieg der französischen Marine. Jan van Geuns (1799-1865) Für seine Leistungen wurde ihm die Ehre zuteil, das U-Boot mit seinem Namen „Brutus de Villeroi“ zu benennen. 1862 baute er für 14.000 US$ ein weiteres, „Alligator“ genannt, diesmal für den amerikanischen Bürgerkrieg: Abraham Lincoln schaute sich das Boot an, und danach wurde es in „Lincoln Alligator“ umbenannt. Das U-Boot war 45 Fuß lang, konnte 63 Fuß tief tauchen und hatte eine Besatzung von 21 Mann. Villeroi hatte auch eine Methode erfunden, die verbrauchte Luft im U-Boot zu reinigen und wieder aufzubereiten. Allerdings war das U-Boot nicht mit diesem System ausgestattet, und es sank bereits auf seiner Jungfernfahrt. Villeroi machte sich klammheimlich aus dem Staub und wurde nie wieder gesehen… In Holland stellte Jan van Geuns „Duikelaarkleeding“ her, Taucherkleidung. Er war Pharmazeut und hatte seine Werkstätten in Haarlem, Im März 1837 lieferte er solche „Schwimmkleidung“ an die niederländische Marine. Außen bestand sie aus sehr widerstandsfähigem englischem Leder, und innen war sie mit Kautschuk und einem dickem Baumwollgewebe gefüttert. Bereits 1828 entdeckte Mijnheer Geuns den Prozess des Vulkanisierens, ohne jedoch ein Patent darauf anzumelden, was erst 11 Jahre später durch Goodyear geschah. Der Instrumentenbauer A. van Einden baute zwei Kupferhelme und zwei Pumpen für zusammen 1283 Gulden. Der Atem- schlauch bestand aus Gummi, war mit Leinen und einer erneuten Lage Gummi ausgekleidet, und außen war der Schlauch nochmals fest ummantelt. Die Marine begann 1837 mit der Ausbildung von Tauchern an der Küste von Hellevoetssluis. Noch im gleichen Jahr kam eine weitere Ausbildungsstätte in Amsterdam hinzu, und 1838 wurden zwei weitere Schulen in Rotterdam und Vlissingen gegründet. Jede dieser Schulen hatte zur gleichen Zeit vier bis sechs Studenten. Das Training wurde mit verbundenen Augen durchgeführt, um so an die Dunkelheit im trüben Wasser gewöhnt zu werden. Wie Uhlenbeck berichtet, wurden die Tauchanzüge mit der Zeit steif und hart, blieben aber einwandfrei wasserdicht, und 1839 wurde Mijnheer Geuns erstmals mit der Reparatur der Anzüge beauftragt. 1839 tauchten Uhlenbeck und seine Crew an der „Lynx“, einem Schiff, das 1813 gesunken war. Sein Taucher Eigenhuize blieb 20 Minuten in einer Tiefe von sieben Faden, das sind knapp 13 Meter, und er erhielt für jeden Arbeitstag eine Extrazulage von 1,25 Gulden. Nach zwei Tagen klagte sein Tauchkollege Vogelaar über Kopfschmerzen und wollte an diesem Tag nicht wieder unter Wasser gehen, und Blom, wieder ein anderer Taucher, streikte ebenfalls, nachdem er sich in der Ankerkette verhedderte und Todesängste auszuhalten hatte. Nach all diesen Problemen entschied Uhlenbeck, nicht mehr mit der Dean-Ausrüstung tauchen zu lassen. Er startete stattdessen Versuche mit einer Taucherglocke, in der sich gleichzeitig drei oder gar vier Taucher aufhalten konnten. 1840 berichtet Lipkens, dass auch diese Tauchausrüstung ungeeignet sei, da zu hinfällig und das Holz verfault. Er rät auch von einem Transport nach Indonesien ab, das schon damals zu den Niederländischen Kolonien zählte, und er warnt vor all den gefährlichen Fischen in diesen tropischen Gewässern, gegen die die Taucher nicht ausreichend geschützt seien… Nach 1840 wird es dann wieder still an der niederländischen Taucherfront, was bis 1882 andauert. In diesem Jahr sinkt das holländische Marineschiff „Adder“ mit 65 Personen an Bord, keine Überlebenden. Zum ersten Mal wird jetzt mit elektrischen UW-Lampen getaucht. Die Kraft kommt von einem Siemens Trommelgenerator, und die Leuchtkraft der Lampe beträgt 20 candles. Die Taucher beurteilen dies als viel zu gering: Schließlich verliert man die kleine Lampe schon in einer Entfernung von 5 Metern aus den Augen. Als nächstes werden 3 „Swan“Lampen von je 20 candles eingesetzt, die jeweils mit einem gewölbten Spiegel und vor den Lampen mit einer Linse versehen sind, doch auch hiermit ist kein Staat zu machen. Also bestellt man eine Lampe von 80 candles in Paris, geliefert wird eine von 100 candles… Seit 1900 werden die niederländischen Marinetaucher zertifiziert. Sie tauchten zunächst mit dem Dräger Tauchretter DM 40. 1907 erhielten 36 Seeleute das begehrte Zertifikat, und in den Folgejahren kamen jeweils 30 neue Taucher hinzu. 1914 erschien zu Lehrzwecken das erste offizielle niederländische Tauchermanual, und seit 1930 konnte man aus dem Taucherhelm heraus telefonieren und so mit der Besatzung „oben“ Kontakt halten. Das waren wesentliche Entwicklungsschritte, und wie sieht es gegenwärtig aus? Nun, heutzutage hat das Helmtauchen natürlich bei weitem nicht mehr den Stellenwert wie in früheren Jahren. Die einzelnen Marine-Helmtaucher stellen auch nicht mehr wie ehedem die taucherischen Brennpunkte dar, und „Froschmänner“ sind heutzutage die Eliteeinheiten für aktive militärische Einsätze. Das Grundwissen hat gewaltig zugenommen und die Ausbildung ist sehr viel besser geworden. Natürlich haben sich auch die Ausrüstungen nicht nur visuell total verändert, sondern für viele Spezialzwecke sind zahlreiche Sonderausrüstungen hinzugekommen. Die Helmtauchausrüstungen sind jedoch keinesfalls zum „alten Eisen“ gewandert. Vielmehr gibt es noch immer zahlreiche Arbeitseinsätze unter Wasser, die besser damit erledigt werden, wenngleich das meiste heute schwimmtauchend erledigt wird. Für all diese Aufgaben stehen überall, und natürlich auch bei uns in Holland viele kleine und auch große Tauchunternehmen zur Verfügung. Kopie der Rechnung von der ersten in den Niederlanden hergestellten Tauchausrüstung Quellen: F. Berlijn: Voor een veilige zee, Verl. A.J.G. Strongholdt, Naarden, 1982 André Helgers, geb. 1941, Biologie- und Kunstlehrer, Sekretär der „Buddy Divers“ in Roermond, Sammler von Tauchliteratur, taucht seit 1989. ----------------------------------------------------------------------------------------------- Die ersten Unterwasser-Farbaufnahmen von Hans Hass Von Michael Jung Hans Hass ist einer der Pioniere der modernen Unterwasserfotografie. Seine ersten Unterwasseraufnahmen entstanden 1938 in Dalmatien. Sie waren noch ausschließlich in Schwarz-Weiß. An Aufnahmen in Farbe dachte Hass damals noch nicht. Einerseits war das Farb-Filmmaterial noch sehr teuer, und andererseits stellte bereits das Schwarz-Weiß-Fotografieren an sich für den Unterwasserfotografen eine große Herausforderung dar. Die richtigen Belichtungszeiten und Blendeneinstellungen mussten vorwiegend nach der „trial and error“-Methode gefunden werden. Der Ausschuss an Fotomaterial war dementsprechend groß. Trotzdem gelangen Hass bereits bemerkenswerte Unterwasseraufnahmen. Ihm ging es zunächst ausschließlich um die Dokumentation seiner Erlebnisse unter Wasser, und dafür genügten Schwarz-Weiß-Aufnahmen. 1939 nahm Hass auf seine nächste Expedition, die ihn in die Karibik führte, aber bereits einige Farb-Diapositivfilme mit. Sie waren erst seit wenigen Jahren von Agfa und Kodak auf dem Markt. Deshalb kam neben der Belichtungsfrage noch erschwerend hinzu, dass auch über das behelfsmäßige Entwickeln unter Expeditionsbedingungen und dem Lagern in tropischer Umgebung wenig Erfahrung vorlag. Auf der Rückreise nach Europa gelangen Hass im Frühjahr 1940 einige schöne Farb-Unterwasser- Aufnahmen in den Tangwäldern vor Catalina Island. Dies war eine Auftragsarbeit für den Besitzer der Insel, den Kaugummifabrikant Philip Knight Wrigley. Er wollte die Aufnahmen von Hass in einem Werbeprospekt für die Insel verwenden. Ob dies tatsächlich geschehen ist, ließ sich bislang nicht feststellen. Es wäre eine Recherche wert. Die Original-Diapositivfilme von Hass verblieben bei Wirgley, und nur von einer Handvoll Aufnahmen nahm Hass farbige Papierabzüge mit nach Hause. Er veröffentlichte sie in seinem Buch „Fotojagd am Meeresgrund“, das im Frühjahr 1942 erschien. In diesem Buch findet sich auch ein Farb-Unterwasserfoto, das im Sommer 1941 vor Dubrovnik entstanden ist. Es zeigt Alfred von Wurzian mit einem Plexiglas-Kameragehäuse. Hass war mit seinen beiden Expeditionskameraden Wurzian und Böhler in diesem Sommer im Auftrag der UFA Filmgesellschaft dorthin gereist, um Über- und Unterwasserfilmszenen für ihren Film „Pirsch unter Wasser“ nachzudrehen. Hass hatte im Frühjahr 1941 für seine Film- und Fotokamera wasserdichte Gehäuse aus Plexiglas bei der Hamburg-Barmbeker Glasfirma Kopperschmidt bauen lassen. Da die Gehäuse durchsichtig waren, konnte man einen eventuellen Wassereinbruch frühzeitig erkennen, bevor es zu Schaden an der Kameramechanik und den Filmen kam. Die Plexiglasgehäuse bewährten sich in der Praxis jedoch nicht und wurden im Weiteren nicht mehr eingesetzt. Hauptproblem an ihnen war, dass beim Anziehen der Schrauben sehr schnell Risse entstanden und damit das Gehäuse unbrauchbar wurde. Auch während seiner nächsten Expedition im Sommer 1942 belichtete Hass einige Farb-Diapositivfilme für Über- und Unterwasseraufnahmen. Allerdings war die Fotografie bei dieser Reise eher nebensächlich, denn die Aufnahmen für einen abendfüllenden UFA-Dokumentarfilm standen im Vordergrund. Der Schwarz-Weiß-Film „Menschen unter Haien“ erschien 1947 in den Kinos. In ihm wird die meeresbiologische Arbeit mit Hilfe eines Schwimmtauchgerätes gezeigt. Die Expedition von 1942 ist in mehrerer Hinsicht historisch bedeutsam. Es ist die Geburtsstunde des modernen Forschungstauchens und ein wesentlicher Meilenstein des Sporttauchens. Nach dem Krieg verfasste Hass zwei Bücher über seine bisherigen Tauchreisen: „Drei Jäger auf dem Meeresgrund“ (1947) und „Menschen und Haie“(1949). Beide Bücher enthielten auch Bildmaterial. Es war aber aus Kostengründen durchgehend in Schwarz-Weiß gedruckt, so dass selbst ein Foto, das im Original in Farbe vorlag, monochrom publiziert wurde. Da 1950 eine weitere Expedition mit neuen, teilweise sensationellen Unterwasser- aufnahmen (Manta,Walhai) an das Rote Meer folgte, geriet die Publikation der Farb-Unterwasseraufnahmen von 1942 in ihrer originalen Farbe in Vergessenheit. Die Filmstreifen schlummerten, teilweise gerahmt, geschnitten oder ungeschnitten jahrzehntelang im Archiv. Nur sehr wenige Aufnahmen davon waren überhaupt - und wenn, dann nur in Schwarz-Weiß - publiziert worden. Auf der Suche nach altem Bildmaterial zur Rolleimarin für Franz Rothbrust fielen mir vor einigen Wochen diese Farbfilmstreifen von 1942 in die Hand, und die Idee reifte, eine Auswahl von rund einem Dutzend Aufnahmen zum 70-jährigen Jubiläum der Griechenland-Expedition Sammlern und Historikern als großformatige Abzüge in Farbe zur Verfügung zu stellen. Franz Rothbrust scannte die Originalstreifen dankenswerterweise ein. Vor der Weiterverarbeitung werden sie „digitally remastered“, um den Bildinhalt optimal wiederzugeben. Kleine Beschädigungen wie Kratzer werden ausgebessert und Flecken durch getrocknete Entwicklerflüssigkeit entfernt. Dabei soll aber nicht das Flair der Pionierzeit durch übermäßiges Bearbeiten verloren gehen. Momentan läuft diese Phase der digitalen Nachbearbeitung. Danach werden Sie in einer Auflage erhältich sein, die voraussichtlich auf nur 20 nummerierte Exemplare limitiert ist. Michael Jung, Dipl. Ing., geb. 1962 ist Experte für die Geschichte der Tauchtechnik in Mitteleuropa. Für seine Fachaufsätze und Bücher erhielt er 1999 den Art-Bachrach-Literary Award der Historical Diving Society. Er leitet das Hans Hass-Institut für Submarine- Forschung und Tauchtechnik. --------------------------------------------------------------------------------------------- Das „System Hans Hass“ und die Entwicklung der„Rolleimarin“ Von Franz Rothbrust Das „Rolleimarin“ Unterwassergehäuse wurde vor fast 60 Jahren erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt. Von 1954 bis in die 1970er Jahre ist es von Franke & Heidecke in Braunschweig produziert worden und war zu seiner Zeit eine der besten und meistverkauften Fotoausrüstungen für Taucher. Das Gehäuse ist am Frontring mit einer Gravur gekennzeichnet: „Franke & Heidecke Braunschweig Germany Rolleimarin Hans Hass“. Allgemein wird angenommen, daß Hass lediglich seinen „Namen“ zur Verfügung gestellt hat. Er war in jenen Jahren bereits weltberühmt und sein Namenszug auf dem Befestigungsring der Gehäusefrontscheibe hat sicherlich zum Verkaufserfolg beigetragen. Es ist jedoch kaum bekannt, welch wesentlichen Einfluss er auf die Entwicklung und Konstruktion des Rolleimaringehäuses hatte. Vor allem der um dreißig Grad geneigte Suchereinblick und die leichte Ablesbarkeit aller Kameraeinstellungen waren Basis des Erfolges der Rolleimarin. Auf diese Details wird an anderer Stelle noch ausführlich eingegangen. Die Mitarbeiter der Entwicklungsabteilung bei Franke & Heidecke unter der Leitung von Richard Weiß waren zwar „Wasser begeistert“ (1), hatten jedoch keinerlei Taucherfahrung, geschweige denn je unter Wasser Bilder aufgenommen. Sie konnten sich nicht vorstellen, was es heißt, tauchend zu fotografieren oder auf schwankendem Boot einen neuen Film einzulegen. Für diesen Beitrag habe ich den Briefverkehr von 1949 bis 1955 zwischen Hans Hass und Franke & Heidecke verwenden können. Er wurde mir freundlicherweise von Michael Jung und dem Hans- Hass- Institut zur Verfügung gestellt, (http://www. hist-net.de/). Aus ihm geht fast nahtlos die Entwicklung der Rolleimarin von ersten Vormodellen und Prototypen zum serienreifen Gehäuse hervor. Ebenso belegen die Briefe, dass Hans Hass aufgrund seiner umfangreichen Erfahrung wichtiger Ideengeber in fast allen Details der Konstruktion war. In der Summe wurden über 50 Briefseiten zwischen Hass und Franke & Heidecke zum Thema ausgetauscht. Dazu gab es mehrere Besprechungen: in Braunschweig sowie ein Treffen auf der „Xarifa“ im Hamburger Hafen. Zeittafel 1949: November - Dezember erste Rote Meer Expedition nach Port Sudan, die später ihren Niederschlag in dem Buch „Manta – Teufel im Roten Meer“ findet. 1950: April - November zweite Rote- Meer Expedition mit sechs Mitarbeitern (darunter Lotte Baierl), bei der der preisgekrönte Film „Abenteuer im Roten Meer“ entsteht. Im gleichen Jahr Kauf des Dreimastschoners „Xarifa“. 1952, Dezember - Februar 1953: Expedition mit Ehefrau Lotte nach Australien. 1953, August - Juni 1954: Erste Xarifa Expedition in die Karibik und den Pazifischen Ozean. Alles begann mit einer „Freudschen Fehlleistung“. In seinem ersten Brief an Franke & Heidecke hat sich Hans Hass vertippt, er schrieb „Haidecke“ mit „ai“ statt mit „ei“. In Gedanken war er wohl schon bei den Haien des Roten Meeres, die er gerne mit dieser erstklassigen, zweiäugigen Spiegelreflexkamera im 6x6Format auf den Film bannen wollte. Nur einige Tage später, am 28. September 1949 antwortet Franke & Heidecke aus Braunschweig und stellt Hass die gewünschte Kamera zum Vorzugspreispreis zur Verfügung. Hass bestätigt am 21. Februar 1950: An die Firma Franke und Heidecke In Braunschweig „Sehr geehrte Herren, Ihre freundlich übersandte Rolleiflex hat mich erst nach der Rückkehr aus dem Roten Meer erreicht. Ich habe sie nun gleich zum wasserdichten Einbau einer Spezialwerkstätte übergeben und werde sie evtl. sogar unter Wasser mit dem Elektroflash gekoppelt verwenden. Nun werden beim Einbau alle möglichen Adaptierungen vorgenommen, die es mir möglich machen, dieselbe Kamera auch ober Wasser zu verwenden.“ Diesen Brief ergänzt er nach der zweiten Expedition zum Roten Meer. Er schreibt: „dzt. München, 9.3.51 Sehr geehrte Herren! . . . . . Die Rolleiflex hat sich im Verlauf meiner Expedition ausgezeichnet bewährt und ich will mir in Kürze erlauben Ihnen eine Kollektion der besten Bilder zur Auswahl für Ihre Werbezwecke zu übersenden. Auch unter Wasser haben wir einige Bilder geknipst, leider erwies sich die hergestellte Hülle als unzweckmäßig und es erfolgte bald Wassereinbruch, so daß auf dieser Reise erst wenige Unterwasseraufnahmen zustande kamen. Wir haben inzwischen bereits eine bessere Hülle konstruiert und ich beabsichtige Ihre ausgezeichnete Kamera weiterhin auch für Unterwasserarbeiten zu verwenden.“ Erster Brief von Hans Hass an Franke und Heidecke © Hans - Hass - Institut Er ergänzt dieses Schreiben: „derzeit München, 9.12.1951 Sehr geehrte Herren! . . . . . Das Unterwassergehäuse für die Rolleiflex wurde erst während der Expedition fertig und uns nachgesandt. Es war leider nur möglich 4 oder 5 Filme damit zu knipsen, dann wurde die schlecht konstruierte Hülle vom Wasserdruck undicht und weitere Aufnahmen waren nicht mehr möglich. Inzwischen haben wir die Hülle verbessert und ich nehme bestimmt an, auf meiner nächsten Expedition bessere Erfolge damit zu erzielen. Besonders habe ich die Absicht, sie hinkünftig für Unterwasserfarbaufnahmen mit künstlichen Lichtquellen zu verwenden. Mit besten Grüßen und vorzüglicher Hochachtung, Hans Hass“ „Zweiäugige“ Rolleiflex 3, 5 A, wie sie in der „Rolleimarin 1“ verwendet wurde. 1 = Lichtschachtsucher 2 = Sucherobjektiv 3 = Aufnahmeobjektiv Das Konzept dieses Gehäuses, von dem nur noch Fotos existieren, ist an sich brillant. Es zeigt, wie auch seine gesamte Mitarbeit an der Entwicklung der Rolleimarin, seine besondere Begabung auch als Konstrukteur: Konstruktionspläne standen für die Abfassung dieses Artikels leider nicht zur Verfügung. Wir wissen also nicht, ob zum Fokussieren der senkrechte Suchereinblick von oben auf die Mattscheibe lediglich durch eine einfache planparallele Scheibe erfolgte oder – ähnlich wie beim späteren Rolleimarin – durch eine plan-konvexe Sucherlupe. In letzterem Fall hätte das Gehäuse zum Scharfstellen unmittelbar an die Tauchermaske genommen werden müssen. Damit wäre ein oben aufgesetzter Rahmensucher nicht nur störend, sondern unmöglich gewesen. Somit wanderte dieser auf die Gehäuse-Unterseite, wodurch sich gleichzeitig die Parallaxe zwischen Rahmensucher und Aufnahmeobjektiv minimierte. Warum aber hatte Hass überhaupt ein zweites Suchersystem für diese Kamera vorgesehen? Nun, der Rahmensucher war für überraschend auftauchende und schnellbewegliche Motive gedacht, wobei die Kamera entweder horizontal liegend oder auf dem Kopf stehend geführt wurde. Der Elektronenblitz kam wegen des Wassereinbruchs in das Gehäuse nicht zum Einsatz. Ausschnittvergrößerung, Kamera aufgerichtet.© Hans - Hass - Institut 1 = Lichtschachtsucher 2 = Sucherobjektiv 3 = Aufnahmeobjektiv 4 = Rahmensucher 5 = Elektronenblitz Im Sommer 1952 fiel in Braunschweig die Entscheidung zum Bau eines Unterwassergehäuses für die Rolleiflex. Franke & Heidecke schreibt deshalb am 14. Juni 1952: „Sehr geehrter Herr Dr. Hass! Wir kommen heute zurück auf die sehr interessanten Unterhaltungen mit Ihnen anlässlich Ihres Besuches in Braunschweig und können Ihnen heute mitteilen, dass wir uns nach reiflichen Überlegungen entschlossen haben, ein Unterwassergehäuse für die Rolleiflex zu entwickeln. Sie erklärten sich bei den erwähnten Besprechungen bereits grundsätzlich bereit, freundlicherweise dabei mitzuarbeiten und uns Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen. Da uns schon eine bestimmte Konstruktion vorschwebt, beabsichtigen wir, zunächst ein Holzmuster auszuführen, daß wir Ihnen dann zur Begutachtung vorzeigen würden.. . . Es wurden verschiedene Konzepte zum Gehäuse entwickelt, und Franke & Heidecke schreibt dazu: „ 7. Juli 1952 Sehr geehrter Herr Dr. Hass! Wir freuen uns, Ihnen heute einige Skizzen zu dem geplanten Unterwassergehäuse schicken zu können. Wie Sie aus diesem Skizzen ersehen werden, mußten wir leider unseren Plan, die Kamera liegend zu verwenden, aufgeben und stattdessen denselben Effekt mit anderen Mitteln zu erreichen trachten. So verlockend der Gedanke mit der liegenden Kamera an sich ist, so ergeben sich bei einer Durchführung und Skizzierung des Strahlenganges doch für den Spiegel so große Baumaße, das der gewünschte Effekt in das Gegenteil verkehrt wird. Hans Hass mit seinem ersten Gehäuse für die zweiäugige Rolleiflex- Kamera, aufgenommen während der zweiten Expedition zum Roten Meer, April – November 1950. © Hans - Hass - Institut Wir haben - so glauben wir – jetzt eine Lösung gefunden, die praktisch den Geradeinblick beibehält und es möglich macht, die Kamera stehend zu verwenden. Diese Lösung ist für eine serienmäßig gebaute Kamera durchführbar. Der Sucherschacht der Kamera wird in diesem Fall unwesentlich verändert, was ohne große Schwierigkeiten möglich ist. Dann läßt sich das für Unterwasserphotographie zu benutzende Prisma aufsetzen, ebenso leicht wird der Schacht in seine Normalform zurückversetzt. . . . Verstellung für Blende und Zeit ist am Boden des Gehäuses vorgesehen. . . . . Das Gehäuse ist groß genug gehalten, um Batterien und Kondensatoren für Blitzgeräte unterzubringen, so daß auf dem Gehäuse in einem solchen Fall nur die Reflektoren außen angebracht werden müssen. Wir haben den Raum hinter der Kamera ebenfalls bewußt größer gehalten; falls sich bei späteren Konstruktionen oder Sondereinrichtungen für die Rollei dieser Platz als nötig erweist, steht er zur Verfügung. Guß- und Drucktechnisch ist die so gefundene Form optimal. . . . . Prototyp PR 229 mit dem 30 Grad Einblick, der auch bei der endgültigen Konstruktion Verwendung fand, gebaut nach dem „Holzmodell“. © C. Prochnow „Rolleireport II“ Wir beabsichtigen, von dieser Einrichtung so schnell wie möglich ein Holzmodell anzufertigen, das bereits in Arbeit ist, so daß man in kurzer Zeit die Funktionen des Gerätes erproben kann, und unter Umständen noch nötige Änderungen leichter erkannt werden können. Es ist unser Bestreben, Ihnen für Ihre erste Ausreise bereits ein Musterstuck mitzugeben, damit die Praxiserprobung so schnell wie möglich erfolgen kann.“ Hass studierte den Prototyp und schrieb am 29. Juli 1952 einen sechsseitigen Kommentar der sich auf das ausführlichste mit allen Details der Konstruktion und der Handhabung des Gehäuses befasste. Er verwarf die Idee, elektronische Bauteile und Batterien für einen Elektronenblitz fest im Gehäuse zu installieren. „Ich halte es nicht für richtig ein Gehäuse unnötig groß zu machen, nur damit man Platz für Eventualitäten hat“. Sollte für künftige Geräte mehr Platz im Gehäuse notwendig sein, könne man das Gehäuse hinten durch einen Anbau vergrößern. Stattdessen schlug er den Einbau einer kleineren Kolbenblitzelektronik vor, welche später in allen Rolleimarin- Gehäusen eingebaut wurde. Das Gehäuse erschien ihm insgesamt zu groß, die Form zu „gefällig“ auf Kosten der Funktionalität: „Bei dieser Größe und einem Druck von nur 5 atü ist eine drucktechnisch optimale Form gar nicht notwendig. Es handelt sich um eine gegossene Hülle, diese kann ebenso viereckig sein und wird nicht zusammen gepresst. . . . . Halten Sie die Hülle möglichst kein: Umso schwächer können die Wandstärken sein, umso geringer das Gewicht. . . . . . Glauben Sie mir, Riesenhüllen gibt es in der Welt schon mehr als genug, die Unterwasserkameras die es schon gibt. sind wahre Ungetüme. Darin liegt das System meiner Kameras: Das man auch wirklich praktisch mit ihnen arbeiten kann.“ Man konstruierte daraufhin einen Filterrevolver, der bei den Rolleimarin- Modellen „I“ bis „III“ Verwendung fand. Beim Nachfolgemodell „Rolleimarin IV“ konnte man statt der Filter, verschiedene Nahlinsen vorschwenken. Diese Vorrichtung hat maßgeblich zum weltweiten Erfolg der Rolleimarin beigetragen. Der um 30 Grad geneigte Suchereinblick wurde zu einem der wesentlichen Vorteile in der Handhabung der Rolleimarin! Der Fotograf konnte so in Schwimmlage das Sucherbild in ganzer Größe übersehen und fotografieren. Hass befasste sich auch ausführlich mit den Dichtungen und Wellendurchführungen: „Wie Sie die Einblicklinse abdichten wollen ist mir noch nicht ganz klar. So wie Sie es zeichnen, geht es nach Das Sucherfenster mit dem um 30 grad geneigten Einblick fand er „in Ordnung“. Es sollte jedoch im Durchmesser so klein wie möglich gehalten werden: „Was ich sagen will, ist dies: Nichts größer machen als es wirklich sein muß.“ Links im Bild, der Rolleimarin Prototyp „PR 230“ den Franke & Heidecke im Dezember 1952 nach Australien geschickt hat. In der Bildmitte die Eigenkonstruktion von Hass mit Birnenblitz. Rechts zwei Leica- Unterwassergehäuse die ebenfalls nach dem „System Hans Hass“ konstruiert wurden. Bild © Hans-Hass-Institut Das vordere Gehäusefenster erschien Hass zu dick und vor allem zu groß. Stattdessen wollte er zwei kleine Scheiben einbauen wie bei seiner ersten eigenen Konstruktion. Wichtig war ihm, dass die Gehäusefenster mit einem nachziehbaren Schraubring gehalten werden. Er schrieb: „Das hat den Vorteil, daß jedermann das Glas nachziehen kann, ohne es zu zerbrechen. Die Schrauben muß man immer verflucht genau und der Reihe nach anziehen, wenn das Glas nicht brechen soll. Sie werden sagen: Daran hat niemand was zu suchen, das wird einmal fertig gemacht und ist für immer dicht. Aber die Praxis erweist doch, daß es ganz schön ist, wenn man von Zeit zu Zeit die Dichtung erneuern und ein neues Glas einsetzen kann.“ Rollei hatte einen Flansch mit 8 einzelnen Schrauben zur Befestigung der Frontscheibe vorgesehen. Es blieb bei der großen Frontscheibe aber Hass bekam den gewünschten Schraubring. Der Abstand zwischen den Kameraobjektiven und der Frontscheibe kam Hass zunächst „reichlich groß“ vor, aber man sollte ihn so lassen, denn: „Er bietet die Möglichkeit zwischen Fenster und Objektiv noch einen drehbaren Ring für Filter einzufügen“. Dazu liefert er eine Prinzipskizze. Franke & Heidecke konst meiner Erfahrung nicht. Das hält einfach nicht dicht!“ Franke & Heidecke hatte Dichtungswülste vorgesehen, Hass dazu: „Unterschätzen Sie dies bitte nicht, es hält nur dicht, wenn auf einer Fläche gedichtet wird. Wülste haben sich nicht bewährt.“ Er skizziert Flachdichtungen und Dichtungssitze die von Franke & Heidecke auch so realisiert wurden. Die Stopfbuchen der Wellendurchführungen befand Hass als zu klein und schrieb ausführlich über deren Detailkonstruktion: „Ja, einen Punkt habe ich noch vergessen, das sind die Stopfbuchsen die mir nicht gefallen. So groß alles andere ist, so klein sind diese. Auch diese müssen robust sein. . . . Schöne feste Stopfbuchsen gefüllt mit Graphitwerg und nichts anderem. . . . Die Schraube muß einen Ring auf das Grafitwerg pressen. . . . . Ich zeichne nebenstehend die Büchse so auf, wie sie sein muß. Glauben Sie mir: es wurden mir schon duzend andere gemacht und sie halten nicht dicht und sind nicht praktisch.“ Die Konstrukteure bei Franke & Heidecke folgten seinem Rat nur teilweise. Die Stopfbuchsen wurden „robuster“, statt „Graphitwerg“ wurden jedoch aus gutem Grund wie sich später noch zeigen sollte, Hutmanschetten zur Abdichtung verwendet. Die heute üblichen O- Ringe gab es zu jener Zeit noch nicht. Zum Gehäuse selbst schreibt er: „Allerdings – und damit kommen wir auf einen sehr wichtigen Punkt, woraus soll das Gehäuse sein und woraus haben Sie sich die Schrauben gedacht? Das Gehäuse doch wohl aus Duraluminium oder etwas ähnlichem. Da dürfen aber keine Messingschrauben verwendet werden – wegen der elektrischen Wirkung im Salzwasser. Das frisst das Metall vollkommen auf. In Aluminium kann man wieder keine schmalen Gewinde schneiden. . . . . Es dürfen keine elektrolytischen Wirkungen auftreten. Ebenso wichtig ist daß der Guß vollkommen dicht ist.. . . Achtung: Von vier Güssen ist meist einer nicht dicht.“ Franke & Heidecke ließ die Gehäuse aus Aluminium gießen. Alle Schrauben wurden ebenfalls aus Aluminium gefertigt und eloxiert, um Kontaktkorrosion zu vermeiden. Die Dichtigkeit prüfte man vor der Auslieferung im Druckbehälter. Der große Gehäuseverschlussbügel gefiel ihm aus mehreren Gründen nicht: „Wie soll der Mann den Auslöser bei Ihrer Vorrichtung bedienen, mit dem kleinen Finger? . . . . Und auf der anderen Seite, entweder er hält den Griff oder er verstellt die Entfernung. Oder sollte er gleichzeitig die Entfernung mit dem Daumen verstellen? . . . . . Rechts muß der Mann einen wirklich handlichen Griff haben . . . . . und er muß entweder mit dem Zeigefinger oder dem Daumen in wirklich praktischer Weise den Auslöser bedienen können. Als Vorbild diene Ihnen da die ARRIFLEX, die man so schön mit einer Hand halten kann.“ Hans Hass mit dem zweiten Prototyp „PR 230“. Dezember 1952 - Februar 1953 Expedition mit Ehefrau Lotte nach Australien an das Große Barriere Riff. Bild © Hans-Hass- Institut Hass schlug vor, auf den Griff an der linken Gehäuseseite zu verzichten, der Photograph sollte die Kamera am Drehrad für die Entfernungseinstellung halten können: „Verschluß und Griffe kombiniert ist auf der Zeichnung schön, in der Praxis nicht zweckmäßig. Bricht das Zeug – und solche Teile brechen leicht, dann ist das ganze kaputt.“ Franke & Heidecke blieb bei diesem Prinzip des Gehäuseverschlusses, der Bügel wurde jedoch sehr viel filigraner aus unzerbrechlichem Aluminiumblech gefertigt. Auf der rechten Gehäuseseite bekam Hass den gewünschten „wirklich handlichen Griff.“ Am Gehäuse waren zunächst auch Ansatzflächen für Stabilisationsflügel vorgesehen. Dazu Hass: „Solche Flügel haben bei einer großen Kamera beim Film evtl. Sinn, für eine Fotokamera sind sie völlig unsinnig.“ Es fehlten noch Halteösen für ein Nackenband: „Dieses Umhängeband darf nicht in den Nacken schneiden. Gut bewährte sich eine Leine über welche ein Gummischlauch gezogen wird.“ Hass bekam das gewünschte bequeme Nackenband. Die Position der Verstellräder für Zeit und Blende war auf der Unterseite des Gehäuses vorgesehen, das hier als Deckel bezeichnet wird. Dazu Hass: „Durchaus unzweckmäßig ist es, die Stopfbüchsen durch den Deckel zu führen. Die drei Stopfbuchsen gehören sämtlich nach oben. . . . . Das kann unter keinen Umständen so bleiben. Die Ablesung nach rückwärts und nicht nach vorne. Sonst muß man die Kamera immer umdrehen um abzulesen.“ Franke & Heidecke folgte seinem Vorschlag. Die Verschlusszeiten und Blenden konnten somit leicht aus der Blickrichtung des Unterwasserfotografen abgelesen werden. Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Rolleimarin. Ebenso wenig gefallen ihm die gerändelten Einstellräder für Zeit und Blende: „Die Finger sind unterwasser aufgeweicht und empfindlich, diese Einstellungen müssen gut zu fassen sein.“ Er zeichnete geeignete Formen auf, wie wir sie bei der Rolleimarin kennen. Zur Anbringung des Rahmensuchers schlug Hass vor : „Ich zeichne auch dies auf.“ Allerdings wurde der Rahmensucher von Franke & Heidecke in etwas anderer Form verwirklicht. Abschließend befasst er sich noch mit der Gravur auf dem Frontring: Sie scheinen „System Hans Hass“ für nicht angemessen zu halten. Ich bin auch gern mit „nach Hans Hass“ einverstanden, obwohl ich aus Erfahrung weis daß das System meiner Erfahrungen sehr notwendig ist, um brauchbare Gehäuse zu schaffen.“ Für die Serienfertigung hat man sich später auf die Gravur „ROLLEImarin Hans Hass“ geeinigt. Hass hatte aufgrund seiner langjährigen Erfahrung genaue Vorstellungen darüber, wie Unterwasser- Kameragehäuse gebaut sein sollen und daraus sein „System Hans Hass“ entwickelt. Seine Kritik am „PR 229“- Gehäuse veranschaulicht, was darunter zu verstehen ist: - Gehäuse möglichst klein. - Unterwasser kein Auftrieb. - Verwendung seewasserbeständiger Werkstoffe. - Flachdichtungen, „keine Gummiwülste o. Ä“. - Stopfbuchsen groß, „robust“, justierbar. - Kleinteile relativ groß, wartungsfreundlich dimensioniert. - Funktionale Gestaltung ohne Rücksicht auf eine „gefällige Form“. - Hautfreundliche Bedienungsknöpfe, keine scharfen Kanten. - „Wirklich handliche Griffe“. -Ergonomische Gestaltung und Anordnung der Bedienelemente. - Übersichtliche Skalen aus Blickrichtung des Fotografen abzu- lesen. - Gehäuse leicht zu Warten. - Filme einfach zu wechseln. Aufgrund dieser umfangreichen Änderungswünsche am Prototyp „PR 229“ hat Franke & Heidecke“ das Gehäuse nach den Vorstellungen von Hass in nur fünf Monaten neu konstruiert. Zweiter Prototyp „PR 230“ (Sammlung Dr. Andreas Claros, Barcelona) Gehäuseseite rechterhand mit dem „wirklich handlichen Griff“. Am Griff die Filmaufzugkurbel und das Bildzählwerk. Davor sitzt der Auslöser. Über dem vorderen Gehäusefenster ist der Schwenkhebel für den Filterrevolver platziert. Auf dem Gehäuse sitzen die Einstellknöpfe für die Zeit und Blende, darüber thront der Rahmensucher. Hinten ist der schwarze Gewindering vom Sucherfenster zu erkennen. Linkerhand sitzt das Rad zur Entfernungseinstellung. Der später darunter angebrachte, runde Halteknauf fehlt hier noch. Mit dem zweiten Prototyp „PR 230“ beschäftigt sich Hass ebenso ausführlich wie mit dem ersten und legt dabei sein „System Hans Hass“ wieder als Maßstab an. Er schreibt am 1. März 1953 einen dreiseitigen, detaillierten Kommentar nach Braunschweig: „Sehr geehrte Herren! Von Australien zurückgekehrt beeile ich mich, Ihnen über meine Erfahrungen mit der Unterwasser- Rolleiflex zu berichten . . . . Im Ganzen hat sich die Kamera sehr gut bewährt und es war ein Vergnügen mit dieser Hülle zu arbeiten. Überall auf unserem Weg hat die Kamera, wenn wir sie zeigten, bereits das allergrößte Interesse gefunden und ich glaube bestimmt, dass sie einen guten Absatz finden wird. Im Einzelnen gebe ich Ihnen nun nachstehend Kritik über Mängel und Ergebnisse meiner Arbeit: Wir haben sehr wohl daran getan, die Hülle so klein zu halten, denn eine Kombination mit einem Elektronenblitzgerät, welches in der Hülle selbst untergebracht werden sollte, käme nicht in Frage.“ Mit dem Gehäuse- Verschlussbügel ist Hass nicht ganz zufrieden: „Der Excenter ist praktisch, nicht ganz so praktisch fand ich persönlich die Verwendung des Bügels als Griff zum Herausheben. Dies ist fein durchdacht und ich glaube auch, daß man dabei bleiben soll, weil es auf das Auge sehr bestechend wirkt, bei der praktischen Arbeit im Boot, wo es schwankt und spritzt, ziehe ich jedoch einen Deckel mit gesondertem Bügel vor . . . . Ich weis nicht, ob man diesen Bügel nicht doch als gesonderten Bestandteil fertigen könnte“. . . Franke & Heidecke blieb jedoch beim bestehenden und mit dem Excenter fest verbundenen Bügel. „Eine angenehme Überraschung waren die Stopfbuchsen, die sich ganz erstaunlich leicht drehen lassen. So leicht, daß ich auf Ihren Vorschlag mit dem beidseitigen Griff zurückkommen möchte. Denn meine Idee, die Kamera am linken Entfernungseinstellknopf zu halten, resultierte aus der Erfahrung, daß es nicht möglich war, sich mit derselben Hand an einem Griff festzuhalten und gleichzeitig einen Knopf zu drehen. Bei diesen Stopfbuchsen ist dies aber nun doch möglich!“ Franke & Heidecke nahm den Vorschlag auf und montierte unterhalb der Entfernungseinstellung am Bügel einen runden Halteknauf. Konstrukteur Richard Weiß verfasste eine sechsseitige erste Bedienungsanleitung zur Rolleimarin. Sie war maschinen geschrieben und mit schwarz- weiß- Aufnahmen bebildert. Erste Seite der Bedienungsanleitung. Die Aufhängung der Kamera im Gehäuse war Hass nicht kräftig genug: „Die Kamera ist nicht fest genug und jedes Mal beim Auslösen spürte ich, wie schon der Auslöser die Kamera innen ein wenig zurück schiebt“. Die Aufhängung wurde im Detail von Franke & Heidecke etwas verstärkt. Die Kamera wurde von unten zusätzlich durch ein Stück Schaumgummi gehalten. „Ein Trauerspiel war leider der Blitzanschluss. . . . . Auch die neue Art des Anschlusses war durchaus unglücklich, denn es können unmöglich die gleichen kleinen Schrauben, die den Polabstand regeln, gleichzeitig auch für die Wasserdichtheit dieser neuen Öffnung verantwortlich gemacht werden. . . . Auch der Platz der Anschlüsse war denkbar ungünstig gewählt, denn ich trage die Kamera doch um den Hals und so schlug mir der Knopf ständig gegen die Brust.“ Franke & Heidecke löste die Probleme durch den Einbau besserer Blitzbuchsen und durch die Verwendung von flachen Bakelitsteckern aus denen das Anschlusskabel seitlich abgeführt wurde. „Das war nun allerhand Kritik und doch möchte ich wiederholen, daß ich noch keine Kamera in Händen gehabt habe, mit der die Arbeit mich sosehr gefreut hat Wir werden uns noch etwas den Kopf zerbrechen müssen, aber dann wird eine Kamera entstanden sein, wie es keine zweite in der Welt gibt“. Hans Hass (links) zusammen mit Dr. Werner Faasch bei Franke & Heidecke in Braunschweig. Exaktes Datum unbekannt, wohl 1951 - 1954. Bild © Hans- Hass-Institut Am 18. Juni 1953 schreibt Hass an Dr. Heidecke: „Inzwischen hatte ich einen Besuch der Herren ihres Werkes hier an Bord der „Xarifa“, und wir haben die letzten noch anfallenden Probleme hier erörtert und bereinigt. . . . . Im Übrigen finde ich die Ka- merahülle, wie ich bereits in einem früheren Brief zum Ausdruck brachte, völlig ausgereift und marktfähig. . . . Ich kenne alle existierenden, in den verschiedenen Ländern produzierten Unterwasser- hüllen und ich kann Ihnen ehrlich und ungeschminkt sagen, daß unsere Hülle in ihrer ausgereiften Konstruktion und Handlichkeit alle anderen Fabrikate bei weitem in den Schatten stellt. . . . Ich bin sehr glücklich, das ich an dem Bau eines so vollendeten Instrumentes mitwirken durfte und freue mich schon auf den Tag, da ich die Rollei- Marin auf meiner nächsten Expedition wieder praktisch einsetzen kann“. Im März 1954 wurde die Rolleimarin in Chikago/USA während einer Fotoausstellung zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. In Europa sah man sie einige Wochen später im März auf der „Photokina“ in Köln. Franke & Heidecke produzierte etwa 3500 Rolleimarin- Gehäuse die weltweit verkauft worden sind. Es wurden vier verschiedene Varianten hergestellt, Rolleimarin I, II und III mit vorschwenkbaren Filtern. Das Rolleimarin IV war mit vorschwenkbaren Nahlinsen ausgestattet. Hans Hass erhielt für seine beratende Tätigkeit eine Kommission von 15% des Fabrikpreises. Viele der besten Unterwasserfotografen arbeiteten weltweit mit diesem Gerät. Literaturhinweise: (1) C. Prochnow: „Rollei Report 2“, Seite 23- 458 (2) M. Jung: „Hans Hass Ein leben lang Auf Expedition“, (3) H. Hass: „Erinnerungen und Abenteuer“ Franz Rothbrust, geb. 1948, von Beruf Industrie-Designer, taucht seit 1964, ist seit 1979 Mitglied des „STC Nautilus Neustadt/Weinstraße“, außerdem Gründungsmitglied und 1. Vorsitzender der „Historischen Tauchergesellschaft e.V.“ ------------------------------------------------------------------------------------------- Vor- und Nachteile beim Rolleimarin Von Wolfgang Freihen Es gibt keine Kamera, die für alle Aufnahmegebiete gleichermaßen geeignet ist. Aber es gibt solche, die man unter Berücksichtigung ihrer Vor- und Nachteile für bestimmte Aufnahmen geradezu virtuos einsetzen kann. Dazu gehörte auch die zweiäugige Rollei im Rolleimarin Gehäuse, die immerhin für rund 25 Jahre als beste UW-Kamera angesehen wurde. Dabei sollte man mit solchen Superlativen vorsichtig umgehen, denn diese Kamera hatte durchaus auch ihre Nachteile. Zweiäugige Spiegelreflexkameras haben eine lange Geschichte: Sie entstanden, als man mit den ersten einäugigen Spiegelreflexkameras experimentierte, um ein parallaxfreies Sucherbild zu erhalten. Dabei war es zunächst schwierig, infolge des Schwingspiegels eine absolut erschütterungsfreie Auslösung zu erzeugen. Eine Antwort auf dieses Problem gaben damals u.a. zweiäugige Spiegelreflexkameras, die nicht nur dieses Problem umgingen, sondern bei denen sich auch während des Auslösens das Sucher- bild nicht kurzzeitig verdunkelte. Andererseits war es mit diesen Kameras sehr schwierig, gleichermaßen gute Hoch- und Querformatfotos zu erzeugen. Also wurde speziell für diesen Kameratyp das quadratische 6x6-Bild erfunden. Man begab sich dadurch wohl wesentlicher fotografischer Gestaltungsmöglichkeiten, sodass alle 6x6-Aufnahmen durch das gleiche Seitenverhältnis relativ statisch wirken. Man gab auch die ursprünglich angestrebte Parallaxfreiheit auf. Bei »normalen« Aufnahmedistanzen spielte das sowieso keine Rolle, und im großen Sucherbild ließen sich die Aufnahmen derart phantastisch komponieren, dass diese »Zweiäugigen« schnell zu Spitzengeräten für Studiofotografen avancierten, die neben anderen Aufnahmegebieten vor allem der Modefotografie huldigten. Das also war in etwa der Stand zu der Zeit, als Hans Hass sich für die Rolleiflex interessierte, um diese Suchervorteile auch unter Wasser nutzen zu können. Bei dem von ihm entwickelten, ersten wasserdichten Gehäuse erfolgte der Suchereinblick noch direkt von oben – nicht gerade ideal: Schließlich hat man zumeist noch etwas Wasser in der Tauchermaske, was bei der Blickrichtung senkrecht nach unten die Bildbeurteilung durchaus stören kann. Dieser Nachteil wurde durch das von Franke und Heidecke entwickelte Prisma beseitigt, das nun den Einblick in normaler Schwimmlage erlaubte. – ein Vorteil, der zu dieser Zeit ganz einfach einzigartig war! Das gab es bis dahin bei keinem anderen UW Gehäuse, und alleine dies – es gab noch weitere Vorteile – bewog schließlich auch mich, meine Kleinbildkamera überwiegend durch dieses Gerät zu ersetzen. Andererseits war es natürlich nicht schön, nach nur 12 Fotos aufzutauchen zu müssen, um an Bord den nächsten Rollfilm einzulegen. An Land und im Studio spielte das keine Rolle, unter Wasser aber war das äußerst störend. Mit Kleinbildkameras im Format 24x36 mm hatte man immerhin 36 Bilder zur Verfügung, und war das Negativformat wie z.B. bei der »Robot«, die Hass ursprünglich benutzte, auch noch quadratisch, so hatte man sogar noch mehr Bilder während eines Tauchgangs zur Verfügung. Und doch war dieses Sucherbild beim Rolleimarin dermaßen bestechend, dass ich die Möglichkeit zu mehr Aufnahmen . Fotobuch von Wolfgang Freihen, auf dem Titel unser Mitglied Wolfgang Blank im Forstamtsee. dafür aufgab. Manche UW-Fotografen lösten das Problem dahingehend, dass sie sich gleich zwei Rolleimarin um den Hals hängten, oder indem sie noch aufwändiger mehrere Kameras an Seilen außenbords ins Wasser hängen ließen, um je nach Bedarf die nächste Kamera einzusetzen... Später, als es 220er Rollfilme für 24 Aufnahmen gab, konnte man sein Gehäuse dafür von der Firma Kloss & Greve in Berlin umbauen lassen. Das allerdings war schon die Zeit, als die Rolleimarin allmählich durch neue Kameragenerationen abgelöst wurde, darunter 1977 auch durch die Rollei SL66 im AquaMarin-Gehäuse von Wulf H. Koehler, bei der man 120er und 220er Rollfilme verwenden konnte und wo man die Möglichkeit zum Wechsel von Objektiven bis hin zum Fisheye hatte. Aber bleiben wir beim Rolleimarin: Nachteilig war, hier keinen Objektivwechsel vornehmen zu können. Peter H. Krause, damals bei uns einer der bekanntesten UW-Fotografen, baute Ende der 60er Jahre seine Rolleimarin für den Einsatz eines passenden Weitwinkelkonverters um und hatte damit sehr schöne Erfolge. Andererseits bestach (ab der Rolleimarin IV) vor allem die Möglichkeit zum Vorschwenken von Nahlinsen. Das erlaubte nun, den gesamten Aufnahmebereich von der Nähe bis unendlich komplett zu nutzen, ein nicht zu unterschätzender Vorteil gegenüber anderen Gehäusen. Man brauchte sich jetzt nicht mehr für Nahaufnahmen oder solche im normalen Bereich zu rüsten. Alles war möglich, von der Nähe bis hin zu Walhaien, nur keine Makros: Für Aufnahmen in diesem extremen Nahbereich sind kleinere Filmformate insofern günstiger, da sie bei gleicher Formatfüllung einen größeren Schärfentiefenbereich aufweisen. Noch nicht genannt haben wir bisher den Vorteil des größeren Filmformates gegenüber dem Kleinbild: Das Auflösungsvermögen ist durch die größere Filmfläche gewaltig besser, was sich damals, als die Filme längst nicht die Qualität von heute hatten, vor allem für Diavorträge auszahlte. Ich persönlich hielt zu dieser Zeit sehr viele davon, bis zu 250 Stück pro Jahr, und manchmal wurden meine Dias auf eine 8x8 Meter große Leinwand projiziert, vor der man fast als Zwerg wirkte. Kleinbildaufnahmen verloren bei solch extremer Vergrößerung ganz gewaltig, sodass ich bald auch alle Landaufnahmen mit der Rolleiflex aufnahm. Gleichzeitig Füllten die 6x6-Aufnahmen die gesamte Leinwand, ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Vorteil, da dies für die Zuschauer sehr viel angenehmer ist als der ständige Wechsel zwischen Hoch- und Querformat! Ansonsten hatte man natürlich auch die Möglichkeit, nicht nur normale Papierabzüge, sondern vor allem Bilder für den Druck in Zeitungen, Zeitschriften und Büchern im Hoch- oder Querformat zu erzeugen. Schließlich ist es ist nicht schwierig, Motive im Motiv zu erkennen, und so war man mit dem 6x6-Format bestens für alle Fälle gerüstet. Am Rande schließlich noch interessant, dass frühe Tauchzeitschriften, wie etwa der »Neptun« die Titelgestaltung ganz und gar auf quadratische 6x6-Bilder ausrichtete, und Kalenderverlage, wie etwa »Hannesschläger« nahmen für ihre großartigen UW-Kalender zunächst ebenfalls ausschließlich 6x6-Dias an... In der Tat: Die Rolleimarin setzte neue Maßstäbe in der UW- Fotografie! Taucher mit Rolleimarin im Roten Meer ----------------------------------------------------------------------------------------------- Von einem Besuch im Aquazoo, der gleichzeitig in die frühen Tage des Tauchsports bei uns und vor allem in die Anfangstage der modernen UW-Fotografie entführt: Museums-Schätzchen Von Wolfgang Freihen Das Aquazoo/Löbbecke-Museum Düsseldorf. Natürlich kennt ihn jeder, zumindest seinem Namen nach: Hans Hass! Wir Älteren kennen natürlich auch all seine Bücher, die meisten seiner Artikel, vor allem die aus der »Quick«, seine Kinofilme und auch die aus dem Fernsehen, die seinerzeit die Straßen leer fegten. Wir lernten ihn teilweise auch persönlich kennen, bei seinen Lichtbildervorträgen und danach – einen blendenden Erzähler, der jeweils sein Auditorium völlig in den Bann zog und verzauberte. Man klebte regelrecht an seinen Lippen, und manch einer, so auch ich, kam auf diese Weise gar zum Tauchsport! Ja, ich gebe zu, ich schwärmte damals für ihn! Gerade mal 12 Jahre alt, wurde er für mich zum Idol, einem der ganz Großen, und das ist er denn auch geblieben, selbst als er in den 60er Jahren der tauchenden UW-Forschung den Rücken kehrte und andere Wege einschlug, trotzdem aber immer wieder den Weg zum Tauchen zurück fand. Kennen Sie aber auch das Aquazoo/Löbbecke-Museum? Wenn nicht, dann sollten Sie das baldmöglichst nachholen! Es lohnt sich sehr! Entstanden aus dem im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstörten Düsseldorfer Zoo und den glücklicherweise intakt gebliebenen Sammlungen des Löbbecke-Museums, präsentiert sich die Einrichtung heute vereint und so, wie sie 1987 in neuen Räumlichkeiten in Düsseldorf eröffnet wurde. Es gibt viele Aquarien zu sehen, teilweise riesige, halbrunde Becken, die Ausschnitte aus tropischen Korallenriffen und der Süßwasserwelt zeigen, auch ein großes Haifischbecken und Pinguine sind vorhanden, verschiedene Terrarien, eine Tropenhalle und vieles andere mehr. Das dazugehörige Museum existiert seit 1904. Es hat seinem Namen von Carl Heinrich Wilhelm Theodor Löbbecke (1821 - 1901), Apotheker von Beruf und »nebenbei« leidenschaftlicher Konchyliensammler. Nach seinem Tod wurde seine riesige und bis zum heutigen Tage weltberühmte Molluskensammlung zusammen mit der zugehörigen Bibliothek der Stadt Düsseldorf übergeben mit der Auflage, dafür ein Museum zu errichten: Der Grundstock war also gelegt, und heute beherbergt die Einrichtung umfangreiche und vielseitige naturkundliche Sammlungen. Im Laufe der Zeit kamen weitere hinzu, darunter auch zwei tauchhistorische. So konnte das Museum 2001 einige Tauchgeräte und UW-Kameras von Prof. Dr. Hans Hass erwerben. Weitere UW-Kameras, durchweg selbst hergestellt vom Tauchpionier Prof. Dr. Kurt Schaefer kamen 2009 hinzu – allesamt wahre »Museums-Schätzchen«! Ein Teil davon ist derzeit im Obergeschoss zu besichtigen, doch sind die meisten Exponate derzeit nicht öffentlich zugänglich, sondern lagern sorgfältig verpackt hinter den Kulissen. Wir hatten die Möglichkeit, jetzt alles etwas näher in Augenschein zu nehmen. Der unten offene Taucherhelm stammt wohl von Hans Hass, ist aber nur ein Nachbau seines ursprünglich benutzten Helmes, der ihm längere und tiefere Abstiege als mit angehaltenem Atem ermöglichte. Richtig frei beweglich wurde er jedoch erst mit seinem ebenfalls hier vorhandenen ersten autonomen Atemgerät, einem Sauerstoff-Kreislaufgerät vom Drägerwerk, das er erstmals 1942 in der Ägäis benutzte, und das ihn wirklich zum Fisch unter Fischen werden ließ! Verschiedene Kameras in Vitrinen und einige Fotos komplettieren die derzeitige Ausstellung. Gerne hätte ich noch einige alte Filmplakate und solche seiner Vorträge gesehen. Nun, das kann ja noch kommen! Immerhin ist Hass nicht nur der erste, der seit 1938 freitauchend mit handlichen Kameras die UW-Welt auf den Film bannte und eine neue Ära der UW-Forschung einleitete, sondern zumindest bei uns ist er auch zum Promotor des Tauchsports geworden! Richtig interessant wird es dann hinter den Kulissen: Zwar kennt man die Kameras allesamt von seinen Filmen und Veröffentlichungen, aber es ist schon was besonderes, sie hier selbst in den Händen zu halten zu dürfen! Meist sind es keine serienmäßigen Gehäuse, sondern speziell für ihn gefertigte Unikate. Vom serienmäßigen »RolleiMarin Hans Hass«, das sogar seinen Namen trägt und von dem vier verschiedene Ausführungsformen existieren, ist leider keine einzige vorhanden, und auch mehrere andere Kameras fehlen, da sie bereits vorab anderweitig verkauft wurden. Manche Kameras zeigen starke Korrosionsspuren, und doch ist es interessant, einigen Konstruktionselementen bei den vorhandenen UW-Gehäusen immer wieder aufs Neue zu begegnen: Er selbst hatte natürlich zahlreiche grundlegende Vorstellungen, die entsprechend verwirklicht wurden, so u.a. den sich mehrfach wiederholenden Bügelverschluss, der dem der Atemkalkpatrone Zweiglas - Taucherbrille, Eigenbau Kurt Schäfer 23.06.1943 © Aquazoo Löbbecke Museum Düsseldorf seines Sauerstoffgerätes nachempfunden scheint und jederzeit einen schnellen Filmwechsel ermöglichte. Toll auch die ergonomische Anordnung der Bedienungselemente und – ebenfalls deutlich zu erkennen – die überall sorgfältig abgerundeten Kanten, auf die er besonderen Wert legte, sodass man sich selbst bei langen Aufenthalten unter Wasser, wobei die Haut weich und faltig wird, nicht verletzen konnte… Prof. Dr. Kurt Schaefer, Das Bild stammt aus dem Jahr 2010 und wurde von Michael Jung aufgenommen Erster Vorläufer einer modernen Amphibien-Filmkamera, konstruiert 1943, erbaut 1945/46 6x6 Kamera mit Naheinstellrahmen I:I und Blitzlicht, Baujahr 1956/ 1954 Patentierte Kleinbildkamera für über Wasser und UW- Fotos, mit Blitzlichteinrichtung Der zweite Tauchpionier, dessen »Schätzchen« wir hier begegnen, ist Prof. Dr. Kurt Schäfer, ein begnadeter Bastler, der schließlich Architekt wird und mit der Zeit ein beachtliches Arsenal von UW-Kameras und Zubehörteilen baut, darunter die Vorläufer der ersten Amphibien-Film- und Fotokameras, für die kein zusätzliches UW-Gehäuse mehr erforderlich ist. Mit diesen Kameras wollen wir uns im Folgenden insbesondere auseinandersetzen. Dabei ist es wichtig, sie möglichst mit den Augen der Zeit zu betrachten, in der sie entstanden sind, denn so lässt sich das Besondere an diesen Konstruktionen besser erkennen. Schäfer (* 16.9.1922) wird bei weitem nicht so bekannt wie der drei Jahre ältere Hass, den er 1944 persönlich kennen lernt. Er kennt seine Bücher und Artikel aus der »Berliner Illustrierten«. Durch die Kriegsereignisse ist Schaefer beim Militär und in Italien stationiert. Hier, im Tyrrhenischen Meer sammelt er seine ersten Erfahrungen unter Wasser. Die Utensilien dazu, Taucherbrille, Maske und auch Flossen werden selbst gebastelt. 1949 kommt die erste (rückbaubare) Monoflosse hinzu, alles im Löbbecke-Museum vorhanden, und schon 1943 beginnt er mit der Konstruktion seiner ersten UW-Filmkamera, die allerdings erst nach dem Krieg 1945/46 fertig gestellt wird. Dazu ersetzt er die serienmäßige Kamerahülle einer Kodak Doppel-8-Kamera durch ein genau passendes Gehäuse aus Aluguss, in welches die Innereien fest eingebaut werden. Da nicht rückbaubar, entsteht so von der Sache her, wenn auch unbeabsichtigt, so doch zwangsläufig eine ganz besondere UW-Kamera, die man fast schon als weltweit erste »Amphibien«-Filmkamera bezeichnen könnte. Nun, diesen Begriff kennt man damals noch nicht, und er wird auch später nicht von Schaefer benutzt, obwohl sich diese Grundidee bei seinen anderen Konstruktionen teilweise wiederholt, wodurch diese Kameras jeweils etwas kleiner ausfallen als normale Kameragehäuse. Diese Bezeichnung »Amphibienkamera « ist denn auch bei den Schaeferschen Kameras insofern etwas problematisch, da sich dieser Begriff nicht nur an den theoretischen Möglichkeiten, sondern vor allem daran orientiert, dass sich die Kamera in beiden Einsatzgebieten, an Land genauso wie unter Wasser gleichermaßen gut bewähren muss. Das wird jedoch mit diesen Bauformen noch nicht erreicht. In der Tat wirkt denn auch seine erste UW-Filmkamera ihrem äußeren Erscheinungsbild nach wie eine ganz normale handelsübliche Kamera, die in ein UW-Gehäuse eingebaut ist: Das liegt daran, dass sie keinesfalls so klein ausfällt, wie gerne dargestellt, und für Aufnahmen an Land ist sie bei weitem nicht so handlich, wie die ursprüngliche, serienmäßige Kodak Doppel-8-Kamera: Der gegossene » Body« mit den wasserdichten Durchführungen ist relativ dickwandig, wodurch die Kamera an Land zwangsläufig schwerer und unhandlicher wird. Hinzu kommen der sperrige, ausklappbare Rahmensucher und verschiedene Übertragungselemente, wie sie wohl bei »normalen« UW-Kameragehäusen üblich sind, hier aber den gegossenen »Body« nur wieder größer werde lassen. Jedenfalls entwickelt Schaefer nach dem Krieg zusammen mit Hass weitere Aufnahmegeräte. So baut er 1948/49 das äußerst formschöne Gehäuse zur UW-Leica, außerdem Gehäuse für 16 und 35 mm Filmkameras. Da er nicht wie ursprünglich geplant, an den Hass-Expeditionen zum Roten Meer teilnehmen kann, trennen sich hier ihre Wege. Schaefer konstruiert und baut jedoch mit beachtlichem Erfolg weiter, interessiert sich für Pfahlbauten in verschiedenen österreichischen Seen, betreibt auch andere archäologische Arbeiten und wendet sich schließlich einem anderen Wiener Zoologen zu, der vor allem durch seine Forschungen in Meereshöhlen bekannt wird: Prof. Dr. Rupert Riedl. So werden nicht nur weitere UW-Kameras im Kleinbild- und 6x6-Format mit und ohne UW-Gehäuse gebaut, die wir allesamt hier im Museum in die Hände nehmen können, sondern auch die allererste UW-Blitzlichtkamera aus dem Jahr 1950, die mit auswechselbaren Blitzbirnchen arbeitet, ebenso 6x6-Kameras mit Distanzrahmen für extreme UW-Nahaufnahmen im Maßstab 1:2 und 1:1, wobei die einzelnen Aufnahmen ebenfalls geblitzt werden, weiterhin ein UW-Stativ und auch UW-Scheinwerfer, die nicht nur Licht in dunkle UW-Höhlen tragen, sondern auch die wirkliche Farbigkeit der UW-Welt im Film sichtbar machen. 1951 folgt schließlich nochmals eine ganz besondere Kleinbildkamera, deren Innereien wieder direkt in einen gegossenen »Body« eingebaut sind. Sie wird noch im gleichen Jahr mit Erfolg erprobt und 1952 bei Riedls »Österreichischer Tyrrhenia Expedition« eingesetzt, bei der Schaefer als UW-Kameramann teilnimmt. Insgesamt werden drei Ausführungen dieser Kamera gebaut, jeder dieser Prototypen ist besser als der vorhergehende, und 1954 wird sie in Österreich patentiert, ohne allerdings den Sprung zur Serienfertigung zu schaffen. Dass sich auch für diese Erfindung kein wirtschaftlicher Erfolg einstellt, hat verschiedene Ursachen: Zum einen hat der Tauchsport zu dieser Zeit international noch längst nicht die Verbreitung wie heutzutage, und von diesen Tauchern fotografieren nur die allerwenigsten unter Wasser: Dadurch lohnt sich noch keine Serienfertigung. Zum anderen weist diese Kamera beim Landgebrauch die gleichen Nachteile auf, wie sie schon bei seiner ersten UW-Filmkamera sichtbar wurden: Obwohl elegant gestaltet, beeinflussen auch hier wieder die Zahnradgetriebe zur Objektiveinstellung die Größe des Gerätes unvorteilhaft. Dadurch sehen damalige UW-Fotografen, wenn sie denn überhaupt von dieser Kamera erfahren, keine besonderen Kaufanreize und bauen weiterhin ihre ganz normalen UW-Gehäuse selbst... Fotos: ©Aquazoo/Löbbecke-Museum Düsseldorf. Zum Weiter Lesen: Michael Jung: Kurt Schaefer - ein Pionier des UW-Films und der UW-Fotografie, Divemaster Nr. 61, S. 55-58. Wolfgang Freihen, Dipl. Ing., geb. 1938, schnorchelt seit 1952, Gerätetauchen seit 1957. Autor von neun Büchern, sehr viele Zeitschriftenartikel und über 1000 Lichtbildervorträge, Chefredakteur dieser Zeitschrift. Einer von Schäfers späteren UW- Filmkameras, hier mit Nahaufnahme - Vorsatz für Entfernung und Bildfeldbegrenzung ------------------------------------------------------------------------------------------------ Die Weiterentwicklung der Amphibienkameras. Eine Erfolgsgeschichte in Kurzfassung: »Calypso-Phot« & Co. Von Wolfgang Freihen Taucher mit Calypso-Phot und zugehörigem Kolbenblitz im Mittelmeer 1951/52, zur gleichen Zeit, als Kurt Schaefer seine Amphibien- Kleinbildkamera entwickelt, keimt auch im Roten Meer auf Cousteaus »Calypso« der Gedanke zu einer solchen Kamera auf. Der Belgier Jean de Wouters d’Oplinter (1905-1973), beim be kannten Tauchgerätehersteller »La Spirotechnique« beschäftigt, greift ihn auf und erkennt sehr schnell, dass der einfache Umbau einer normalen, handelsüblichen Kamera keinesfalls zum Ziel führen kann: Die Anforderungen an Über- und UW-Kameras sind ganz einfach zu unterschiedlich, sodass eine grundsätzliche Neukonstruktion erforderlich wird. Mitte der 50er Jahre scheint man eigenartigerweise fast überall über solche Allroundkameras nachzudenken, so auch 1956 im »Delphin«, der damals einzigen deutschen Tauchsportzeitschrift. Alle wissen offenbar weder etwas von Schaefers real existierenden Kameras, und ebenso scheint keiner der Redakteure und Mitarbeiter eine Ahnung von den Bemühungen des Belgiers zu haben. Stattdessen weiß der »Delphin«, dass Dimitri Rebikoff, einer der damals bekanntesten UW-Fotografen, eine solche Kamera für die Firma »Barakuda« in Deutschland in Arbeit hat. Allerdings hört man später nie mehr davon. Stattdessen gelingt 1959 Jean de Wouters d’Oplinter fast klammheimlich der große Durchbruch: Seine Amphibienkamera, wasserdicht und druckfest bis 50 Meter Tiefe, benötigt kein Gehäuse mehr und kann trotzdem gleichermaßen gut unter wie über Wasser benutzt werden. Dabei ist sie so klein, leicht und handlich wie alle anderen Kleinbild-Sucherkameras der damaligen Zeit auch. Taucher mit Nikons III mit Nahaufnahmerahmen und mit Marin - Solar - Blitzgeräten Zunächst als »Spiro Etanche« (wasserdichte Spiro) avisiert, wird sie bald nach Cousteaus Expeditionsschiff in »Calypso-Phot« umbenannt. 1961, sieben Jahre nach Schaefers Patentanmeldung wird auch sie patentiert, und zwar in Frankreich. Sie besteht aus drei Teilen: Dem eigentlichen Kamerakörper, dem darüber geschobenen Unterteil und dem Objektiv, das die beiden Teile miteinander verriegelt. Alles ist miteinander einwandfrei O-Ring gedichtet. Ein separates Kolbenblitzgerät vervollständigt die Ausrüstung, sodass sich damit überall gleichermaßen gut fotografieren lässt – ein gewaltiger Entwicklungssprung gegenüber Schaefers Kameras – die erste »wirkliche« Amphibienkamera, die diese Bezeichnung ohne Einschränkungen verdient! Allerdings stellt sich auch hier nicht gleich der kommerzielle Erfolg ein, bis sie von »Nikon« übernommen und 1963 als »Nikonos Allwetterkamera« vermarktet wird. Schließlich ist sie nicht nur unter Wasser, sondern auch an Land bei jeglichen Witterungsverhältnissen benutzbar. So bei Regenwetter und auf Skipisten, im Kajak bei Wildwasserfahrten oder gar bei Sandstürmen in der Wüste. Immer weiter modifiziert, kommen im Laufe der Zeit fünf verschiedene Modelle nacheinander auf den Markt, UW-Fotograf mit „Nikonos III“ und E-Blitzgerät und die »Nikonos« entwickelt sich über mehrere Jahrzehnte hinweg zur weltweit meistgekauften Amphibienkamera. 1992 kommt schließlich auch die längst überfällige »Nikonos RS« hinzu, eine wasserdichte Spiegelreflexkamera, die sich jedoch aus verschiedenen Gründen nicht durchsetzen kann. Aufgrund ihres Gewichtes wird sie zudem normalerweise nicht an Land benutzt und verschwindet bald wieder vom Markt, gefolgt von der letzten »Nikonos V«, deren Bau ebenfalls eingestellt wird. Damit ist das vorläufige Ende der Amphibienkameras erreicht. Taucher zwischen Schwämmen in der Karibik, Lichtgestaltung mit Marin Solar. Alle Aufnahmen: Wolfgang Freihen Ähnlich ergeht es auch dem Pendant zur »Nikonos« Serie, der österreichischen Super-8-Filmkamera »Eumig Nautica« von 1979, die bei weitem nicht auf ähnliche Erfolge verweisen kann und ebenfalls erheblich schneller wieder vom Markt verschwindet. Eine völlig neue Fototechnik mit modernen Digitalkameras beginnt stattdessen allmählich die bisher übliche analoge Fotografie abzulösen. Diese Kameras benötigten zunächst für die UW-Fotografie wieder durchweg wasserdichte und druckfeste Gehäuse, ohne jedoch nennenswert größer zu werden und an Bedienungskomfort zu verlieren. Anfang unseres jetzigen 21. Jahrhunderts jedenfalls wachen die Amphibien-Fotokameras aus ihrem vorübergehenden Dornröschenschlaf wieder auf, und heutzutage stehen wir wieder am Anfang einer völlig neuen Ära, der Wiedergeburt der Amphibienkameras! Die Technik dafür ist weitgehend beherrschbar, und so gibt es mittlerweile schon mehrere Hersteller: »Olympus«, »Panasonic«, »Nikon« und auch »Kodak« bauen allesamt Kameras, die richtig nass werden dürfen: Ursprünglich waren sie nur spritzwasserdicht und regensicher (1-3 Meter Tiefe), also geeignet z.B. für Kajakfahrer, Segler und Trecker, doch seit einiger Zeit kann man mit diesen Digitalkameras ohne besondere UW-Gehäuse auch bis zu 10 oder gar 12 Meter tief tauchen. Tauchhandschuhe sollte man dabei allerdings nicht tragen: Dazu sind sie zu klein und zu niedlich, um einwandfrei bedient werden zu können. Für einige dieser Modelle, z.B. für die »Olympus«, gibt es aber auch zusätzliche UW-Gehäuse bis 40 Meter Tiefe zu kaufen. Damit wird die UW-Fotografie auch weiter unten und mit Trockentauch-Handschuhen möglich. Somit verliert – ein weiterer Vorteil – Wassereinbruch seine Schrecken, da das Gehäuse durchsichtig und die Kamera selbst abgedichtet ist: Also einfach aufsteigen bis zu ihrer Dichtheitsgrenze und es passiert nichts… Seit neuestem gibt es aber auch schon wieder eine „echte“ Amphibienkamera zu kaufen, die gleichermaßen gut an Land und unter Wasser bis zu 60 m Tiefe eingesetzt werden kann, die »Sealife ReefMaster Mini« mit sehr viel passendem Zubehör und guten externen Blitzgeräten. Über die Geschichte(n) zur »Nikonos«, zur »Eumig Nautica« und die neuen Amphibien-Digitalkameras werden wir ausführlicher in gesonderten Artikeln berichten. -------------------------------------------------------------------------------------- Das 50. Firmen- Jubiläum - Interessantes zu Scubapro Von Frank Werthwein Ein halbes Jahrhundert begleitet nun das Scubapro-S die Taucher dieser Welt schon in die Tiefe. Was als kleines Unternehmen begann, stellt heute eine der bekanntesten Tauchmarken der Welt dar – vor allem durch eine Reihe von diversen Erfindungen rund um die Atemregler. 50 jähriges Firmenjubiläum: was für eine phantastische Zahl! Wir gratulieren natürlich ganz herzlich dazu! Aber wenn wir es ganz genau nehmen, so könnte dieses Jahr nun auch schon das 51. in der Firmengeschichte von Scubapro sein. Es kommt also darauf an, wo man die Anfangspunkte sieht - aber lassen Sie mich ganz einfach das Ganze von Anfang an erzählen: Halt! Werden jetzt einige einwenden. 50 Jahre sind das doch erst im kommenden Jahr: Scubapro wurde schließlich erst 1963 gegründet! Nun, was soll ich da sagen? Recht hat er – und doch wieder auch nicht. Aber lassen Sie mich mal das Ganze von Anfang an erzählen: Bekanntlich reicht die Geschichte des Sporttauchens ja noch nicht so lange in die Vergangenheit zurück. In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gründeten sich die ersten Tauchclubs, wobei die meisten Taucher noch mit einem einfachem Schnorchel unterwegs waren. Manche nutzten auch das Tauchgerät von Yves le Prieur – ein Gerät mit Konstantdosierung, nicht geeignet für lange Abstiege. Hans Hass verwendete später ein umgebautes Kreislaufatemgerät und das erste moderne autonome Pressluft- gerät ist das von Georges Comeinhes 1939. Das gute Stück setzte sich leider nicht durch, da der Erfinder bald darauf im Kampf um Straßburg fiel. 1943 erblickte dann das erste erfolgreiche autonome Atemgerät für Pressluft das Licht der Welt: Jaques-Yves Cousteau und Emile Gagnan von Air Liquide entwickelten die Aqualunge, die ab 1946 als CG45 vermarktet wurde. Die ersten Tauchgeräte wurden stückweise verkauft, die Ziele waren eher bescheiden. So kabelte der US-Importeur Rene Bussoz Anfang der 50er Jahre an Air Liquide nach dem Verkauf von 20 Atemreglern: „Der Markt ist gesättigt!“ Doch dem war nicht so: Der Trend ging aufwärts, die Nachfrage explodierte nahezu, und dem zunächst einzigen Hersteller erwuchsen bald eine ganze Reihe von Mitbewerbern. Als erste große Hersteller werden üblicherweise fünf verschiedene US-Firmen genannt: US-Divers (die Firma von Bussoz, die bald von Air Liquide aufgekauft wurde, heute Aqualung), weiterhin Dacor, Swimaster und Voit (heute alle drei HTM Mares), und auch Healthways. Der Verkauf erfolgte über sämtliche Vertriebsmöglichkeiten, d.h. man konnte seine Tauchausrüstung auch im Supermarkt kaufen. Wie gut da Beratung und Service waren, kann man sich denken, ganz zu schweigen von der nötigen Einweisung. Healthways, die zuvor schon in anderen Sportbereichen Fuß gefasst hatte, war schon seit Mitte der 50er Jahre im Tauchsport aktiv. Auch sie verkaufte mehr schlecht als recht über den normalen Handel, was dem Ruf der Marke und der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens nicht unbedingt förderlich war. Daher entschloss sich Healthways, die Bezeichnung „Scuba“ patentrechtlich zu sichern und eine professionelle UW-Linie einzuführen, um damit das Ruder herumzureißen. Unter dem Firmenchef Dick Kline und dem Entwicklungschef Gustav Dalla Valle wurde als dritter Mann Richard „Dick“ Bonin für den Vertrieb engagiert, um die Marke »Scubapro« den Tauchsporthändlern exklusiv nahezubringen. Ziel war eine hochwertige Marke, deren Produkte ausschließlich über den Tauchsporthandel verkauft werden sollten. Gesagt, getan: Anfang 1962 kam die erste Anzeige für die neue Sparte heraus, und der erste Katalog wurde für 1962 auch gleich gedruckt. Die Produkte unterschieden sich nicht viel von denjenigen, die Healthways vertrieb. Bis auf einen Unterschied: Ein großes „S“ prangte darauf und der Name Scubapro. Atemregler aus dem ersten Katalog Um die Ehre zu retten: Die angebotenen Atemregler waren keine normalen Regler aus dem 1962er Programm Healthways, sondern bereits die neuesten Entwicklungen, die erst später im Normalprogramm auftauchten. Gebracht hat das Ganze leider nicht viel: Healthways musste nach Weihnachten 1962 Konkurs unter Chapter 11 anmelden, der schöne Traum war geplatzt… Gustav Dalla Valle – ein Mann mit viel Erfahrung und enormer Durchsetzungskraft wollte jedoch nicht aufgeben. Er kaufte durch seine bereits vor Jahren gegründete Firma Undersea Industries Inc. »Scubapro« für einen symbolischenDollar.Noch Jahre später sagte er, das wäre viel zu teuer gewesen, und er bekam Dick Bonin als General Manager von Scubapro gleich kostenlos mit dazu. Erste Generation, der Mark II Damit startete Scubapro, wie wir es heute kennen, nun ein zweites Mal ganz offiziell im Jahr 1963 als Kleinunternehmen und musste schauen, wie es über die Runden kam. Verkaufsmaterial war nicht viel da, Kreditlinien waren knapp, und das Geld in der Kasse reichte kaum für die Steuer… Die ersten Monate müssen die Hölle gewesen sein. Man mag sich gar nicht ausmalen, wie oft die beiden vor dem Abgrund standen und trotzdem nicht untergingen. Grund fürs Überleben war das starke Vertrauen in die Tauchgeschäfte, die durch Dick Bonin auf das neue System eingeschworen waren. Beide teilten sich die Aufgaben: Gustav Dalla Valle nutzte seine weitreichenden Kontakte zum Einkauf von Waren im alten Europa und Dick Bonin versuchte, alles was möglich war, an den Mann zu bringen. Wie stark es dabei drunter und drüber ging, zeigt der erste Katalog von 1963: Viele dieser Produkte gab es so gar nicht zu kaufen, stattdessen wurden andere Sachen (auch viele Altbestände aus Healthways-Zeiten) angeboten. Das Portfolio reichte von Atemreglern (keiner weiss, ob die je verkauft wurden) über Masken und Flossen von Cressi und Aquastar-Instruments bis hin bis zu einfachen Auftriebshilfen. Downstream zweite Stufe „108“ der Anfangstage Mitte 1963 kam dann der erste Durchbruch mit dem ersten eigenen Atemregler, der unter der Bezeichnung 7100 auf den Markt kam. Alternativ zum Downstream-Mundstück konnte man auch eine Vollgesichtsmaske mit eingebautem Atemventil (Visionaire) erwerben. Im Folgejahr bekommt der Atemregler seinen eigentlichen Namen Mark II neben dem neuen höherwertigen Mark I und seinem kleinen Bruder Mark III – womit auch die Frage gelöst ist, warum der erste Atemregler ausgerechnet die Nummer „II“ bekam….. Im Laufe der Zeit baute sich die junge Firma einen Ruf auf , der wie Donnerhall wirkte. Grundlage dafür waren qualitativ hochwertige und kundengerechte Produkte, die oft auch Trends setzten. Das kleine aber erlesene Team von Scubapro bestand überwiegend aus bekannten Persönlichkeiten des Tauchsports mit gutem Ruf und Innovationsfreude. Damit waren die Entwickler sehr nah am Kunden und brachten innovative Produkte auf den Markt. Garanten dafür waren die bereits genannten Namen wie Gustav Dalla Valle, Dick Bonin, aber auch Jim Christiansen, Dick Anderson und andere. Das Produktportfolio wuchs von Jahr zu Jahr. Hatte man bereits 1963 Kompressoren angeboten, so kamen im Folgejahr noch portable Druckkammern und ein offenes U-Boot für zwei Personen hinzu. Im darauf folgenden Jahr konnte man auch eine elektrische UW-Filmkamera erwerben, Fische komfortabel mit einer Slurp-Gun fangen und hatte letztlich die Qual der Wahl zwischen zwei U-Booten… Nachfolgend nun einige weitere der Meilensteine dieses Unternehmens: Im Laufe des Jahres 1964 wird die Jetfin (entwickelt durch Georges Beuchat) eingeführt. Sie entwickelt sich zum unerwarteten Renner. Im selben Jahr erblickt auch die erste 1. Stufe eines Atemreglers mit durchbohrtem Kolben unter den Namen Mark V das Licht der Welt. Sie setzt Maßstäbe für die Leistungsfähigkeit von Atemreglern. 1969 kommt dann die erste 2. Stufe mit einstellbarem Atemwiderstand auf den Markt. Für viele Taucher steht jahrzehntelang die Kombination dieser zweiten Stufe mit dem Mark V als Synonym für einen zuverlässigen und leistungsfähigen Atemregler. So ganz nebenbei hatte sich Scubapro im gleichen Jahr einen neuen Designer ins Boot geholt: Der Werbefachmann Roy Brizz prägte von nun an für viele Jahre das Erscheinungsbild von Anzeigen und vor allem das der Kataloge. Der Erfolg stellte sich recht bald ein: Viele dieser Designs wurden in Fachkreisen ausgezeichnet und u.a. wurde das Cover eines Scubapro-Katalogs gar auf einer Designmesse ausgestellt! 1972 bekommen die Kragenwesten erstmalig eine neue Befüllmöglichkeit – Scubapro führt den Inflator ein, der kurz darauf bei keinem Hersteller mehr fehlt. Im Folgejahr wandert dann das Tariermittel auf den Rücken und nennt sich Buoyancy Control Pack. 1974 wird für Scubapro das Jahr großer Veränderungen. Die Aktie von Undersea Industries Inc. wird an der Börse eingeführt. Der Mehrheitseigner Gustav Dalla Valle steigt aus der Firma aus und verkauft seine Anteile – man munkelt von über 11 Mio. US$! – an Johnson Outdoors, die nun zum neuen Mehrheitseigner werden. Im Gegensatz zu Dalla Valle bleibt Dick Bonin Scubapro noch für viele Jahre erhalten. 1976 führt Scubapro erstmalig ein neues Ausbildungssystem ein. Das Scubapro Demand Educator System kombiniert die klassische Ausbildung mit Wissensvermittlung per Audio/Video und ist damit wegweisend. Im gleichen Jahr erfüllt sich für Dick Bonin ein langgehegter Traum: Mit der Einführung der H/T Maske kann er endlich eine Silikonmaske anbieten – an diesem Projekt arbeitete er bereits seit seinen Tagen bei Swimaster gegen Ende der 50er Jahre. Wurde die Silikonmaske primär als antiallergisch angeboten, so setzte sich das Material schließlich auch wegen seiner Haltbarkeit und Lichtdurchlässigkeit durch. 1977 kommt eine neue Atemreglerentwicklung auf den Markt. Zwar hatte Scubapro schon seit einigen Jahren an einem pilotgesteuerten Atemregler gearbeitet, wobei ein vorgeschaltetes Hilfsventil einen Teil der Atemarbeit übernehmen soll. Nun endlich kommt mit diesem »Pilot«“ der Durchbruch. Diese bahnbrechende (aber leider auch schwer zu wartende) zweite Stufe wird später von der US Navy zu Rekordtauchgängen bis 1800 Fuß, das sind knapp 550 Meter, eingesetzt. Ein neues Design im Tarierbereich macht ab 1978 von sich reden: Das Stabilizing Jacket setzt einen neuen Standard im Bereich Tauchsicherheit und bietet erstmalig den Komfort eines Jackets. Ergänzend dazu gibt es dann ein Jahr später den ersten Westenautomaten A.I.R. II. Das Bessere ist der Feind des Guten – weshalb auch 1979 der A.I.R. I als erste zweite Stufe mit Plastikgehäuse den metallenen Pilot ersetzt. Der neue Regler hat ein neues Ventilsystem und ist viel einfacher zu warten – bei wunderbarem Atemkomfort. In einem Vergleichstest der NEDU (= National Experimental Diving Unit) finden wir Ihn ganz oben auf dem Treppchen… Nachdem nun alle wesentlichen Ausrüstungsteile auf sehr hohem Niveau angekommen sind, ist nun das Feintuning an der Reihe: Die Kaltwassereignung wurde durch spezielle Silikonfettkammern erhöht und die alte Mark V bekommt 1984 mit dem optimierten Mark X einen würdigen Nachfolger. Auch die einstellbare zweite Stufe wurde durch eine neu eingeführte Balancierung optimiert. Beide Teile zusammen werden als Mark X Dual Balanced in Europa angeboten – wir kennen das Ganze dann später als Mark 10 B.A. Auch die gute alte Jetfin bekommt eine Überarbeitung. Nach der Einführung einer neuen Materialmixtur, die für noch bessere Flexibilität bei weniger Gewicht ausgelegt ist, heißt das Gute Stück nun „Lightning Jet Fin“ und ist an einem stilisierten Blitz zu erkennen. Mit der G 250 wird 1986 ein weiterer Publikumsliebling präsentiert. Viele heute erhältliche zweite Stufen können Ihre Verwandtschaft mit dieser erfolgreichen Kreation nicht verleugnen. 1989 verändert sich wieder einiges: Die Tauchausrüstung wird bunter und auch die Elektronik hält Einzug: Erstmalig wird mit der Elektronic Console ein Bottom Timer angeboten. Hier ist man kein Vorreiter, weitet aber schnell das Angebot aus: Seit 1986 auf dem Markt, hier die neueste G250 V 2. Stufe 1990 kommen ein Unterwasser-Sonar zur Entfernungsmessung, so wie die Tauchcomputer DC 11 und NC 11 hinzu, die wegen der konservativen Nullzeiten nicht von jedem gemocht wurden. Mit dem Modulo-Ventil schreibt Scubapro Geschichte! Eigentlich ein Kugelhahn, sehr leistungsfähig (11000 l/min) und einfach. Trotzdem bleibt Scubapro einziger Anbieter – wie auch beim Spulenventil bei den zweiten Stufen (A.I.R. I/D300/D350/ D400). Sie haben keine Nachahmer, sind jedoch unkonventionelle Hochleistungslösungen, nicht billig und scharen nur eine eingeschränkte Fangemeinde um sich. Mit Einführung der Mk 20 ab 1995 macht dann auch das hoch gezüchtete Modulo Ventil plötzlich Sinn – denn die neue erste Stufe liefert bis zu gigantische 8500 Liter Luft pro Minute. Da können selbst viele Flaschenventile nicht mehr mithalten und werden so zum Engpass. Besonders leichte 1. Stufe MK 11, membrangesteuert und balanciert, d. h. kompensierte Ventiltechnik 1. kompensierte, membrangesteuerte Hochleistungsstufe MK 17. Speziell für den Einsatz im kalten Wasser konstuiert Absolute Spitzentechnik, die 2. Stufe A 700 mit integrierter kompensierter Ventiltechnik Ob dieses Potential jemals ausgeschöpft wird, ist nicht zu klären, aber Rekordversuche mit bis zu 75 zweiten Stufen an einer Mk 20 wurden erfolgreich absolviert! Da das Thema Kaltwasser in Europa als besonders wichtig angesehen wird, und hier die öffentliche Meinung stark zu membrangesteuerten ersten Stufen tendiert, versucht sich ab 1997 auch Scubapro mit der MK 14 an diesem Thema und entwickelt im Laufe der Jahre sehr leistungsfähige Stufen – aktuell mit der Mk 11/17 und kurzzeitig der Mk 19. Sie bringen deutlich mehr Luft als frühere Membranregler, an die Leistungen ihrer kolbengesteuerten Brüder können Sie aber immer (noch) nicht anschließen. Mit dem Kauf von Uwatec 2001 erwarb der Konzern schließlich auch eine hohe Kompetenz im Bereich der Tauchcomputer, was sich derzeit in der Familie der Galileo Tauchcomputer widerspiegelt. Nachdem bei der zweiten Stufe von Atemreglern über viele Jahre hinweg Kunststoffgehäuse hoch im Kurs standen, wirkt eine Neuentwicklung von 2009 fast wie ein Paukenschlag: Hier nämlich wird sie wieder aus Metall produziert. A700 heißt das Prunkstück und ist Spitzenmodell des aktuellen Programms. Was sich die Mannen für die Zukunft einfallen lassen, wissen wir noch nicht. Es darf spekuliert werden.... Frank Werthwein, geb. 1970 ist Tauchlehrer seit 1996 im Raum Stuttgart. Seit über 10 Jahre befasst er sich mit der Tauchergeschichte, speziel mit der Entwicklung der Atemregler. Siehe dazu www.Scubacollector.de erstellt. Er ist Gründungsmitglied der Historischen Tauchergesellschaft e.V. ----------------------------------------------------------------------------------------------- Mehrfach neu erfunden, haben sich die Herzstücke unserer Tauchausrüstungen zu hochmodernen Vielzweckgeräten entwickelt, die weit mehr können, als uns lediglich mit Luft zu versorgen. Hier ihre gesamte Entwicklungsgeschichte: Über die Entwicklung der Atemregler Von Wolfgang Freihen Erste autonome Tauchgeräte, die oberflächenunabhängig arbeiteten und mit denen man sich frei unter Wasser bewegen konnte, gab es bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Dabei wurde die Atemluft kontinuierlich aus einem mitgeführten Reservoir zum Taucherhelm geleitet. Das waren keine Druckluftflaschen im heutigen Sinne, sondern genietete oder gefalzte Behälter, in denen der Luftvorrat nur unter geringen Drücken gespeichert werden konnte. Um die wertvolle Luft daraus nicht ungenutzt abströmen zu lassen, war also noch eine zusätzliche Regelung von Hand erforderlich. Membrangesteuerte Automaten Den ersten nach heutigen Begriffen voll funktionsfähigen Regulator, der die Atemluft automatisch dem Druck der jeweiligen Tauchtiefe anpasste und sie bedarfsgerecht abgab, ließ sich bereits 1827 Jean-Jeremie Pouillot patentieren. Er plante sogar UW-Häuser und auch ein Helmtauchgerät mit Vorratsflasche auf dem Rücken. Obenauf saß der kolbengesteuerte Regler, der lediglich die zum Atmen benötigte Luft freigab und diese zum Helm leitete. Zwar wurden seine meisten Visionen wohl nie gebaut, doch kann man beim Regler durchaus davon ausgehen, auch wenn es keinen schriftlichen Nachweis dafür gibt. Zumindest kann man sicher sein, dass das Gerät erprobt wurde: Ansonsten wäre der steuernde Kolben nicht später durch eine elastische Membran ersetzt worden, die flexibler arbeitete, und außerdem hätten sich auch im Innern keine weiteren konstruktiven Änderungen an der drehbaren gelochten Scheibe ergeben. Nur elf Jahre später erhielt Theodore Guillaumet ein Patent auf einen anderen bedarfsgesteuerten Regler. Er war schlauchversorgt, und auch dieser arbeitete mit einer Membran, über die ein ebenfalls gelochtes (!) Röhrenventil hin und her bewegt wurde. Genau wie beim Gerät von Pouillot konnte so je nach freiem Bohrungsquerschnitt mehr oder weniger Luft in die Atemkammer gelangen. Der Regler funktionierte einwandfrei, sodass damit 1839 mehrere Abstiege in der Seine und im Hafen von Cherbourg unternommen wurden, doch setzte sich auch dieses Gerät nicht durch. Das lag an mehreren Umständen: Zunächst entsprach der Atemkomfort nicht dem unseren heutigen Automaten, und die angegebenen Tauchzeiten waren erheblich übertrieben. Für längere Aufenthalte unter Wasser (zumindest beim Gerät von Pouillot) war somit ein erheblicher Aufwand erforderlich. Außerdem fehlte es noch an wesentlichen Komponenten: So gab es weder hoch verdichtende Kompressoren, noch die erforderlichen Druckluftgefäße, die auch höheren Drücken Stand hielten. Weiters war insgesamt der Bedarf an solchen Geräten recht gering, und die Regler hatten dadurch, wenn überhaupt, nur eine geringe Verbreitung. So gerieten beide bald in Vergessenheit, und man tauchte weiterhin mit den damals üblichen, schlauchversorgten Helmtauchgeräten… Der Regler von Rouquayrol-Denayrouze Etwas über 30 Jahre später begegnen wir dann einer völlig neuen Generation automatisch gesteuerter Regler. Gemeint sind die von Rouquayrol und Denayrouze, die in verschiedenen Ausführungen hergestellt wurden. 1860 zunächst von Rouquayrol als Grubenrettungsgerät gedacht, entstanden in den Folgejahren unter der Mitwirkung von Denayrouze auch solche zum Tauchen, die erstmals eine fast weltweite Verbreitung fanden und über Jahre hinweg benutzt wurden. So wurden sie z.B. von verschiedenen Kriegsmarinen eingesetzt und u.a. auch bei der Suche nach Bernstein in der Ostsee. Das Besondere dieses großvolumig anmutenden Apparates war die quer unter dem Regler angebrachte Druckgasflasche. Ihr wurde die Luft über einen Schlauch zugeführt. Mit Rückschlagventil versehen, hatte sie die Aufgabe, jeweils genügend Luft in die Atemkammer nachströmen zu lassen. Als man anfing, auch mit höheren Drücken zu arbeiten, wurde das Atmen jedoch um einiges schwieriger. Dem galt es zu begegnen: Schließlich war dies bei geringerem Flaschendruck doch recht einfach. Also ging man davon aus, bei Verwendung höherer Drücke zunächst einen Druckminderer vorzuschalten, der wieder die ursprünglichen Druckverhältnisse herstellte. Das wirkte in der Tat wunschgemäß, und so ließ man sich 1866 diese Idee patentieren: Der erste zweistufige Automat war damit geboren, und das Atmen wurde wieder angenehmer. Ebenso wurde die zweite Stufe stets weiter verfeinert. So konnte man nicht nur schlauchversorgt, sondern kurzzeitig auch autonom tauchen. Statt der mechanischen Regelung kann man natürlich auch einen flexiblen Atembeutel verwenden, um die Atemluft dem Druck der jeweiligen Tiefe anzugleichen. Auch diese Technik wurde wiederholt eingesetzt, doch spielt sie bei unseren Betrachtungen keine Rolle, da solche Geräte einer zusätzlichen, nichtautomatischen Regelung per Hand bedurften. Ebenso sind die Spülgeräte von Maurice Fernez und Yves Le Prieur insofern nicht von Interesse für uns, da hierbei nicht nur die ausgeatmete Luft ins Freie gelangte, sondern gleichzeitig ein ständiger Strom ungenutzter Luft ins Freie abgegeben wurde. Auch das Ohgushi-Gerät aus Japan, mit dem über 100 Meter tief getaucht wurde, ist für uns bedeutungslos, das wir uns in diesem Beitrag ausschließlich auf mechanisch gesteuerte und voll funktionsfähige Regler konzentrieren wollen, wie sie gleich mehrfach und unabhängig voneinander erfunden wurden. Erste moderne Atemregler So auch wieder in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Recht elegant dabei das Grubenrettungsgerät von René Comeinhes: Der Atembeutel befand sich hier zwischen zwei Pressluftflaschen. Ihm lag ein federbelasteter Bügel auf, der das Luftventil automatisch bei der Atmung steuerte. Sein Sohn Georges Comeinhes baute es 1937 zum Tauchgerät um. Zu dieser Zeit befand sich der Tauchsport bereits in der Entstehungsphase. Es gab bereits Flossen, Taucherbrillen und auch Masken zu kaufen, sodass man sich nicht mehr ausschließlich aufrecht gehend unter Wasser bewegte, sondern bereits schwimmtauchend der UW-Jagd frönte. Auch Georges Comeinhes war begeisterter UW-Jäger, und mit dem umgebauten Gerät konnte er länger und tiefer tauchen als mit angehaltenem Atem. Immerhin erreichte er damit über 60 Meter Tiefe! Seine Freude dauerte jedoch nur wenige Jahre, denn während des zweiten Weltkrieges fiel er bei der Befreiungsschlacht um Straßburg… Taucher mit „Dräger-Barakuda“ Tauchgeräten Modell „Pazifik“ und „Atlantik“ mit einstufigen Lungenautomaten. Taucher mit „Dräger“ Mundstück Ebenfalls 1937 begeisterte sich Hans Hass an der Côte d’Azur für die UW-Jagd, und zwei Jahre später fing auch Cousteau mit dem Tauchen an. Beide haben später durch ihre Bücher, Filme, Artikel usw. nicht nur den Tauchsport, sondern die gesamte Taucherei und die UW-Forschung in besonderer Art und Weise beeinflusst. Zu Anfang jedoch wussten beide offenbar weder von Comeinhes Regulator, noch wussten sie von den früheren Erfindungen. Jedenfalls suchten beide bald nach einer Möglichkeit, schwimmtauchend eine größere Freiheit unter Wasser zu erlangen. Hass entschied sich für ein Sauerstoff-Kreislaufgerät, und auch Cousteau versuchte es zunächst mit diesem Gas. Nach zwei Unfällen wandte er sich jedoch der Pressluft zu, die ihm sicherer erschien und gleichzeitig auch das Aufsuchen größerer Tiefen erlaubte. Verwandtschaftliche Bande führten ihn zur »Société de l’Air Liquide« in Paris, wo er im Dezember 1942 Emile Gagnan traf, einen Fachmann für Industrie-Gasausrüstungen. Nachdem er diesem seine Vorstellungen schilderte, zeigte ihm Gagnan ein Ventil aus einem der damals üblichen Holzvergaserautos. Er meinte, es nur wenig verändern zu müssen, um genau seinen Wünschen zu entsprechen. Nur drei Monate später testete Cousteau den ersten Prototypen mit niederschmetterndem Erfolg: Je nach Körperlage blies der Automat ab oder lieferte zuwenig Luft, hervorgerufen durch ungünstige, z.T. auch konstruktionsbedingte Druckunterschiede und die zunächst nur einstufige Bauweise. Da gab es also einiges zu bereinigen! So wurde auch hier ein Druckminderer vorgeschaltet, der den hohen Flaschendruck auf etwa 8 bar entspannte. Dieser Mitteldruck wurde dann vom nachfolgenden Druckregler, der zweiten Stufe, auf den jeweiligen Umgebungsdruck reduziert. Gemeinsam in einem einzigen, relativ großformatigen, rechteckigen Gehäuse untergebracht, das völlig anders aussah als die Automaten, wie wir sie kennen, wurde das Ganze mit zwei Faltenschläuchen und einem Mundstück versehen an drei Fünf-Liter-Preßluftflaschen angeschlossen. Eine geniale Konstruktion, die später als »Aqualunge « Furore machte. Auch wenn Cousteau weder der Erfinder des Pressluftgerätes, noch des »lungenautomatisch« gesteuerten Automaten ist, wurde doch seine visionäre Vorstellung zum Sinnbild aller modernen Pressluftgeräte. Noch im gleichen Jahr zum Patent angemeldet, wurde dieser nach dem Injektorprinzip arbeitende Automat ab 1945 als »CG45« vermarktet, um erst rund 15 Jahre später – mittlerweile in anderem Erscheinungsbild und wiederholt verbessert – als »Mistral« auch bei uns in Deutschland anzukommen, importiert durch die Firma »Carl Grütter«. Dass das so lange dauerte, lag am besonderen, konkurrenzlosen Status der damaligern Firma »Barakuda« in Buchholz, unserem ersten und bis dahin einzigen Tauchsportausstatter in Deutschland. Über diese Firma werden wir in einem besonderen Artikel berichten. Zunächst jedoch geht es folgendermaßen weiter: Der Aufschwung des Tauchsportes beginnt in Deutschland, genau wie in zahlreichen anderen Ländern erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Damit steigt die Nachfrage nach Lungenautomaten weltweit gewaltig an. Zahlreiche neue Firmen entstehen, und um keine Lizenzgebühren zahlen zu müssen, ziehen viele Hersteller andere Konstruktionsprinzipien vor. So entstehen in relativ kurzer Zeit zahlreiche Varianten ein- und zweistufiger Regler. Sogar ein kolbengesteuerter Zweischlauchregler, der »Desco« ist dabei, wenn auch nur für kurze Zeit. Alle anderen sind membrangesteuert und arbeiten mit einem Hebelmechanismus, teilweise auch mit einem zusätzlichen Injektor. Bei manchen öffnen sich die Ventile »downstream«, d.h. in Druckrichtung oder dagegen »upstream«, was im Störungsfall zu einer absoluten Unterbrechung der Luftzufuhr führen kann. Einschlauchautomaten Die nächste Entwicklungsstufe ist die der Einschlauchautomaten. Gemeint sind jedoch nicht solche, wie der »Delphin II« von »Dräger/Barakuda« dem zur Ein- und Ausatmung nur ein einziger Niederdruck-Faltenschlauch zur Verfügung stand. Vielmehr geht es um ein grundsätzlich neues Bausystem, wie heute allgemein üblich: Dabei sind beide Stufen gänzlich voneinander getrennt. Die erste Stufe, direkt an der Pressluftflasche angeschlossen, mindert den Flaschendruck zunächst auf einen Mitteldruck. Diese Luft gelangt nun über einen Mitteldruckschlauch zur zweiten Stufe, die direkt im Mund getragen wird. Diese zweite Stufe ist jetzt der eigentliche »Lungenautomat«. Der erste Regler dieser Bauart ist der »Porpoise«, schon 1949 in Australien entwickelt. Wenn auch die bisherigen Zweischlauchautomaten anfänglich für viele UW-Fotografen wegen ihres symmetrisch verlaufenden Schlauchsystems »schöner« wirkten als die neuen, so wurde doch klar: Diese Bauweise ergab weitaus günstigere Atemwiderstände in allen möglichen Körperlagen. So setzte sich diese Bauart allgemein durch und wurde rein äußerlich zum Vorbild aller heutigen Automaten. Kolbengesteuerte Automaten 1954, nur einige Jahre später, wurde ebenfalls in Australien der »Seabee« geboren, der erste »moderne« kolbengesteuerte Einschlauchautomat. Modern insofern, da ja schon der allererste Regulator von 1827 ebenfalls diesem Bauprinzip angehörte. Nur waren die Dichtungen damals noch völlig anders, weshalb sich die anfängliche Konstruktion nicht sonderlich bewährte. Erst moderne O-Ringe verhalfen diesem System zum Durchbruch. Der »Seabee« war lokal durchaus erfolgreich, wurde jedoch nicht exportiert, sodass die nächsten Automaten dieser Bauart erst Anfang der 60er Jahre auf den Markt kamen. Sie benötigen weniger Bauelemente als die membrangesteuerten. Im Lauf der Zeit arbeitete man auch daran, die bisherigen Betriebsbedingungen weiter zu verbessern. Mittlerweile ist die Anzahl der weltweit angebotenen Automaten schier unüberschaubar groß geworden. Ohne allzu weit ins Detail gehen zu wollen, nur einige Grundsätzlichkeiten, um ihre Wirkungsweise zu verdeutlichen: So stellen die Drücke keine konstanten Größen dar, sondern der Flaschendruck sinkt während eines Tauchganges stetig, und der Mitteldruck verändert sich ebenfalls, wird durch die entsprechenden Wassertiefen beeinflusst, in denen wir uns aufhalten. Das führt je nach Konstruktion des eigentlichen Lungenautomaten, d.h. der zweiten Stufe zu einem sich allmählich verändernden Atemwiderstand: Arbeitet diese nach dem Upstream-Prinzip, so wird der Atemwiderstand etwas größer, während er sich bei »downstream« erniedrigt. Das hat seine Ursache darin, dass bei solch herkömmlichen Automaten der Druck stets nur von einer Seite auf den Ventilsitz einwirkt. Um solche sich verändernden Atemwiderstände grundsätzlich ausschließen, musste der Einfluss des Luftdrucks auf den Ventilsitz völlig ausgeschaltet werden, sodass nur noch die Kraft der Stellfeder und der sich verändernde Wasserdruck während des Tauchens auf den Ventilkegel einwirken kann. Das wird durch konstruktive Maßnahmen und einen durchbohrten Ventilkolben erreicht. Bei solchen, jetzt »kompensierten« Automaten verändern sich die Druckverhältnisse während des gesamten Tauchganges derart sensibel, dass der Atemwiderstand praktisch gleich bleibt. Eine solche kompensierte Bauweise ist sowohl bei membran-, wie auch kolbengesteuerten Automaten grundsätzlich möglich. Gleichzeitig lässt sich durch diese Bauweise der Ventilquerschnitt vergrößern, wodurch auch die Luftlieferleistung verbessert wird. Insofern folgen heute die meisten Automaten diesem »kompensierten« Bauprinzip. Außerdem unterliegen alle Regler seit 1985 bei uns der Norm. Die Mindestleistungen sind vorgegeben und einwandfrei messbar, wobei die ursprüngliche DIN-Norm seit 1993 in die Europanorm EN 250 überführt und mittlerweile wiederholt verbessert wurde. Nachteilig bei kolbengesteuerten Automaten ist lediglich die vergrößerte Gefahr des Einfrierens und damit das Blockieren des Systems, hervorgerufen durch die stärker komprimierte metallene Bauweise und das Abkühlen der Pressluft beim Entspannen. Zwar ist vorgegeben, nur »trockene« Atemluft nach DIN EN 12021 vorzuhalten, und außerdem wurde versucht, dieser Gefahr durch weitere konstruktive Maßnahmen zu begegnen, doch lässt sich das Einfrieren in extremen Situationen, d.h. bei besonders hohem Luftbedarf und gleichzeitig niedrigen Wassertemperaturen nicht gänzlich ausschließen. Hier hilft nur ein komplett autonomer Zweiautomat, der auch über einen getrennten Anschluss an der Pressluftflasche verfügt. Alle heutigen Automaten, gleichgültig ob kolben- oder membrangesteuert und auch diejenigen, die beide Konstruktionsprinzipien miteinander vereinen, arbeiten sehr zuverlässig, entsprechende Wartung vorausgesetzt. Sie stellen jedoch nicht nur »einfach« das Produkt der jeweiligen Konstrukteure dar, sondern orientieren sich auch am jeweiligen Stand der Technik, der allgemeinen genauso, wie auch der speziellen Tauchertechnik, wobei die Material- und Fertigungstechniken eine ganz besondere Rolle spielen. Denken wir dabei nur an die allerersten Automaten überhaupt, die zunächst keine Zukunft hatten, während heutige Atemregler weit mehr »können« als uns lediglich mit Luft zu versorgen. Ermöglicht wird das durch zahlreiche Gewindebohrungen an der ersten Stufe: Zwei im Hochdruckteil und bis zu sieben Stück im Mitteldruckteil. In diese Bohrungen können Verbindungsschläuche eingeschraubt werden. Damit sich diese nicht überkreuzen und genau an die richtige Stelle zu liegen kommen, wird die erste Stufe von verschiedenen Herstellern nicht als einziges, starres Bauteil gefertigt, sondern geteilt und dadurch drehbar gestaltet. Technische Taucher sehen das ein wenig anders und ordnen die Verbindungsschläuche in vorgegebener Reihenfolge an. Wurde in den Anfangstagen der Sporttaucherei noch die Wechselatmung von zwei Tauchern aus dem gleichen Gerät geübt, so ist das heute nicht mehr unbedingt üblich. Stattdessen wird in aller Regel eine zusätzliche zweite Zweitstufe, der sog. »Octopus« über einen längeren Mitteldruckschlauch an der ersten Stufe angeschlossen. Während des Nichtgebrauchs kann dieser Schlauch entweder im Jacket verstaut oder durch flexible Gummibänder, sog. »bungee cords« gesichert werden. Dadurch kann sich der Octopus nirgends verfangen, und der gesamte Automat wird so gleichzeitig zum Rettungsgerät, falls ein Tauchkamerad der Hilfe bedarf. Weitere Mitteldruckschläuche machen das Tarieren zum Kinderspiel oder belüften den Trockentauchanzug, wenn wir es nicht vorziehen, dafür sinnvollerweise eine kleine Anzugsflasche zu verwenden, aus der besser isolierendes Argongas in den Anzug strömen kann. In der Tat – unsere heutigen Automaten sind regelrechte Vielzweckgeräte geworden, und schließt man den bereits erwähnten Hochdruckschlauch für den Druckmesser, das sog. Finimeter an der ersten Stufe an, so wird dieses, in den Anfangstagen des Tauchsportes noch direkt an der Pressluftflasche angeschlossene Messgerät nicht mehr beim Befüllen den Druckstößen des Kompressors ausgesetzt. Wird in dieser Konsole außerdem ein luftintegrierter Tauchcomputer untergebracht, so wird unser Automat schließlich fast zum »intelligenten « Hilfsgerät: Können doch auf diese Art und Weise wichtige Informationen über den Luftverbrauch in einer bestimmten Zeit direkt an den Computer weitergeleitet und berücksichtigt werden, was ebenfalls unserer Tauchsicherheit zugute kommt. Sonderbauformen Außer den bisher beschriebenen Geräten gab es noch einige Sonderbauformen, wie etwa die Rettungsgeräte »Spare Air« von SSI oder den noch kleineren »Splash« von Lals Int., Japan. Weiterhin gab es membrangesteuerte Zweischlauchautomaten, die über gleich zwei gegenüber liegende Membranen verfügten und noch zahlreiche weitere Sonderformen, auf die wir hier nicht eingehen. Das bleibt späteren Einzelartikeln vorbehalten. Erwähnenswert sind jedoch die Automaten für Nitroxtaucher. Durch den erhöhten Sauerstoffanteil der dabei benutzten Atemgasgemische müssen sie nämlich aus solchen Materialien bestehen, die durchweg sauerstofffreundlich sind und diesem Sonderbetrieb einwandfrei standhalten. Wichtig erscheinen mir auch noch ein paar Worte zum Westenautomaten, einem solchen Regler, der öfter statt eines »Octopus« benutzt wird. Ein solcher Westenautomat ist in der Anschaffung billiger und wird am Inflatorschlauch zur Tarierweste angeschlossen. Er unterliegt nicht den Forderungen der DIN EN 250 und bringt dementsprechend auch nicht unbedingt deren geforderte Leistungsnachweise, was u.U. gar gefährlich werden kann. Im Notfall muss hier die Zweitstufe des eigentlichen Automaten dem Tauchkameraden gereicht werden, während man selbst wegen der Kürze des Inflatorschlauches den Westenautomaten benutzt und nun zusammen den Notaufstieg beginnt. Ob es jedoch sinnvoll ist, ausgerechnet an einem Notfallgerät in dieser Form »sparen« zu wollen, bleibt dahingestellt… Quellen: Hubertus Bartmann, Taucher-Handbuch Michael Jung, Das Handbuch zur Tauchgeschichte Frank Wertwein, Atemreglertechnik, unveröffentlichtes Buchmanuskript. Abbildungen: Titelfoto und Schnittbilder Scubapro, alle anderen UW- Fotos: Wolfgang Freihen. --------------------------------------------------------------------------------------------------- Die Gründung der Historischen Tauchergesellschaft e.V. Von Franz Rothbrust und Wolfgang Freihen Drittes Klassiktauchtreffen am 21. Juni 2009. Hintere Reihe von links nach rechts: Wolfgang Blank, Wulf Koehler, Wolfgang Freihen, Eric Souverville (F), Franz Rothbrust, Frank Werthwein. Sitzend: Petra Koblischke, Dr. Lothar Seveke. Ganz vorn: Jean Grepinet (Fotomontage). Foto: Franz Rothbrust Die Geschichte der „Historischen Tauchergesellschaft“ ist eng mit den bereits seit sechs Jahren stattfindenden „Internationalen Klassik- Tauchertreffen“ in Neustadt an der Weinstraße und am Marxweiher in der Nähe von Speyer verbunden. Bei diesen Veranstaltungen fanden jeweils interessante Vorträge satt, ebenso Ausstellungen: So etwa von älteren UW-Kameras des Wulf H. Koehler oder im Jahr darauf – ganz besonders erwähnenswert – eine phantastische Sammlung alter Kreislaufgeräte von Jan-Willem Bech aus den Niederlanden. Viele Fachgespräche wurden geführt und gemeinsam ging es zum Tauchen. Waren es zu Beginn nur ganz wenige Teilnehmer, so wuchs die Besucherzahl von Veranstaltung zu Veranstaltung. Unser erstes Logo „Freundeskreis Klassik-Tauchen“ Entwurf: Franz Rothbrust Bei unserem vierten der jährlichen Treffen im Juni 2010 waren wir immerhin schon vierzehn Sammler alter Tauchtechnik , Literaturfreunde und allgemein tauchhistorisch Interessierte aus Frankreich, den Niederlanden, Polen und Deutschland. Spaziergänger schauten vorbei und ein Kamerateam des Südwestfunks drehte eine Reportage über das Ereignis. Die regionale Presse schickte Reporter und Fotografen. Im „Sporttaucher“ und in den Zeitschriften der „Historical Diving Society“ der HDS USA und der HDS UK wurde ausführlich darüber berichtet. Die Resonanz in Fachkreisen, besonders in Deutschland, war sehr positiv. Gründungsversammlung am 18. Juni 2011. Von links nach rechts um den Tisch: Frank Werthwein, Dr. Lothar Seveke, Bernhard Druschel, Wolfgang Freihen, Wolfgang Blank, verdeckt, Jens Höner mit Frau, Dr. Thomas Müller. Foto: Franz Rothbrust Ich wollte daher der Veranstaltung eine festere Struktur als bisher geben und sie in einer Gesellschaft einbinden. Leslie Leany (HDS USA) und Peter Dick (HDS UK) regtenan, „ganz einfach“ in Deutschland eine „German Historical Diving Society“ neu aufleben zu lassen. Vor einigen Jahren gab es bei uns schon einmal eine solche Gesellschaft, doch ging diese, da sehr inaktiv und damit auch nicht attraktiv genug, schließlich sang- und klanglos wieder unter. Ich hatte schon selbst darüber nachgedacht, jedoch gehörigen Respekt vor einer solchen Aufgabe. In den Diskussionen um Inhalte und Ziele einer solchen Vereinigung waren wir uns bald einig: Es war an der Zeit, die Tauchgeschichte auch bei uns umfassend aufzuarbeiten. Dabei waren wir uns klar, dass die Fokussierung auf die deutsche Tauchgeschichte allein, selbst wenn wir damit den gesamten deutschen Sprachraum meinten, viel zu eng gegriffen wäre. Doch dazu später mehr. Jedenfalls sind bei uns einige tauchhistorisch Interessierte in verschiedenster Art und Weise aktiv, zumeist als Sammler, doch fehlte es bislang an einem gemeinsamen „Dach“. Nach dem Motto „learning by doing“ oder zu deutsch „man wächst mit seinen Aufgaben“, trauten sich Wolfgang Freihen, Frank Werthwein, Dr. Lothar Seveke und ich. die Herausforderung anzunehmen. Wir luden deshalb zur Gründungsversammlung für den 18. Juni 2011 nach Neustadt ein. Die Worte „deutsch“ oder„Deutschland“ sollte keinesfalls im Namen unseres Vereines erscheinen. Das auch deshalb, weil es zahlreiche Nachbarländer gibt, in denen ebenfalls keine tauchhistorischen Gesellschaften existieren, so z.B. die Beneluxstaaten, Österreich und die Schweiz. Wir wollten gerne zum Sammelbecken auch für all diese Taucher im mitteleuropäischen Raum werden – gleichgültig, woher sie kommen. Zur Gründung trafen wir uns im Spezialitäten-Restaurant „Meeres- Spinne“ in Gimmeldingen, einem malerischen Vorort von Neustadt. Es wurde Einigung auf die Bezeichnung „Historische Tauchergesellschaft“ erzielt, und so wurde die in der Zwischenzeit erstellte Satzung von folgenden Personen unterschrieben: Von Wolfgang Blank, Bernhard Druschel, Thomas Feike, Wolfgang Freihen, Jens Höner, Jeroen Gompelman, Dr. Thomas Müller, Dr. Lothar Seveke, Frank Werthwein, Rolf Vötsch und auch von mir. Zum Vereinsvorstand wurden gewählt: 1. Vorsitzender: Franz Rothbrust 2. Vorsitzender Frank Werthwein Kassenwart: Dr. Lothar Seveke Redakteur: Wolfgang Freihen. Den Zweck des Vereins haben wir so formuliert: • Erforschung und Dokumentierung von Tauchgeschichte • Bewahrung historischer Tauchtechnik • Archivierung von Schrift-, Film- und Bilddokumenten zur Tauchgeschichte • Veröffentlichungen, Ausstellungen, Errichtung oder Beteiligung an einem Museum zur Tauchgeschichte • Förderung der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten • Durchführung von Tauchveranstaltungen Zu dieser Gründungsversammlung waren auch internationale Gäste angereist, um gemeinsam mit uns die Gesellschaft mit aus der Taufe zu heben: Peter Dick (HDS UK) und Leslie Leany (HDS USA). Hinzu kamen der Präsident der HDS Polen, Wieslaw Wachkowski und der Präsident der HDS in Tschechien, Jirí Trpík. Jean Grepinet und Eric Souverville vertraten die Historische Tauchergesellschaft aus Frankreich. Wir verbanden das Ganze mit dem zur gleichen Zeit stattfindenden sechsten „Internationale Klassik- Tauchertreffen“ mit immerhin 45 Teilnehmern aus 10 Ländern. Es scheint schon ein wenig abwegig, eine „Historische Tauchergesellschaft“ ausgerechnet in der „tiefsten Provinz“ unseres Landes ins Leben zu rufen, In der Tat sind die meisten „Historical Diving Societies“ weltweit in Küstenstädten beheimatet. Neustadt dagegen liegt als „Weinstadt“ mitten im „Rebenmeer“ der Pfalz. Unsere Flüsse und Kanäle werden jedoch intensiv für den Gütertransport benutzt, und unser bedeutendstes Gewässer ist der Rhein, an dem sich die größten europäischen Binnenhäfen befinden. Also wird an all diesen Wasserstraßen und auch andernorts im Binnenland genauso viel getaucht wie in unseren Küstenbereichen. Wenn wir hier auch nicht so tief hinabsteigen wie im Meer, so ist unsere Tauchgeschichte doch auch hier zu Hause und nicht nur an den Küsten der Nord- und Ostsee. Ähnlich ist das auch in den Niederlanden und in den anderen Nachbarstaaten. Anfänglich beschäftigten wir uns mit unserem Vereinslogo. Die Beteiligung daran war sehr gut, viele Vorschläge wurden eingereicht und letztlich einigten wir uns auf das von unserem Mitglied David Dekker (NL) eingereichte Logo. Es zeigt den Dräger „Bubikopf “ Taucherhelm. David Dekker (NL) entwarf unser Vereinslogo, es zeigt einen Dräger „Bubikopf“ Taucherhelm. Mittlerweile können wir nach langen Verhandlungen endlich auch das „e.V.“ hinter unseren Gesellschaftsnamen setzen. Allein die Arbeit mit den Behörden an solchen fast nebensächlich erscheinenden Formalitäten erwies sich als nervenaufreibend! Die Gesellschaft gewinnt auch mehr und mehr Mitglieder. Viele davon sind oder waren gewerbliche Helmtaucher. Die Grenzen zwischen dem Helm- und Schwimmtauchen sind sowieso fließend, gehen ineinander über, und heutzutage sind keine starren Grenzen mehr zwischen gewerblicher Taucherei, dem Forschungs- und dem Sporttauchen zu ziehen. Dementsprechend kommen unsere Mitglieder aus sämtlichen Richtungen. Viele Sporttaucher gehören dazu, und seit dem 10. Mai 2011 sind sogar Lotte und Hans Hass als erste Ehrenmitglieder mit dabei. Darauf sind wir ganz besonders stolz! War es doch gerade Hans Hass, der die moderne UW-Fotografie und den UW-Film freitauched mit kleinen, handlichen Kameras begründete, und der – gegen den Widerstand vieler damaliger „Fach“zoologen – die Einführung des Schwimmtauchens in die UW-Forschung betrieb, der damit völlig neue Akzente setzte, und der ebenfalls zu den ganz besonderen Promotoren und Förderern des Tauchsports zählt. Das nicht nur in unserem deutschsprachigen Bereich! Frau Marianne Dräger haben wir im Februar dieses Jahres zum hundertjährigen Jubiläum von Dräger Tauchtechnik als Ehrenmitglied aufgenommen. Sie ist die Urenkelin des Firmengründers Heinrich Dräger. Damit wollten wir unsere Verbundenheit mit ihrem Familienunternehmen zum Ausdruck zu bringen. Wie man sieht, ist unser Verein international aktiv, und die Themenauswahl ist breit gestreut, wobei wir uns nicht nur auf die Tauchgeschichte Mitteleuropas konzentrieren, wenn dies auch einen unserer Kernpunkte ausmacht. Das können Sie u.a. auch unseren anderen Artikeln in diesem Heft entnehmen. Unsere Interessen gehen weltweit! Das ist absolut richtig so, denn alles, was die Taucherei betrifft, ist mittlerweile international miteinander vernetzt: So verwenden wir z.B. heutzutage insbesondere japanische Kameras und UW-Gehäuse, und außer weiteren heimischen Geräten kommen auch noch einige aus den USA dazu. Unsere Tauchausrüstungen und Zubehörteile kommen sowieso von überall her, und nicht nur diese, sondern vor allem die theoretischen Grundlagen der gesamten Taucherei, d.h. die medizinisch-physiologischen Bedingungen werden weltweit in den verschiedensten Forschungsstätten und Instituten weiterentwickelt, und das gleiche geschieht mit den Sicherheitsstandards in der täglichen Praxis. Deutsche Tauchbasen findet man weltweit verstreut, und unsere Tauchziele reichen bis unter das Eis der Polargebiete und in die Tropen. Unser Wissen verdoppelt sich dabei im Schnitt alle fünf Jahre! Grenzen gibt es dabei nicht. Immer wieder gibt es Neues, Anderes zu entdecken. Nicht alle Entwicklungen sind jedoch als positiv zu bewerten, wie z.B. der Klimawandel und die zunehmende Versauerung der Meere, deren Folgen wir uns derzeit noch gar nicht vorstellen können. Da ist es geradezu erholsam, sich mit der Tauchgeschichte auseinanderzusetzen… All die verschiedenen technischen Fortschritte und die unterschiedlichen taucherischen Spezialaktivitäten, selbst das Apnoetauchen gehören dazu. Die gesamte Tauchgeschichte ist nicht trennbar, sondern Teil einer internationalen Kulturgeschichte, und die „Historische Tauchergesellschaft e.V.“ lebt von den Aktivitäten ihrer Mitglieder. Da gibt es Sammler von Helmtauchausrüstungen, von Kreislauf- und anderen Schwimmtauchgeräten und all den speziellen Zubehörteilen, wie etwa Tauchcomputern, Uhren oder Tiefenmessern. Andere haben sich auf Tauch- und Unterwasserliteratur und entsprechende Zeitschriften spezialisiert, und wieder andere „erforschen“ regelrecht die „Tauchhistorie“, indem sie alte Gerätschaften restaurieren oder nachbauen. Mit all diesen Ausrüstungen wird natürlich auch ausgiebig getaucht. Nicht nur bei unserem jährlichen Haupttreffen am Marxweiher, sondern auch bei regionalen, kleineren Zusammenkünften und insbesondere „daheim“ bei unseren weit verstreut lebenden Mitgliedern. Wir pflegen untereinander rege Kontakte. Die Auswahl der Themen ist breit gestreut. Wir stehen in Kontakt mit Museen, haben selbst Zugang zu deren Archiven. Eine eigene Webseite steht noch aus, nun – Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Wir unterhalten aber ein Forum, das nur unseren Mitgliedern zur Verfügung steht, und zum anderen wird insbesondere das Internet genutzt, und als besonderes „Schmankerl“ halten Sie gerade die erste Ausgabe unserer Zeitschrift „TAUCHHISTORIE“ in den Händen. In den vergangenen Monaten fanden verschiedene Vereinsaktivitäten statt. Im Januar 2013 besuchten wir das Dräger- Museum in Lübeck. Diese Reise war sehr schnell ausgebucht, sodass wir solche Veranstaltungen wiederholen werden. In Mai trafen sich Sammler alter Tauchtechnik am Kulkwitzer See bei Leipzig zur Veranstaltung „Altes Tauchen“. Wir machen dazu in unseren Rundschreiben aufmerksam. Ebenso laufen die Vorbereitungen für das siebte „Internationale Klassik- Tauchertreffen“ in Neustadt. Es ist für den 15. und 16. Juni 2013 geplant. Dabei werden wieder zahlreiche Vorträge gehalten, eventuell ist wieder einmal eine interessante Ausstellung dabei, im Marxweiher kann mit alten Ausrüstungen getaucht werden, und eine Tauschbörse für Bücher, Tauchzeitschriften und alte Gerätschaften wird – wie auf allen vorausgegangenen Tauchertagen auch jetzt wieder großes Interesse finden, und für 2014 ist bereits eine große Ausstellung „60 Jahre Rolleimarin“ in Vorbereitung, die dann im Aquazoo/ Löbbecke Museum in Düsseldorf zu sehen sein wird. ------------------------------------------------------------------------------------------ Wer ist eigentlich…? Unter dieser Überschrift stellen wir in lockerer Folge für unsere Bücherfreunde einzelne Autoren vor, die Interessantes rund ums Tauchen und die UW-Welt geschrieben haben. Wir beginnen die Serie mit einem der ganz Großen, der sogar Mitglied in unserer Gesellschaft ist: Norbert Gierschner Von Wolfgang Freihen 1942 in Köpenick geboren, einem der östlichen Stattteile Berlins, wird auch er, in der damaligen „Ostzone“ wohnend, durch die abenteuerlichen Berichte und Filme von Hans Hass zum Tauchsport animiert. Mit 17 Jahren unternimmt er seinen ersten Tauchabstieg mit einem geliehenen Atemgerät. Was er dabei erlebt, begeistert ihn derart, dass er immer tiefer in den UW-Sport einsteigt und alles darüber liest, was ihm nur irgend zugänglich ist. Schließlich baut er sein erstes UW-Gehäuse selbst, beginnt mit der UW-Fotografie in heimischen Gewässern und hält auch erste Lichtbildervorträge. Er wird gar zum „Erfinder“ in Sachen Tauchtechnik. Zwei seiner Patente werden im Westen nachgebaut, und als Autor beginnt er schließlich mit zahlreichen Veröffentlichungen zu allen möglichen Themen aus der UW-Welt. Sie erscheinen teilweise auch bei uns im Westen, und zwar zunächst im „Delphin“. Im Laufe der Zeit entstehen einige hundert solcher Publikationen. 1973 hängt er seinen »normalen« Beruf als Schlosser endgültig an den Nagel und wird freiberuflich als Publizist, Sachbuchautor und UW-Fotograf tätig. Das gibt es also auch in der DDR! Und er darf sogar ins westliche Ausland reisen! Wie es überhaupt dazu kommt und auch zu seinem ersten Buch im Westen, kann man in „Ein Hauch von Freiheit“ (s. weiter unten) nachlesen. lebt, begeistert ihn derart, dass er immer tiefer in den UW-Sport und UW-Fotograf tätig. Das gibt es also auch in der DDR! Und einsteigt und alles darüber liest, was ihm nur irgend zugänglich er darf sogar ins westliche Ausland reisen! Wie es überhaupt ist. Schließlich baut er sein erstes UW-Gehäuse selbst, beginnt dazu kommt und auch zu seinem ersten Buch im Westen, kann mit der UW-Fotografie in heimischen Gewässern und hält auch man in „Ein Hauch von Freiheit“ (s. weiter unten) nachlesen. Interessant! Sechs Buchveröffentlichungen folgen, als erstes ein Kinderlexikon: 1. Düne, Meer und Tintenfisch, Kinderbuchverlag, Berlin, 1980 2. Tauchboote, Transpress Verlag, Berlin, 1980 3. Sicherheit für Taucher, Albert Müller Verlag, Rüschlikon, 1980 4. Lockende Meerestiefen, Albert Müller Verlag, Rüschlikon, 1984, das im gleichen Verlag 1999 noch einmal als Spezialausgabe erscheint. 5. Tauchfahrzeuge, Transpress Verlag, Berlin, 1987 und 6. Begegnung mit Korsika, VEB Brockhaus Verlag, Leipzig, 1987 Zwischen 1982 und 1990 führt er im Rahmen der „Urania“ und des Kulturbundes DDR-weit mehrere Tonbildshows über seine Tauchreisen auf, pro Jahr bis zu 90 Vorstellungen, fast ein zweiter Fulltime-Job! Nach der Wiedervereinigung gründet Gierschner 1993 ein Tauch-Info-Büro, in dem er zunächst eine Reihe alternativer Tauchreiseführer herausgibt. Das erste und einzige Werk, das er 1999 drucken lässt, ist das „Reisehandbuch für Taucher – Nordostatlantik. Ohne auf die diversen Editionsdaten, Bearbeitungen und Auflagevarianten näher einzugehen, erscheinen: 7. Tauchen in Irland 8. Tauchen auf den Kanaren 9. Tauchen in Schottland 10. Tauchen auf Korsika 11. Tauchen in Schweden, Norwegen und nördlicher 12. Tauchen in Zypern 13. Tauchen in Griechenland I: Festland und Kreta 14. Tauchen in Griechenland II: Inseln (ohne Kreta) Außerdem wie bereits erwähnt, das 15. Reisehandbuch für den Taucher – Nordostatlantik und 16. Tauchreisen in den Norden: Schottland, Bornholm, Färöer, Schweden, Norwegen, Spitzbergen, Irland, Grönland 2003 wird das Tauch-Info-Büro in einen Verlag für Miniauflagen mit zunächst ausschließlich eigenen Publikationen umgewandelt. Gierschner, sympathisch, natürlich und ohne Starallüren, ein blendender Erzähler, weiß genau, was er will und vereinigt alles in einer Person: Verlagsdirektor, Layouter, Mädchen für alles… Als ich ihn im September 2006 kennen lerne – Franck Goddio ist gerade mit seiner phantastischen Ausstellung »Ägyptens versunkene Schätze« im Gropiusbau in Berlin zu Gast – da lerne ich auch seinen schönen, kleinen „Kajütkreuzer“ kennen, der nur 100 Meter von seiner Wohnung entfernt vor Anker liegt. Bei schönem Wetter, auch jetzt haben wir strahlenden Sonnenschein, hält es ihn nicht zu Hause. Stattdessen verlegt er an solchen Tagen seinen Arbeitsplatz lieber aufs Boot. So fahren wir täglich hinaus in die Umgebung Berlins, das mit idyllischen Gewässern geradezu gepflastert scheint… Natürlich hat er sein Notebook immer dabei, um in freier Natur weiter an seinen Werken zu arbeiten. So erscheint seine sehr lesenswerte Autobiographie in zwei Bänden: 17. Ein Hauch von Freiheit und 18. Reisen in eine andere Welt. Heute existiert sein Boot leider nicht mehr. Ein Tribut an die fortschreitende Erkrankung (MS). Aber er ist weiterhin unermüdlich tätig, aktualisiert nun via Internet und publiziert ständig Neues. Mit ungeheurer Akribie werden die Fakten zusammengetragen und in seinem elektronischen Notizbuch gespeichert. Seine Bücher erscheinen gewöhnlich als Ringbuchausgaben im DIN A 4 Format. Das ist besonders vorteilhaft für seine Tauchreiseführer, die ständiger Aktualisierung bedürfen, aber ebenso auch für seine später hinzugekommenen tauchhistorischen Werke, in denen sich so jederzeit wichtige Daten und Ereignisse ergänzen, bzw. korrigieren lassen. In einem Kleinstverlag wie dem seinen sieht natürlich vieles anders aus als normal: So wird jede Bestellung einzeln ausgedruckt. Dadurch erhält man jeweils eine Ausgabe mit gleich zwei verschiedenen Daten: Dem des ersten Erscheinens (der Startschuss für den Buchhandel) und dem des Ausdrucks. Man ist also sicher, den jeweils allerletzten Bearbeitungszustand in seinen Händen zu halten. Auf diese Weise sind weiterhin entstanden: 19 . Meine Bibliographie Unterwasserwelt, die Fundgrube mit rund 5000 deutschen und englischsprachigen Literaturhinweisen, meist 1900 bis 1970 20. Wege in die Tiefe (erster Vorgänger von Nr. 21 bis 23) 21. Meine illustrierte Chronologie und Bibliographie der Tauchgeschichte, Band I: Zeittafeln und Bilder 22. Band II: Systematically and Alphabetical Bibliography 23. Band III: Berichte und Episoden 24. Band IV: Holzkästen, Blechsärge und Hightech, (also Tauchfahrzeuge, entstanden aus Nr. 5) 25. Mit selbstgebauten Schwimmflossen, Tuchgeräten und Ka- meragehäusen… Erinnerungen - Lebensläufe – Dokumente – Anfänge und Entwicklung des Sporttauchens in der DDR Mittlerweile können seine Bücher in zwei verschiedenen Versionen bestellt werden: In der preiswerteren, ringgebundenen Ausführung über jeden Buchhändler oder, ebenfalls frisch ausgedruckt, aber mit hartem Einband für 5,00 Euro mehr direkt beim Verlag. Auch im Alter noch immer rührig und aktiv, kann Norbert Gierschner auf die beachtliche Zahl von bisher 25 eigenen Buchtiteln zurückblicken. In gleicher Art und Weise sind jüngst auch einige Bände anderer Autoren in seinem Verlag erschienen. Auch sie jeweils lesenswert, finden sich diese in seiner alternativen Info- Reihe: a. Dieter Harfst: Zwischen Dükern, Wasserbau und Meeresgrund, b. Georg Stauch: Höhlentauchen. Solo – Sachkundig – Sicher c. Peter Dietz: Höhlentauchführer Kuba und d. Martin Rauschert: Mein erstes Wort war Pinguin. e. Dieter Harfst: Helmtaucherei auf alten Postkarten und sonstigen Raritäten Nach 40 Jahren semiprofessionellen Tauchens in vielen Teilen der Welt hat sich Norbert Gierschner – frei nach seiner Homepage – mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen in die Gruppe der Schreibtischtaucher eingereiht. Dort aber taucht er heftig, und so wünschen wir ihm nur das Allerbeste und hoffen – auch im eigenen Interesse – dass ihm seine Schaffensfreude noch lange erhalten bleibt. Zum Nachschlagen und Weiterlesen: www.gierschner.de ------------------------------------------------------------------------------------------ Gierschner, Norbert: Meine illustrierte Chronologie und Bibliografie der Tauchgeschichte Jede Bestellung wird bei diesem Kleinstverlag einzeln ausgedruckt. Insofern kann das Buch in zwei verschiedenen Versionen bezogen werden: In der preiswerteren ringgebundenen Ausfüh rung oder mit hartem Einband. Band I: Zeittafeln und Bilder Der vorliegende Band ist aus der ursprünglichen Arbeit „Meine illustrierte Chronologie der Unterwasserwelt“ (Erstveröffentlichung 2007) entstanden. Es wurde total überarbeitet und ist mit zahlreichen zusätzlichen Abbildungen und einer neu hinzugekommenen Auswahl bibliografischer Daten von bekannten Persönlichkeiten dieses Metiers ausgestattet. Ein großartiges Buch, das jeder Tauchhistoriker haben sollte, und das in keiner Bibliothek fehlen darf, wenn man sich besonders für die Tauchgeschichte interessiert! W.F. Ringbindung (bestellbar bei jedem Buchhändler), Format ca. 21,5x30 cm Harter Einband (bestellbar nur beim Verlag), gleiches Format 206 Seiten mit über 600 Schwarzweißen Abbildungen Tauch-Info-Büro und Verlag Norbert Gierschner, Libboldallee 7, 12527 Berlin, 2. bearb. u. erw. Aufl. 2011 ISBN 978-3-937522-26-5 Preis: 24,80 Euro (Ringbindung) oder mit hartem Einband 5,00 Euro mehr. Band II: Systematically and Alphabetical Bibliography Das Buch ist nicht englischsprachig, wie man eventuell dem Untertitel nach erwarten könnte. Aber im englischen Sprachraum gibt es nun mal mehr an der Tauchhistorie interessierte Leser als bei uns. Deshalb möchte der Autor ganz besonders auch diese Leserschaft auf sein Buch aufmerksam machen, in dem sich insbesondere deutsch- und englischsprachige Werke, aber auch viele anderssprachige Quellen finden. Es ist klar, dass 222 Seiten keinesfalls ausreichen, um alles Lesenswerte zur Tauchgeschichte enthalten zu können, aber das Wichtigste, Bücher und auch wesentliche Artikel, finden sich auf alle Fälle! Der Autor stellt also kein zufällig entstandenes Sammelsurium von Titeln vor, sondern alle Titel in diesem Katalog sind mit großem Bedacht sorgfältig ausgewählt! Dadurch kann man mit Hilfe dieses Buches alle Kapitel der übrigen Bände seiner Tauchgeschichte jederzeit weiter vertiefen, beginnend mit der Tauchhistorie um etwa 8000 vor Christus bis gegen Ende des letzten Jahrhunderts! Interessant dazu die Vorbemerkungen, die den Rahmen dieses Quellenverzeichnisses umreißen. Dass man dieses Buch nicht wie andere Werke lesen kann, liegt auf der Hand. Dafür aber ist es eine phantastische Quelle jeglicher Tauchliteratur, insgesamt sehr zu empfehlen und wichtig für jeden, der sich für die Tauchgeschichte interessiert und natürlich auch für Sammler von UW- Literatur! W.F. Band III: Berichte und Episoden Ein sehr reizvolles Buch, reich bebildert und mit fundierten und äußerst lebendig geschriebenen Texten über Tauchpioniere, Episoden aus deren Leben und über alle möglichen Tauchgerätschaften von der Frühzeit bis in unsere Tage. Sehr empfehlenswert für alle, die sich für die Entwicklung des Taucherei interessieren. Alle Kapitel enden mit einem reichen Literaturverzeichnis, sodass man sich jeweils noch weiter in die einzelnen Geschichten vertiefen kann. Das Buch ist – ebenso wie alle anderen Bände dieser Serie – als „offenes System“ konzipiert und stellt quasi das elektronische Notizbuch des Autors dar. Deshalb verfügt das Buch über keine durchlaufende Seitennummerierung, sondern die einzelnen Kapitel enthalten die Seitenangaben jeweils nur für sich allein. Dadurch können die einzelnen Kapitel jederzeit ergänzt und neue Informationen nachgetragen werden, ohne dass sich dadurch der Umbruch verändert. W.F. Band IV. Holzkästen, Blechsärge und Hightech Der Autor weist darauf hin, dass der vorliegende Titel aus dem Buch „Tauchfahrzeuge“ (transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1987) entstanden ist. Dieser Band, mittlerweile längst vergriffen, wurde total überarbeitet, zusätzlich mit weiteren Abbildungen versehen und in diese vierbändige Chronologie mit aufgenommen. Schon in den Überschriften der einzelnen Kapitel wird der zeitliche Ablauf deutlicher sichtbar. Die chronologische Entwicklung reicht von 1190 bis zum Jahr 2000 und liest sich so, dass man das Buch am liebsten erst aus der Hand legen möchte, wenn man ganz hinten angekommen ist! Dabei geht es bei weitem nicht nur um technische Details, sondern es beschreibt das ganze zugehörige Umfeld. Zwar lassen sich dabei U-Boote für kriegerische Zwecke nicht gänzlich ausblenden, aber der Schwerpunkt liegt bei den Tauchbooten für friedliche Forschungszwecke und UW- Arbeiten. Zusammenhänge werden deutlich, es findesn sich viele persönliche Daten zu den Erfindern und es wird über den Bau gesprochen. Natürlich erfahren wir alles über die Einsetze, die damit erzielten Erfolge usw. Man findest selbst die Tauchkugeln von William Beebe und Otis Barton darin, und ein abschlißendes Kapitel, das sich mit der Zukunft der Tauchfahrzeuge auseinandersetzt, deren Aufgaben zunehmend durch ferngesteuerte ROVs übernommen werden. Insgesamt ein interessantes und empfehlenswertes Buch. W.F. Mit selbstgebauten Schwimmflossen, Tauchgeräten und Kameragehäusen.. Erinnerungen, Lebensläufe, Dokumente – Anfänge und Entwicklungen des Sporttauchens in der DDR Ein ganz besonders Buch, das (hoffentlich) sehr viel Anklang finden wird! Natürlich insbesondere bei den ehemaligen DDR- Bewohnern, aber auch hier bei uns im Westen. War doch damals für die meisten von uns dieser ostdeutsche »Arbeiter- und Bauernstaat « sehr viel weiter entfernt als die exotischsten Tauchziele. Geben wir es ruhig zu: Wir im Westen hatten es einfacher – das fängt schon bei den Tauchgerätschaften an, die mitunter zur »Republikflucht« genutzt wurden. Auch die persönliche Entscheidungsfreiheit konnte bei uns besser ausgelebt werden, und vor allem waren da noch unsere fast unbegrenzten Reisemöglichkeiten. Angesichts solcher Gegensätze kann man nur den Hut vor unseren Tauchkollegen hinter der »Mauer« ziehen, was diese in der DDR alles bewerkstelligten, bastelten und improvisierten, um ihren Spaß am Tauchsport ebenfalls auszuleben – ganz zu schweigen von den großartigen Weltmeistertiteln im Orientierungstauchen! Norbert Gierschner, selbst ehemaliger DDR-Bürger, berichtet aus erster Hand, um die Anfänge der Sporttaucherei im ehemaligen »Ostdeutschland« lebendig werden zu lassen. Natürlich schreibt er auch über sich selbst, berichtet u.a. über seinen Tauchunfall, der ihn fast das Leben kostete, aber auch darüber, wie er seinen Beruf »an den Nagel« hängen konnte, um sein Leben freiberuflich als Taucher und UW-Fotograf mit Lichtbildervorträgen, Zeitungsberichten und als Sachbuchautor zu bestreiten. So etwas gab es also auch »drüben«, ebenso wie er auch Reisen ins westliche Ausland unternehmen konnte. Im Wesentlichen jedoch lässt der Autor zahlreiche DDR-Taucher selbst zu Wort kommen, um ihre Erinnerungen selbst zu Papier zu bringen. Das geht teilweise bis ins Dritte Reich zurück, bis hin zu den ersten deutschen »Froschmännern«. Die meisten Veteranen dieser Zeit leben leider nicht mehr. Da kommt dieses Buch jetzt gerade noch richtig, um zumindest von den tauchsportlichen Anfängen in der DDR und der GST, der Gesellschaft für Sport und Technik authentisch zu berichten, bzw. erzählen zu lassen. Manch einer war allerdings nicht bereit dazu, und einer zog gar seinen Bericht wieder zurück – welch ein Jammer! Dabei wären sicher auch diese Erzählungen hochinteressant gewesen! Ich jedenfalls hätte es sehr begrüßt, von weiteren Sportgrößen dieser Epoche lesen zu dürfen, wie auch von einigen Schriftstellerkollegen, die weit über die Grenzen der DDR hinaus bekannt wurden, so z.B. über den Diplom-Physiker Hans-Ulrich Richter, der 1958 sein bis dahin unübertroffenes Buch zur UW-Fotografie verfasste, und vor allem auch über den Biologen Prof. Dr. Dietrich Kühlmann, dessen Forschungsschwerpunkt Korallenriffe darstellten, und der ab 1968 bis zu seiner Pensionierung die Abteilung »Marine Tiergruppen « im Museum für Naturkunde der Humboldt-Universität leitete. Fazit: Ein äußerst empfehlenswertes Buch, das bislang einzige, das sich derart breit gefächert mit den Tauchanfängen innerhalb der DDR auseinandersetzt. W.F. ---------------------------------------------------------------------------------------------------- VORSCHAU FÜR DIE FOLGENDE AUSGABE: Wir berichten mit fantastischen UW-Fotos, über "unseren Haifischflüsterer", wie dieser nicht etwa im Käfig, sondern frei mit Weißen Haien taucht, ebenso mit anderen Haiarten wie Hochsee- und Tigerhaien auf Tuchfühlung geht, und wie sich im Laufe der Zeit unsere Vorstellung von und zu den Haien grundsätzlich gewandelt hat. Weiterhin finden Sie einen Bericht aus dem Leben eines Berufs tauchers, ausführliche Artikel zu Panzertauchgeräten und Tauchcomputern, jeweils mit ihrer gesamten geschichtlichen Entwicklung, ebenso einen Beitrag zu den "Marin-Solar" Blitzgeräten. Weitere kürzere Berichte, Buchrezensionen usw. runden das nächste Heft ab. -------------------------------------------------------------------------------------------------- Alle Artikel in der „TauchHISTORIE“ sind urheberrechtlich geschützt. 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